Probier‘s mal mit Gemütlichkeit
Frankfurter HiFi Tage 2023: Balu der Bär hat recht, wenn er im Dschungelbuch für Ruhe und Entschleunigung wirbt. Die jüngste Ausgabe der „HiFi Tage“ zeigte, dass Entspanntheit auch einer HiFi-Show steht.
Frankfurter HiFi Tage 2023
Offizieller Anlass für die Frankfurter HiFi Tage 2023 beziehungsweise Hörtest 2023 war die Verabschiedung von HiFi Tage-Initiator Wolfgang Borchert. Seine Tochter und Nachfolgerin Ivonne Borchert-Lima wollte dafür ein „außerordentliches“ Event veranstalten und wählte den langjährigen „Aufenthaltsort“ der Highend-Messe. Und so kam es, dass ich am Samstag den 28.10. zum ersten Mal seit 20 Jahren den Parkplatz des Kempinski-Hotels in Frankfurt Gravenbruch ansteuerte.
Als klarer Kontrast zu den deutlich größer ausgelegten Norddeutschen und Süddeutschen HiFi Tagen war die Show „bewusst schlank“ gehalten. Freilich dürften daran auch die notorisch prall gefüllten Terminkalender der meisten Hersteller und Vertriebe teilgehabt haben. Ich war jedenfalls mit der Erwartung eines „kleinen Häppchens für zwischendurch“ nach Frankfurt gefahren.
Doch zu meiner Überraschung war diese überschaubare Show aus gleich mehreren Gründen eines der Highlights meines persönlichen Messejahres …
Erstens:
Die Hörtest 2023 belegte exakt 14 Räume – nicht mehr und nicht weniger. Wenn man pünktlich dran war (was ich war), konnte man sich bequem in jedem der Räume für 20 bis 30 Minuten aufhalten und hatte keine Not alles zu sehen. Und davon machten die Besucher reichlich Gebrauch: In aller ruhe tänzelte man von Zimmer zu Zimmer und verweilte dort. Das vermied die allgemeine Hektik, die solchen Veranstaltungen oft anhaftet. Das ständige Rein und Raus, während andere hören wollen, stört sicher nicht nur mich.
Zweitens:
Die Aussteller wussten natürlich, dass diese Show etwas Besonderes sein würde und bereiteten sich vor. Für Ingo Hansen – wie immer souverän dabei – ist es vergleichsweise normal, den Entertainment-Aspekt hoch aufzuhängen. Wie schon einige male zuvor garnierte er seine Präsentation mit Live-Einlagen von Wolfgang Bernreuther. In ähnlicher Form fand man das diesmal aber auch bei anderen Ausstellern. So erklärte Christian Aufmkolk am Stand von IDC Klaassen, unterhaltsam und untermalt mit Hörbeispielen, wie sich Stromreinigung (in diesem Fall natürlich Isotek) auf den Klang der Kette auswirkt. Auf einer Messe kann man mit diesem Thema eigentlich nur gewinnen.
In den Räumen, die keine derartigen Performances boten, hatten die Besucher derweil die Möglichkeit, ausführlich mit Herstellern und Vertrieben über die Produkte zu plaudern. In der Intimität der Veranstaltung war es natürlich auch kein Problem, Musikwünsche zu platzieren – schlimmstenfalls (gesehen bei Lyravox) wurde man mit einem „kommen Sie um 18 Uhr nochmal wieder“ abgespeist – „dann können wir auch richtig aufdrehen“.
Drittens:
Die allgemeine Entspanntheit der Vorführungen färbte sich auch die Laune aller Anwesenden ab. Selten hatte ich auf einer HiFi Tage-Show Gelegenheit, einfach einen Tisch im Kaffee zu belegen und zu warten, wer so vorbei kommt. Fast zwei Stunden konnte ich so bei Cappuccino mit Ausstellern plaudern, ohne befürchten zu müssen, etwas zu verpassen.
Kurzum: Sollte das Format im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden – ich bin wieder am Start!
Hier finden Sie eine Liste aller Daten, Fakten und Aussteller: