Sonny Landreth
Bound By The Blues
Label: Provogue Records
Format: CD, Qobuz-Download 16 Bit
Was soll Musik? Soll sie uns, eingespeist ins Lauschgewölbe durch Silicon-Valley-designte Ohrmuschelfolterinstrumente, als Mitreisende im alltäglichen Verkehrskarussell daran hindern, den von links herantrompetenden Sattelschlepper wahrzunehmen? Lassen wir das, sonst hält Euch der Professor noch eine seiner vielverachteten Vorlesungen zum Stand der Dinge. Wenden wir uns lieber Sonny Landreth zu, dem „King of Slydeco“: Landreth, aufgewachsen in swampy Louisiana und bis heute dort geblieben, gehört zu den großen Slide-Gitarristen der Südstaaten – und zugleich zu den wenigen erfolgreichen Interpreten der Sumpfblues- Spielart Zydeco. Auf seinem zwölft en Soloalbum allerdings spielt er klassischen Blues, so klassisch, dass man fast alle Songs von Bound By The Blues auf jeder Bluesklassiker- Compilation findet: „Walkin’ Blues“ von Son House, Robert Johnsons „Dust My Broom“ oder „It Hurts Me Too“ von Tampa Red, alle gecovert entweder von Bob Dylan, den Rolling Stones oder ZZ Top. Tja, Landreth hat mit fast allen selbst schon gespielt, sogar mit Peter Maffay, warum auch immer. Auf Bound By The Blues fällt der Studio-Söldner von ihm ab wie die Schale eines in Tabasco-Sud gekochten Flusskrebses. Es zeigt sich ein vor Energie dampfendes Blueswerk. Was also soll Musik? Uns zum Beispiel das Gefühl geben, wir hätten eben „Prof. Landreths Soul & Blueslounge“ deep down in Louisiana betreten, uns eine eisgekühlte Dose aus dem Freezer reichen lassen und Platz genommen an einem wackeligen Tisch, direkt vor der Bühne. And one, and two, and you know what to do …