FIDELITY Feedback: Lake People – Purposely Uncertain Field
Lange hat es gedauert, bis der Leipziger DJ und Produzent Martin Enke seinen ersten Longplayer vorgelegt hat. Nun kommt Enke auch aus einem musikalischen Genre, in dem das Bedürfnis eher auf Einzeltracks und nicht auf komplette Alben schielt. Seitdem Enke aber unter dem Namen Lake People sehr erfolgreich eine erste EP veröffentlicht hat, reifte bei ihm die Vorstellung eines umfassenden Werkes, das aber mehr sein sollte als die Compilation von Einzeltracks. In Interviews betont er immer wieder, wie wichtig ihm der Gesamtaufbau, die Choreografie eines kompletten Albums gewesen sei. Um zu hören, dass dieser Einspruch eingelöst worden ist, genügt es, zunächst den ersten und den letzten Track auf die Playlist zu schieben.
Wie aus dem Nichts tauchen einzelne strukturierte Beats zu Beginn auf, wunderbar vibrierend, mit leichtem Nachhall produziert und sich minimalistisch addierend, so nimmt der Track Fahrt auf, verdichtet sich mit Clapsounds und verbreitet trotz des nicht nachlassenden Beats eine sphärische und bisweilen melancholische Atmosphäre. Die letzte Nummer dagegen ist ein klassisches Outro, keine durchgängigen Beats mehr, nur noch fragmentarisches Flackern, ein digitales Verästeln gestischer Klangfiguren, die Musik hat ihre Schuldigkeit getan. Zwischen diesen beiden Nummern finden sich immer wieder minimalistische Beatkonstrukte, die eher warm als technoid-kühl, eher analog als digital abgestimmt sind. Purposely Uncertain Field ist insofern womöglich weniger für den Dancefloor, als vielmehr für das Erleben zwischen zwei Kopfhörerschalen gedacht.