HiFi Rose RS130
Streaming-Spezialist HiFi Rose hat mit dem RS130 eine neue Edelrose im Programm: Der neue Netzwerk-Transporter soll digitale Audiodateien dank seiner besonders aufwendigen Konstruktion in höchster Güte verteilen – da spitzen alle Goldohren die Lauscher.
In aller Kürze:
Ein klanglich präziser wie tadelloser Musiklieferant! Aufgrund der initialen Einrichtung dämpfen wir unseren Intuitionsfaktor etwas, die anschließende Steuerung könnte jedoch kaum flüssiger sein.
Seit 2017 gibt es HiFi Rose, die ganz der Audiophilie verpflichtete Marke des südkoreanischen Hightech-Unternehmens Citech. Und die Koreaner konnten sich mit ihren erstklassigen Streamern einen exzellenten Ruf erspielen. Denn die überzeugen mit Wohlklang und überragendem Bedienkomfort. Doch nicht für alle Digitalisten unter den Highendern sind Streamer mit integriertem DAC attraktiv. So findet sich in der Regel bereits ein valider Wandler in der Anlage, der seine Übersetzungsarbeit kompetent erledigt. Genau hier kommt der RS130 ins Spiel: Der ist ein reiner Netzwerk-Transporter, der sich ausschließlich um die Verarbeitung und Steuerung digitaler Audiodateien von lokalen Speichern oder Online-Diensten kümmert. Die Hörbarmachung obliegt den nachgeschalteten Geräten. Wer bisher den Laptop als Transporter verwendet hat, soll mit dem HiFi Rose RS130 die endgültige Traummaschine bekommen, die zum Preis von rund 4800 Euro erstklassig aufbereitete, in Nullen und Einsen kodierte Musikdateien an vorhandene DACs liefert. Ein audiophiler Logistiker, der mit viel Spitzentechnik aufwartet.
Netzzugang einmal anders
Ins heimische LAN gelangt der RS130 nicht über die gängigen Anschlusswege. So verfügt er nicht über ein eingebautes WiFi-Modul, auch suchen wir eine der gängigen RJ45-Buchsen vergeblich. Stattdessen ist der RS130 mit einem Einschubschacht für ein SFP-Modul (SFP steht für „Small Form Factor Pluggable“) ausgestattet, was, ein entsprechendes Modul vorausgesetzt, auch den Datentransfer über Lichtwellenleiter gestattet. Im Lieferumfang findet sich ein SFP-Adapter für den Anschluss eines Standard-Kupfernetzwerkkabels. Ein echtes Lichtleiter-Netzwerk ist aber klar im Vorteil: Hier stellen lange Kabelwege keine nennenswerten Probleme dar, es gibt eine hundertprozentige galvanische Trennung von der Netzwerk-Hardware und praktische Immunität gegen Einstreuungen. Wer es gerne drahtlos hat, schließt den mitgelieferten USB-WiFi-Adapter an eine der beiden USB-3.0-Schnittstellen an, die sonst für die Verbindung von externen Datenträgern gedacht sind.
Auch in puncto USB-Datenträgeranbindung sind die Citech-Entwickler einen großen Schritt vorgeprescht. Der RS130 verfügt über einen USB-Lichtwellenleiteranschluss, der den praktisch störungsfreien, bidirektionalen Datenaustausch über Glasfaserkabel ermöglicht. Allerdings bedarf es dazu eines externen USB-3.0-Fiberhubs sowie eines optischen Kabels. Beides gehört nicht zum Lieferumfang. Spannend ist der USB-Fiber-Anschluss jedenfalls, denn damit ließen sich auch entsprechend ausgestattete USB-Wandler ansteuern. Genau, wir hören bereits die digitale Zukunftsmusik läuten.
Ausgezittert
Der HiFi Rose RS130 unternimmt bereits viel, um die Audiodateien in optimaler Qualität an den DAC via USB, AES/EBU, S/PDIF, Toslink oder I2S zu transportieren. Beim Streamen oder Auslesen von angeschlossenen USB-Datenträgern werden die Daten zunächst in einer dezidierten SSD zwischengespeichert. Damit sollen Aussetzer und daraus resultierende Störungen, die beim Auslesen von USB-Festplatten auftreten können, eliminiert werden. Beim Streamen seien zudem Latenzen oder Abbrüche wirkungsvoll vermieden – was wir ohne Einschränkungen bestätigen können.
In der digitalen Audiowelt geht es immer um Zeitrichtigkeit, und ein Erzfeind bei der Wiedergabe digitaler Audiodateien ist der Jitter. Folgerichtig werkelt im RS130 ein Oven Controlled Crystal Oscillator, kurz OCXO, der den Takt vorgibt und das missliebige Taktzittern minimieren soll. Damit nicht genug, gestatten die RS130-Entwickler auch den Anschluss einer 10-Megahertz-Masterclock und haben klugerweise einen 50- sowie einen 75-Ohm-Eingang eingebaut. Damit lassen sich anerkannte Super-Clocks wie die Mutec REF10 anschließen, der Jitter hat dann nicht den Hauch einer Chance. Was der OCXO-Taktgeber des RS130 draufhat, klären wir im Rahmen des Hörtests.
Auch das Linearnetzteil eigener Konstruktion im Inneren des ultrarobusten, auf Vibrationsarmut optimierten Aluminiumgehäuses macht klar, dass klinische Sauberkeit bei den Koreanern oberste Priorität hat. Tatsächlich sind die hochempfindlichen elektronischen Komponenten sorgfältig voneinander abgeschirmt, um jegliche Interferenzen zu vermeiden. Selbstredend, dass es für USB-DACs einen eigenen Audio-USB-Anschluss gibt – und wir uns nun mit der Bedienung des Transporters befassen.
Augen machen Ohren
Zentrales Bedienelement eines jeden HiFi-Rose-Geräts ist ein Touchscreen. Der ist im Falle des RS130 besonders prächtig ausgefallen: Der Multitouch-LCD ist 15,4 Zoll groß und bietet mit einer Auflösung von 1920 x 382 Pixeln 4K+-Schärfe, damit – ganz nach dem Entwicklerwillen – das Auge viel zum Mithören bekommt. Jedenfalls erscheinen Albumcover hochaufgelöst, und auch Videos laufen sehr flüssig. Fürs Heimkinoerlebnis ist der LCD dann aber doch zu klein – bei aller Zuneigung zum eindrucksvollen Anzeigenelement.
Videos? Ja, über die integrierte „Rose Tube“ lassen sich Youtube-Videos genießen – allerdings bedarf es dafür eines Rose-Benutzerkontos. Das sich nicht am RS130 einrichten lässt. Hierfür wiederum braucht es die App Rose Connect, und ganz ehrlich: Ich hätte es lieber gehabt, wenn auch der RS130 wie seine Geschwister ohne eine App auskommen würde. Aber es geht kein Weg daran vorbei. Zwar ist die Nutzung von Diensten wie Tidal, Qobuz, Spotify und jetzt auch Apple Music möglich, allerdings muss die Erstanmeldung über die Connect-App erfolgen. Das ist keine große Sache, und ist sie einmal eingerichtet, läuft alles bestens. Wie gewohnt richtet sich auch der RS130 beim Neustart selbständig ein, und das Herstellen sämtlicher Verbindungen zu externem Gerät ist dank hervorragender Displaydarstellung eine wunderbar leichte Übung. Der Transporter verarbeitet anstandslos alle gängigen Formate. Dabei ist PCM bis 32 bit/768 kHz Maximalauflösung akzeptiert, NativeDSD 512 kann er ebenfalls, und sogar ein MQA-Decoder ist an Bord. Selbstverständlich ist der RS130 Roon-ready … Sobald alles verkabelt ist, darf also umgehend gehört werden.
Zunächst empfängt mein Mytek Digital Stereo 192-DSD DAC via AES/EBU direkt die vom RS130 aufbereiteten Dateien. Der Wandler ist selbstverständlich auf das AES-Signal synchronisiert, generiert also keine eigene Clock. Das Teststück der Wahl ist „Romantic Warrior“ vom gleichnamigen Album der Return to Forever. Diese akustische Tour de Force stellt die seinerzeitigen Starsolisten des Fusion-Ensembles, Stanley Clark am Kontrabass und den blutjungen Al Di Meola an der Ovation-Akustik heraus – und ist tatsächlich ein Gradmesser für Impulsgenauigkeit und Zeitrichtigkeit. Schon der gestrichene Kontrabass ertönt bestens fokussiert und am gewohnten Ort in der akustischen Umgebung, die ultraschnellen Pizzicato-Läufe im Solo sorgen für die gewohnte Maulsperre – und die Erkenntnis, dass der RS130 sehr, sehr gute Arbeit leistet. Das fulminante Gitarrensolo schließt sich an, die Gitarrenkaskaden perlen perfekt perkussiv, dass es eine Freude ist. Aber tatsächlich geht es noch besser.
Ich verbinde meinen Mutec MC-3+USB mit dem RS130 und lasse den Berliner die AES-Signale „re-clocken“. Das bewirkt im Ergebnis mehr Räumlichkeit, noch bessere Impulse und insgesamt eine gewisse Dreidimensionalität, die Stereo meist nicht zugetraut wird. Arbeitet die Mytek-Mutec-Kombi direkt an meinem Musikserver, klingt es auch klasse. Nur: Der RS130 sorgt für ein noch eindrucksvolleres Klangerlebnis. Damit erweist er sich als Top-Logistiker, der digital Audiodateien nach den Regeln der Ingenieurskunst verpackt und sicher zum angeschlossenen Gerät transportiert. Dabei sieht er und das, was sein Display anzeigt, auch noch super aus.
Info
Streaming-Bridge HiFi Rose RS130
Konzept: Netzwerk-Transporter
Hardwareausstattung: Dual-Core Cortex-A72 und Quad-Core Cortex-A53 mit NEON-Coprozessor, 4 GB RAM, 15,4″-Touchdisplay mit 1920 x 382 Pixel Auflösung
Ausgänge: 1 x AES/EBU, 1 x S/PDIF, 1 x Toslink, 1 x HDMI I2S Out, 1 x USB 2.0 Audio für externen USB-DAC
Maximale Auflösung: 32 bit/768 kHz (PCM), NativeDSD 512
Eingänge: 2 x analog RCA, 1 x digital S/PDIF, 1 x Toslink, 1 x HDMI 2.0, 1 x USB 2.0 DAC, 2 x USB 3.0-Data, 1 x USB SFP (bidirektional), Wordclock-Eingang 50 und 75 Ω
Netzwerk: Lichtleiter-Ethernet (SFP), WiFi, Bluetooth
Formate: alle gängigen, einschließlich DSD 512, 4K+ Video, MQA-Decoder
Streaming: AirPlay, Bluetooth, Internetradio, Roon, Spotify, Tidal, Qobuz, USB-Medien, Apple Music
Besonderheiten: selbsteinrichtendes und -wartendes System, intuitiv via Touchscreen bedienbar, auch als 4K-Videoplayer einsetzbar, Direktzugriffstasten mit Kristall-Tastern, SFP-Module für Netzwerkverbindung und USB 3.0 Fiber, Wordclock-Eingang 10 MHz, Bluetooth-Fernbedienung
Ausführungen: Aluminium schwarz oder silber
Lieferumfang: SFP-Modul Ethernet Copper, WiFi-Dongle, Bluetooth-Fernbedienung, Netzkabel, Anleitung
Maße (B/H/T): 43/13/32 cm
Gewicht: 12 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 4800 €
Kontakt
audioNEXT GmbH
Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49201 5073950
info@audiodomain.de
Mitspieler
USB-Interface und D/A-Wandler: Mutec MC-3+USB, Mytek Digital Stereo192-DSD DAC, Violectric V800, AudioQuest DragonFly Cobalt
Kopfhörerverstärker und Kopfhörer: Violectric V200, Violectric V280, AKG K702 Studio, Beyerdynamic Aventho Wireless, Rosson Audio Design MLP-O
Musikserver: Audiodata MusikServer II
Streamingdienst: Apple Music
Aktivlautsprecher: Geithain RL 906
Kabel: Vovox, AudioQuest, Klotz