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Rübenburg Analog Audio

FIDELITY zu Gast bei … Rübenburg Analog Audio

Leidenschaftlich analog

FIDELITY zu Gast bei … Rübenburg Analog Audio

Zeiten, in denen HiFi in bislang ungekannte Preisregionen vordringt, erfordern ein Umdenken bei den Händlerkonzepten. Rübenburg Analog Audio dürfte hier einen interessanten Ansatz gefunden haben: Mit wenigen hervorragend aufeinander abgestimmten Marken und einer außergewöhnlichen Umgebung garantiert das Wohnraumstudio ein audiophiles Erlebnis – nebst individueller Beratung und viel guter Laune.

Rübenburg Analog Audio
Jürgen Schulze mit dreien seiner Sammlerstücke: Der Inhaber von Rübenburg Analog Audio ist leidenschaftlicher Vinyl-Anhänger. Den liebevoll abgestimmten Ketten seiner verschiedenen Showrooms merkt man an, dass er seine Passion in erster Linie als Hobby auffasst.

Versuchen Sie erst gar nicht, das Örtchen Rübenburg auf der Landkarte zu finden. Der Name des Wohnraumstudios bezieht sich auf mondäne Bauernhäuser, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts im grob gesteckten Dreieck zwischen Braunschweig, Lüneburg und Magdeburg aus dem Boden schossen – besser träfe es freilich das Wort „Villa“. Die Landwirte jener Zeit hatten die Rübe für sich entdeckt, die in den Böden der Region besonders gut gedieh. Die knautschige Knolle revolutionierte die Zuckerindustrie und brachte den Herrschaften einen Reichtum ein, den sie liebend gern zeigten. Es dürfte ihnen riesiges Vergnügen bereitet haben, dem alteingesessenen Gutsherren von nebenan mit solchen architektonischen Auswüchsen die Nase langzuziehen …

Warum wir eine Geschichtsstunde abhalten? Jürgen Schulze ist Besitzer einer Rübenburg. Das markante Backsteingebäude setzt mit seinen verwinkelten Giebeln und einem Obergeschoss in Fachwerkbauweise eine Extraportion Idylle obendrauf. Und es geizt auch im Inneren nicht mit den Features seiner Zeit: In der ersten Etage entdecke ich bei meinem Besuch lichtdurchflutete Räume mit wilhelminisch anmutenden Deckenhöhen, wie man sie eher in Berliner oder Hamburger Altbauten erwarten würde. Natürlich mangelt es auch nicht an Stuckornamenten und zwei langgestreckten, alles verbindenden Fluren. Das Gebäude ist gewissermaßen der Stammsitz von Schulzes Familie und liegt mitten im verträumten Emern. Das winzige Dorf ist Ortsteil der Gemeinde Wrestedt, und die wiederum liegt unweit von Uelzen. Die nächsten größeren Städte sind Lüneburg, Celle und Gifhorn, die im Halbkreis mit je etwa 30 Minuten Fahrtzeit um Rübenburg Analog Audio angeordnet sind.

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Grün! Im wundervollen Ambiente des Wohnraumstudios kann man sich stundenlang in der Musik verlieren.

In seinem ersten Leben war der sympathische „Burgherr“ Landwirt. Parallel zur Ausübung dieser Profession begab er sich jedoch schon früh auf die Reise zu einer audiophilen „Grand Tour“: 1979, mit zarten 14 Jahren, hatte Jürgen Schulze Konfirmation und verwandelte den damit einhergehenden Geldsegen in die erste HiFi-Kette. Im Gespräch erinnert er sich an seine erste selbstgekaufte LP: I Robot von Alan Parsons rotierte damals auf dem brandneuen Technics-Plattenteller. Sein Interesse an HiFi entwickelte sich über die Jahrzehnte zur ausgewachsenen Leidenschaft. In einem etwas versteckten, momentan ungenutzten Raum im Obergeschoss hat er eine Art privates HiFi-Museum zusammengetragen. Aus den Anfangstagen hat lediglich besagter 1200er-Technics überlebt. Preziosen wie Krells KAV-300i, ein AMC CDM7, Classé Audios Endstufe CA-3200 und ein Pärchen Transrotor Transfolar III (eine absolute Rarität!) sowie WATT/Puppy zeugen derweil von den Leitersprossen, die Jürgen Schulze auf dem Weg zu seinen heutigen HiFi-Systemen genommen hat.

Bereits vor vielen Jahren zementierte sich seine Fixierung aufs Analoge. Natürlich findet man in der Rübenburg neben dem genannten AMC noch weitere Digitalquellen, doch die dienen nach dem Gusto des Jazzliebhabers lediglich dazu, das Sortiment abzurunden. Wie ich seinen Ausführungen bei unserem kurzen Hörparcours durch einige besondere Schätze seiner Plattensammlung entnehmen kann, spielen Vinyl und Röhren in Schulzes Tun und Handeln die erste Geige. Das untermauert der akribische Tüftler mit einer Serie eigener Plattenspieler. Zwei Modelle bietet er unter dem Namen „Rübenburg Turntable“ an: das große Masselaufwerk „Oak Tree“ und einen kleinen Bruder, der noch keinen Eigennamen trägt.

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In jeder Kette sind die hauseigenen Dreher der Marke Rübenburg mit dabei. Hier können Sie einige der bildschönen Schwergewichte sehen.

Fast wollte mir das kleinere Modell (das für sich betrachtet ebenfalls ein veritables Masselaufwerk ist) ob seiner Namenlosigkeit leidtun. Doch irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass die fehlende Modellbezeichnung gut ins Konzept passt. Der Burgherr konstruiert seine Laufwerke auf Basis bewährter Mechaniken, Lager und Antriebe herum. Die eigentliche Leistung von Rübenburg liegt im Fertigen unglaublich schöner Holzzargen und im Abstimmen der Holzvariationen und ihrer jeweiligen Klangcharakteristika. Passend dazu stellt Jürgen Schulze bildschöne und klanglich exzellente Holztonarme her oder liefert seine Dreher auf Wunsch mit Sorane-Tonarmen aus; die Abtaster stammen von Phasemation oder Koetsu. Insofern ist ohnehin jedes gefertigte Modell ein Einzelstück – ein Oak Tree hat mit dem nächsten bestenfalls äußere Ähnlichkeit.

Um die wundervollen Laufwerke in Aktion präsentieren zu können, bestückte der Inhaber die drei vorführbereiten Salons seines XL-Wohnraumstudios mit Lautsprechern von Ikon Akustik, Strippen von Swisscables und Elektronik von Einstein Audio. Jüngst hielten als Transistor-Alternative auch Verstärker von Soulnote Einzug in die Rübenburg. Doch entdecke ich in jedem der liebevoll gestalteten und in leuchtendes Grün getauchten Räume vor allem die Elektronik der Bochumer Röhrenspezialisten. In der Bildergalerie der Homepage kann man Bilder von Jürgen Schulze und Familie Bohlmeier entdecken, die nahelegen, dass seine Verbindung zu Einstein mittlerweile übers Geschäftliche hinausgeht. Dazu passt auch, dass mir Schulze während unseres Gesprächs erzählt, dass er gemeinsam mit Volker Bohlmeier eine Produktvorstellung veranstalten möchte – worum es dabei genau geht, verrät er mir allerdings nicht. Der Hausherr führt mich ins Untergeschoss des Gebäudes und zeigt mir einen faszinierenden Raum, der einer Filmkulisse entsprungen sein könnte: Ein halb abgedunkelter Salon mit aufwendig verzierten Tapeten, schweren Möbeln und der vermutlich filigransten Stuckdecke des gesamten Gebäudes. Im Zentrum steht ein großer Tisch, der zwölf oder mehr Gästen Platz bieten dürfte. „Das würde hier doch sicher toll funktionieren“, vermutet er, während ich mir noch ausmale, was die Wände des geschichtsträchtigen Raums alles erzählen könnten.

Bildergalerie
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Sollte es mit der Premiere nichts werden – die Terminfindung erweist sich bislang als problematisch –, findet der Hausherr sicher andere Anlässe, zu denen er Besucher in seine Burg einladen kann. Erst kürzlich veranstaltete er ein Tonabnehmer-Shootout, bei dem sich eine Truppe interessierter Besucher durchs Pickup-Sortiment lauschte.

Außerdem treibe ihn der Gedanke um, „Vinyl-Waschtage“ nebst A/B-Vergleich zu veranstalten: hören, waschen, hören. Seinen Fuhrpark an Reinigungsmaschinen stocke er eigens dafür bereits auf. Wenn Sie erfahren möchten, was Jürgen Schulze außerdem vorhat und plant, suchen Sie am besten bei Facebook und Instagram nach Rübenburg Analog Audio. Dort kündigt er seine Aktionen an.

Sollten Sie sich hingegen fragen, wie Sie den Burgherren außerhalb von Aktionstagen kennenlernen können, dann vereinbaren Sie am besten einen individuellen Hörtermin. Die Kontaktdaten dafür finden Sie am Ende des Artikels oder auf seiner Homepage. Gern, so erzählte mir der Inhaber, holt er seine Gäste mit einem seiner Oldtimer vom Bahnhof Uelzen ab – sofern es die Witterung zulässt. Es handele sich bei seinen rollenden Antiquitäten ausnahmslos um „Schönwetterfahrzeuge“. Aber keine Sorge, es stehen auch wetterfestere Fahrzeuge zur Verfügung. Eigentlich eine fantastische Idee, denn so leidenschaftlich, wie Schulze sein audiophiles Hobby verfolgt, möchte er, dass auch seine Besucher ihren Aufenthalt in der Rübenburg genießen: Neben den drei hervorragend abgeschmeckten Anlagen steht dafür eine Auswahl über Jahrzehnte zusammengetragener Vinyl-Raritäten sowie eine erlesene Kollektion von Whiskys bereit – und sollte man über alledem die Zeit vergessen, findet sich in dem riesigen Gebäude sicher auch ein freies Sofa.

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Kontakt

Rübenburg Analog Audio

Altes Dorf 5
29559 Wrestedt OT Emern
Telefon +49 160 7227778
info@r-a-audio.de

www.rübenburg-analog-audio.de

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