Hexmat Yellow Bird Plattentellerauflage – Cleveres Zubehör
Diese Farbe! Dieses Gelb! Das geht gar nicht! Das war es dann aber auch schon mit den negativen Randbemerkungen. Denn die Hexmat Yellow Bird darf man getrost in die Rubrik „Cleveres Zubehör zum bezahlbaren Kurs“ einordnen.
Das flache blassgelbe Hexagon hat der ungarische HiFi-Ingenieur Zsolt Fajt entwickelt. Seine Einsicht: Gerade bei der Schallplatte mit ihrer mikroskopisch feinen „Datenspeicherung“ ist eine effiziente Vibrationsvermeidung bzw. -ableitung essenziell für den guten Klang. Kein Widerspruch an dieser Stelle.
Fajts Lösung: Seine Plattentellerauflage soll die Kontaktfläche zwischen Schallplatte und Plattenteller auf nahe null reduzieren. Der Yellow Bird trägt auf beiden Seiten eine Vielzahl sehr kleiner, mit vergleichsweise großem Abstand angeordneter Noppen. Laut Fajt liegt die effektive Kontaktfläche zwischen Plattenteller und Platte nur noch bei einem bis zwei Quadratmillimetern, ohne die Kraftübertragung respektive das Antriebsmoment zu beeinträchtigen. „Die Schallplatte schwebt beinahe“, meint Fajt dazu.
Was zunächst nach Marketing-Geschwurbel klingt, funktioniert in der Realität verblüffend gut. Für um die 150 Euro bekommt man wenige Plattentellerauflagen, die den Klang so hörbar beeinflussen wie die Hexmat Yellow Bird. Das musikalische Geschehen wirkt auf Anhieb eine deutliche Spur schlanker, transparenter, luzider, wenn das gelbe Sechseck im Spiel ist. Dabei nimmt die Konstruktion nichts weg, wie man im ersten Moment vermuten könnte – sie mistet die Abbildung aus, ordnet, räumt auf. Der Bass beispielsweise wird nicht weniger, obwohl man in den ersten Hörminuten leicht auf dieses Glatteis geraten könnte. Hexmats Yellow Bird nimmt jene subtilen Aufdickungen, jene Anflüge von Loudness-Effekten heraus, die zumindest bei mir bislang ganz offensichtlich vom System Plattenteller/Schallplatte hinzugedichtet wurden.
Zum Testaufbau: Im Regelfall betreibe ich mein Masselaufwerk von der Erlanger Plattenspielermanufaktur Clearaudio ganz ohne irgendwelche Auflagen, fixiere die Platte mit der so schlichten wie wirkungsvollen Clever Clamp und lasse ansonsten das Magnetlager und das schiere Gewicht des Plattentellers die Vibrationsbekämpfung übernehmen. Entsprechend wenig Einfluss auf den Klang hatten in der Vergangenheit diverse testhalber eingesetzte Auflagen, seien sie nun aus Filz, Leder, Materialmixen oder sogar aus Vinyl gewesen.
Der ungarische Kanarienvogel ist anders. Ihm gelingt auf Anhieb eine signifikante Verbesserung. Nicht nur der Bass kommt so quellklar und dennoch druckvoll aus den Schallwandlern, als habe die Plattenwaschmaschine eine Extraschicht eingelegt, auch die Räumlichkeit nimmt zu. Stimmen treten deutlicher und zwingender vor die Begleitinstrumente – ob es sich nun um ein Klavier und einen Kontrabass, eine große Rockband oder ein ganzes Orchester handelt, ob ein raustimmiger Barde wie Sting über die „soul cages“ lamentiert oder Hildegard Behrens die „nuits d’été“ beschwört. Die unspektakulär servierte Detailfülle kann mit jeder HiRes-Datei mithalten. Ernsthaft.
Fazit: Bei mir bleibt die Hexmat Yellow Bird auf dem Plattenspieler. Und die Farbe sehe ich nicht mehr, wenn eine LP draufliegt. Was nun wieder öfter der Fall sein wird.
Info
Plattentellerauflage Hexmat Yellow Bird
Preis: um 150 € (Bestellung per E-Mail direkt beim Hersteller)