Messenachlese 16/20: Beyerdynamic
Die Freiheit nehm’ ich mir
Orange is the new black. Immer wenn ich am Stand der Heilbronner Kopfhörer-Spezialisten Beyerdynamic vorbeikam, musste ich an die besagte Netflix-Serie denken, so markant schien das Orange als Erkennungsfarbe des Messestandes in das doch häufig dunkle Einerlei so vieler Messestände hinein. Ohnehin war man am Beyerdynamic-Messestand darauf aus, sich von den immobilen Materialschlachten gediegenen HighEnds ein Stück weit zu distanzieren. Zwar hatte man auch die beiden Top-Modelle T1 und T5p und die dazugehörigen hauseigenen Verstärker im Gepäck, aber bereits der für den mobilen Gebrauch optimierte T5p zeigte die neue Richtung an: Mobil, drahtlos, individualisiert und stylisch cool – hier spielt aktuell in hohem Maße die Musik im Consumerbereich.
Beyerdynamic hat die Zeichen der Zeit erkannt: Der flexible Mensch, der digitale Nomade ist aus dem Bild der Großstadt des 21. Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken. Arbeit und Freizeit verschmelzen, das Leben findet im Status des To-Go statt. Wen wundert es da, dass es gerade der Markt des mobilen HiFi ist, der momentan boomt: Neben digitalen Audioplayern verzeichnet vor allem das Segment der Kopfhörer einen exorbitanten Anstieg. Und zur mobilen Unabhängigkeit gehört eben auch eine zuverlässige Bluetooth-Verbindung, die auf dem aktuellen Stand in der Lage ist, verlustfrei höchste Klangqualität zu übertragen. Und da der Musikfreund auch immer ein sehr eigensinniges und individualistisches Wesen ist, hat sich Beyerdynamic das Prinzip der akustischen Individualisierung auf die Fahnen geschrieben. Erstaunt konnte man zur Kenntnis nehmen, wie einfach für den Kunden in Zeiten perfekter Digitalisierung Gehörgang und Treibersystem per App zueinander finden. Aventho Wireless, Amiron Wirlesss und die InEars Xelentho Wireless standen daher auch unter dem Motto „Make It Yours“ im Mittelpunkt der Produktpräsentation.
Audiophil überraschend, aber konsequent praxisgerecht, erfolgte die Zuspielung der Musik alltagstauglich über Smartphones. Dies klang dann in allen drei Fällen so überzeugend, dass es sich wieder einmal bestätigte, wie klangentscheidend eben doch der Schallwandler an sich ist. Dank der großzügigen und vor allem kompetenten Personalausstattung am Stand blieben auch beim größten Besucheransturm keine Fragen offen und als Anhänger kabelgebundener Old-School-Systeme geriet man doch arg in Versuchung, sich intensiver mit der drahtlosen und individualisierten Kopfhörerwelt einzulassen. Und wer weiß, womöglich begegnet man dem ein oder anderen High-End-Journalisten demnächst auch ungebunden und individualisiert in der U-Bahn …