Messenachlese 7/20: Transrotor und SME
Auch Masse kann schweben
Was für eine Wohltat! Wenn man den Raum von Jochen und Dirk Räke betritt, um deren feinmechanische Preziosen aus den Häusern Transrotor und SME in Augenschein zu nehmen, so begibt man sich in eine helle, lichtdurchflutete Atmosphäre, die sich wohltuend von den vielen dunklen Höhlen anderer Aussteller unterscheidet.
Bereits am Eingang wird jeder Besucher mit einem erfrischenden Lemon-Soda begrüßt, angesichts der doch schweißtreibenden Temperaturen im Atrium des MOCs eine fantastische Idee. Auf die angenehme Atmosphäre des Showrooms angesprochen, verweist Dirk Räke mit einem gewissen Stolz auch auf die Farbigkeit der neuen Racks, die einen perfekten Kontrapunkt zu den dort thronenden Masselaufwerken bilden. Ohnehin scheint bei Transrotor zunehmend eine gewisse Leichtigkeit Einzug zu halten. Am besten sicherlich am aktuell neuesten Modell, dem Masselaufwerk Alto, zu erkennen. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des langjährigen Klassikers Fat Bob, der aber doch in wesentlichen Punkten so modifiziert wurde, dass man ihn, so die Worte Dirk Räkes, nicht einfach als Fat Bob MkII betiteln wollte. Optisch fällt sofort das geriffelte Aluminium auf, das, gemeinsam mit den versetzt stehenden Ebenen des Laufwerks, für eine geradezu schwebende Optik sorgt.
Der eigentliche Clou an dem neuen Laufwerk ist aber die innovative und schwenkbare Tonarmbasis, die nicht nur Tonarme beliebiger Länge aufnehmen kann, sondern die mit einer genialen Höhenverstellung versehen ist. Ok, „VTA on the fly“ kennen wir, aber mal ehrlich, wie oft muss man bei den bekannten Systemen die weitsichtigen Augen zusammenkneifen und die knochigen Finger krümmen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen, was spätestens im laufenden Betrieb zur Katastrophe führt. Hier aber finden wir ein großes mächtiges Rad vor, das mit Einkerbungen in großem erkennbaren Abstand eine Höhenveränderung des Tonarms im Differenzbereich von 1/10 Millimeter ermöglicht. Genial.
Aber Vater und Sohn Räke haben ja nicht nur die eigenen Laufwerke im Sortiment, sondern kümmern sich auch rührig um die Präsenz von SME in Deutschland. Dort findet sich ganz aktuell ein neues All-Inclusive-Gerät mit dem Namen Synergy im Programm: Ein Laufwerk von SME, dazu eine hauseigene Modifikation des SME IV mit einem montierten Ortofon Windfield und als besondere Zugabe eine Nagra BPS als integrierte Phonostufe. Wer das ultimative Sorglos-Paket sucht, bitteschön: einmal den Synergy in Bergisch-Gladbach einpacken lassen.
Beindruckend sind nicht nur die beiden vorgestellten Neuerscheinungen, beindruckend ist auch jedes Jahr wieder aufs Neue, wie freundlich und auskunftsbereit das vielköpfige Transrotor-Team auf den regelrechten Ansturm der Analogfreunde während der Publikumstage reagiert. Auch wenn es nichts zu hören gibt, so ist der Raum doch stets wenige Minuten nach Öffnungsbeginn mehr als gut gefüllt. Geduldig und kompetent werden die Interessierten beraten, egal ob Spezialist oder analoger Anfänger. Für den Fall, dass Sie dieses Jahr den Raum übersehen haben sollten, weil keine Musik aus ihm drang: Notieren Sie sich „Transrotor“ für das nächste Jahr als Pflichttermin. Es lohnt sich.
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