FIDELITY Feedback: Schumann – Violinkonzert, Klaviertrio g-Moll
Isabelle Faust, Freiburger Barockorchester, Pablo Heras-Casado
Manche Kompositionen haben es wirklich nicht leicht. Ein solches Werk ist das Violinkonzert von Robert Schumann, das nicht nur in seiner Popularität hinter den Sinfonien zurückstehen muss, sondern das auch von prominenter Seite als geradezu misslungen diskreditiert wurde. In vorderster Front steht hier Joseph Joachim, Vertrauter Schumanns und Brahms’, der das Konzert in unmittelbaren Kontext mit Schumanns ausbrechender geistiger Zerrüttung stellte und es als unspielbar und künstlerisch wertlos beurteilte.
In der Folgezeit gab es dann immer wieder zweifelhafte Ehrenrettungen, bei denen man den Violinpart umschrieb und in höhere Lagen setzte, ohne das eigentlich Besondere des Soloparts zu erkennen. Aber auch viele Neuaufnahmen der letzten 50 Jahre tun sich schwer mit der spezifischen Kontur des Konzerts, das die Geige in überwiegend gedeckten Klängen im mittleren Klangraum mit schwierigen Doppelgriffen agieren lässt, um nur hin und wieder virtuos in höchste oder tiefste Lagen auszubrechen. Der nun vorliegenden Aufnahme mit Isabelle Faust hört man es in jeder kleinsten Wendung, in jedem Phrasierungsdetail, in jeder Dynamiknuance an, dass es eine Herzensangelegenheit war, dem Konzert den Stellenwert einzuräumen, der im gebührt. Mit der Wahl des Freiburger Barockorchesters unter Pablo Heras-Casado gelingt es nun, eine perfekte Balance zwischen einem transparenten Orchesterklang und dem sehr dichten Solopart herzustellen. Um es überspitzt auszudrücken: Eigentlich erfährt das Konzert erst hier seine wahre Uraufführung.