Gecom Technologies Netzfilter Micro Mk2
Zu den angenehmen Seiten des Daseins als HiFi-Journalist gehört es, sich mit Komponenten befassen zu dürfen, die man sich vor dem Einschlagen dieses Karrierewegs vermutlich nie zugelegt hätte, wie den Netzfilter von Gecom.
Fotografie: Ingo Schulz
In diese Kategorie gehört der Netzfilter Micro Mk2 aus dem Hause Gecom Technologies. Kennen Sie nicht? Na, dann geben Sie mal auf der FIDELITY-Homepage „Gecom“ in die Suchzeile ein und staunen Sie, was unser Chefredakteur in der norddeutschen Tiefebene so erlebt hat … (oder entdecken Sie in FIDELITY Nr. 19 ab Seite 114 „Die Atomuhr am Rande des Dschungels“).
Als ich den Netzfilter aus der Verpackung wuchtete, dachte ich erst, es handele sich um eine Ersatzteil-Bestellung für meinen alten Citroen CX. Schwer, metallisch, leicht maschinenhaft duftend. Die Optik strebt asymptotisch ins Laborgerätehafte, bestenfalls Teutonische: eine schmucklose Metallkiste mit einem zahnsteinfarbenen Netzkabel und knallblauen Schukosteckdosen, die man eher der Schwerindustrie zuschreiben würde. Der PAF („Partner Acceptance Factor“) eines solchen Trumms dürfte sehr gering sein.
Was macht das Ding denn eigentlich? Wie man weiß, ist der haushaltsübliche Netzstrom alles andere als rein. Die Spannung schwankt auf der Zeitachse, durch das Ein- und Ausschalten anderer Verbraucher im Stromkreis – wie Kühlschränke oder Drucker – entstehen fortwährend Impulsstörungen. Weiterhin finden wir im Netzstrom mehr oder weniger viel Gleichspannungsanteile, hochfrequente Einstreuungen sowie Verzerrungen, also ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz von 50 Hz. All dies kann, vor allem in der Summe, den Musikgenuss erheblich stören. Wenn schon an der Quelle keine idealen Arbeitsbedingungen vorherrschen, dann kann auch am Ende der Kette letztlich kein völlig ungetrübtes Ergebnis ankommen. Netzfilter sollen die zuvor beschriebenen Artefakte im Idealfall auf ein absolutes Minimum reduzieren.
Der Micro Mk2 besitzt zwei voneinander entkoppelte Ausgangsdosen, die gegeneinander mit 40 dB bedämpft sind – hier dürfte sich wohl kaum etwas ins Gehege kommen, selbst wenn an beiden Dosen völlig unterschiedlich beschaffene Endgeräte hängen. Genau das habe ich gemacht: An Dose 1 hing mein Vollverstärker Accustic Arts Power I Mk4, an Dose 2 mein CD-Spieler C.E.C. CD5. Nun die interessante Frage: Klingt das wirklich anders, als wenn beide Geräte an Standard-Netzleisten hängen?
Und ob. Ehrlich gesagt war der Unterschied frappierend. Versuchen wir, Floskeln von „einrastenden Klangbildern“, „nachtschwarzem Hintergrund“ oder „holografischer Darbietung“ zu vermeiden: Stellen Sie sich zwei Szenarien vor. Im ersten kommen Sie nach einem fünfstündigen EasyJet-Flug vom Flughafen Schönefeld zurück in Ihre Wohnung, an beiden Händen einen Koffer und zwischen den Zähnen zahlreiche Briefe vom Finanzamt. Im zweiten Szenario haben sie soeben 44 Stunden am Stück geschlafen, einen Urlaubstag vor sich und sturmfreie Bude. In welchem Szenario hören Sie Musik entspannter, wenn Sie nun eine CD einlegen? Eben.
Über den kleinen Gecom-Netzfilter kommt eine Ruhe in die Musik, die nachgerade süchtig macht. Nichts trübt den Genuss, Sie hören plötzlich Details, die zuvor irgendwie untergegangen sind, die stereofone Bühne wird tiefer und die Lokalisation der Klangquellen schärfer, die Bässe konturierter und die Höhen feiner und luftiger aufgelöst. Das alles ist den gerade noch dreistelligen Preis mehr als wert: Wenn Sie (wieder einmal) mit dem Sound Ihrer Anlage unzufrieden sein sollten, dann schielen Sie nicht gleich nach einer neuen Komponente. Wagen Sie den Versuch und bringen Sie erst einmal mit einem Gecom Micro Mk2 an der Quelle alles in Ordnung. Es lohnt sich!
Netzfilter Micro Mk2
Preis: 998 €
GECOM Technologies GmbH
Kühlinger Straße 28
27777 Ganderkesee
Telefon 04222 945972