Sound Heaven, Klaus Gassmann, Heidelberg – Klangvolle Leidenschaft
Sie lieben Musik und HiFi, zählen sich zu den Freunden hochkarätigen Pegels? Dann liegt die Pforte zum Himmel für Sie vor den Toren Heidelbergs: Das neue HiFi-Studio „Sound Heaven“ führt handverlesene Elektronik und Hornsysteme von Avantgarde Acoustic auf traumhaftem Niveau vor.
Setzt man einen Fuß über die Schwelle des „Sound Heaven“, weiß man sofort Bescheid: Musik bedeutet Klaus Gassmann alles. Harmonien, Klänge und Rhythmen, die Arbeit mit anderen Musikern, das ist sein Leben. Neben Lautsprechern und handverlesener Elektronik ist hier noch einiges zu entdecken – sein geräumiges Studio könnte als veritable Instrumentenausstellung durchgehe. In praktisch jedem Winkel des Hauptraums stolpere ich über Fender-Gitarren in farbenfrohen Sonderlackierungen, Pianos, Vintage-Konzertplakate oder auffällige Sammlerstücke wie eine leuchtende Wurlitzer. Eins der Saxofone ist aufwendig graviert – wie viele der Gitarren ein Einzelstück, das Gassmann auf einer Messe erhaschen konnte.
Formal müsste man den Inhaber und Geschäftsführer des Heidelberger HiFi-Studios als Pensionär einordnen. Allerdings zählt der ehemalige „SAPler“ zu jenen Zeitgenossen, für die Ruhe höchstens als Aggregatzustand von Chemikalien existiert. Entspannung und Erholung scheinen sich bei ihm erst dann einzustellen, wenn er sich zu einhundert Prozent und mit Liebe fürs Detail seiner Sache widmen kann. Bereits in den frühen Sechzigern (mit zarten 16) begann der musikalische Autodidakt Gitarren, Bässe und Saxofone im Takt der damaligen Zeit zu wippen. In den ersten Jahren machte er Beatmusik, zählte Größen wie die Beatles zu seinen Vorbildern. Später entdeckte er Blues und bald darauf auch Soul, der zu seiner großen Leidenschaft wurde.
Es blieb für ihn auch nicht bei kleinen Besetzungen. Seit einigen Jahren veranstaltet Gassmann mit seinem Ensemble „Sweet Soul Music“ Revues, mit denen er ganze Konzerthäuser füllt. Mit mehr als zwanzig Musikern lässt er die Erinnerung an Legenden wie Aretha Franklin, Ray Charles oder James Brown und viele andere lebendig werden. Gemeinsam mit seiner Frau arbeitete er auch ein Musical aus. Er entwickelte die Story für Soul Heaven, komponierte Songs und stellte ein Team aus Sängern und Musikern zusammen. Allerdings – Sie ahnen bereits den großen Dämpfer – kam ihm eine Pandemie in die Quere, die alle Planungen auf Eis legte.
Aber was treibt ein Mann, der zeitlebens unermüdlich seine Ziele verfolgte? Zunächst versuchte Gassmann den tieferen Sinn des Wortes „Freizeit“ zu erkunden, indem er die Hände in den Schoß legte. Doch lange ertrug er das nicht. Selbst seine Frau drängte ihn, wieder etwas zu machen, wie er sich schmunzelnd bei einem Kaffee erinnert. Und so griff er im Frühsommer 2020 zum Hörer und wählte die Nummer von Avantgarde Acoustic …
Wie nicht wenige Musiker interessiert sich Gassmann für hochkarätige Reproduktion, ist bekennender HiFi-Fan und – wie ich bei unserem Gespräch erfahre – FIDELITY-Leser der ersten Stunde. Weil er auf die Power und Dynamik von Hornsystemen steht und um die räumliche Nähe zum Hersteller wusste, waren die Lautertaler eine naheliegende Wahl. Und die Chemie zwischen beiden Gesprächspartnern war offensichtlich so gut, dass keine großen Verhandlungen nötig waren. Schon Tage später begannen Umbauarbeiten an dem Gebäude, in dem er auch seine Agentur „Sweet Soul Music“ betreibt.
Das alte Gebälk des ehemaligen Gutshofs, der in einem kleinen Weiler vor den Toren Heidelbergs liegt, passte seiner Meinung nach nicht zu den stylisch-modernen Hornsystemen. Gassmann polierte den Raum gemeinsam mit einem Innenarchitekten auf, fügte Betonwände und Stahlträger ein, die den Saal gliedern und ihm optische Prägnanz verleihen. Zu meiner Verwunderung erfahre ich, dass es sich bei beidem – Wänden wie Trägern – um teils akustisch wirksame Holzverkleidungen handelt. Ein weiterer Kniff hängt an der Decke des Saals: Gassmann war unzufrieden mit dem Klang des Raums und entdeckte einen Filzhersteller. Nach einem kurzen Gespräch fertigte der ihm maßgeschneiderte Matten an, die Gassmann zu zwei großen, an Drahtseilen aufgehängten Deckenmodulen anordnete. Die zweifelsohne den gewünschten Effekt brachten: Selbst der Filzlieferant war vom Klang des Raums so beeindruckt, dass er nun überlegt, die Module „serienmäßig“ anzubieten. Das letzte gestalterische Element im Sound Heaven ist das riesige rote Sofa, das der Geschäftsführer auf Rollen setzte. Auf diese Weise kann er bis zu vier Anlagen gleichzeitig vorführen und seine Kundschaft – „einmal kurz aufstehen, bitte“ – im Handumdrehen neu ausrichten.
Als ich am späten Vormittag eintreffe, sind vier Lautsprechersysteme vorführbereit: zwei Varianten der Duo – die Duo XD und eine Duo Mezzo XD – sowie ein wuchtiges Pärchen Trio nebst einer einzelnen Lage von Avantgardes Basshorn. Weiter hinten im Raum lockt zudem die vergleichsweise unscheinbare Zero 1 XD mit eigener Elektronik und einem separaten Sofa. Für sein Elektroniksortiment verleihen wir Gassmann das imaginäre „Böxchen am Eichenlaub“, denn wie ich erfahre, hat er die Inspiration für die meisten Ausstellungsstücke beim Schmökern in der FIDELITY entdeckt. Neben einer Lumin-Anlage (X1 und Amp) und weiteren Komponenten des Herstellers zählen dazu etwa HiFi Roses Musikserver RS150, verschiedene Geräte von Goldnote sowie Dreher und Waschmaschinen von Clearaudio. Auch einen Röhrenverstärker von Westend Audio kann ich ausmachen. Zu Gassmanns neuesten Entdeckungen – ausnahmsweise ohne unser Zutun – zählt ein beeindruckendes Verstärker/Netzteil-Ensemble des österreichischen Produzenten Econ.
Kurz nachdem wir uns umgesehen haben, kommt Leben in den Klanghimmel. Gassmanns Mitarbeiter Jürgen Schneider erscheint in Begleitung von Avantgarde-Acoustic-Verkaufsleiter Bobak Moayedpour. Die beiden haben ein taufrisches Pärchen Uno Fino Edition im Gepäck und beginnen sofort damit, die Lautsprecher aufzubauen. Mir dämmert schon nach wenigen Momenten, warum sich Gassmann für die mittelgrauen Betonwände entschieden hat: Vor der Kulisse kommen die teils leuchtenden Farben der Hornsysteme perfekt zur Geltung. Obwohl die Uno Fino zu den kleinsten Lautsprechern im Sortiment der Lautertaler zählt, nehmen ihre orangenen Horntrichter sofort den gesamten Raum für sich ein. Ich erahne ihr warmes Leuchten später sogar auf Fotos, auf denen Standlautsprecher gar nicht zu sehen sind. Wie bei allen Voll- und Teilaktiven des Herstellers ist es mit dem Platzieren und Einwinkeln noch lange nicht getan – binnen weniger Minuten nehmen Messmikrofon, Laptop und einige Dutzend Meter Kabel die Szenerie in Beschlag, und Moayedpour beginnt mit der kniffligen Feinabstimmung des Bassbereichs.
Während sich im Hauptraum Messsignale und immer überzeugender klingende musikalische Stichproben abwechseln, klopfen zu meiner Verwunderung mehrfach Besucher an die Tür, die einfach mal vorbeischauen wollen. Man muss dazu wissen, dass Sound Heaven immerhin einige Kilometer außerhalb der Stadt liegt. Gassmann weist die Besucher freundlich ab. Da er sich gern Zeit für seine Kunden nimmt, bittet er darum, im Vorfeld einen Termin zu vereinbaren. Ein bleibendes Erlebnis ist dann garantiert: Mir ist kein anderes HiFi-Studio bekannt, in dem man sich bei so freundlicher Beratung und Betreuung auf derart hohem Niveau und mit solchen Pegeln umpusten lassen kann.
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Sound Heaven
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