FIDELITY Feedback: Hovhaness – Sinfonie Nr. 48, Saxofonkonzert u.a.
Solche Komponisten gibt es also: verquere Einzelgänger, die, vom Musikbetrieb weitgehend verachtet und der Öffentlichkeit praktisch unbekannt, dennoch ein gewaltiges Oeuvre erschaffen. Der Amerikaner Alan Hovhannes, der im Jahr 2000 mit 89 Jahren verstorben ist, hat mehr als 70 Jahre lang komponiert. Entstanden ist ein Riesenwerk, das neben 434 nummerierten Opera, darunter nicht weniger als 67 Sinfonien(!), noch „Hunderte von Kompositionen ohne Opusnummern“ (so seine Witwe) umfasst.
Hovhannes, der eigentlich Chakmakjian hieß, hatte einen armenischen Vater und beschäftigte sich viel mit der modalen Melodik Armeniens und anderer Länder, die in Amerika durchaus als exotisch gelten. Die Geringschätzung des amerikanischen Musik-Establishments war ihm daher sicher. Darunter hatte auch Vision Of Andromeda zu leiden, seine viersätzige 48. Sinfonie aus dem Jahr 1981, eine in der Tat kosmische Musikvision mit Gamelan- und Fugen-Elementen, in der der Hobby-Astronom Hovhannes nichts Geringeres als unsere Nachbargalaxis porträtiert.
Weniger galaktisch, eher harmonisch-romantisch geht es in seinem dreisätzigen Konzert für Sopransaxofon und Streicher zu: Greg Banaszak ist der Solist, die Premiere spielte einst (1980) Harvey Pittel. Das siebenminütige Orchesterstück Prelude And Quadruple Fugue (1954) schließlich gilt bei manchen sogar als Hovhannes’ Meisterwerk. Gerard Schwarz, spezialisiert auf Außenseiter, und sein Eastern Music Festival Orchestra haben drei hörenswerte Werke dem Vergessen entrissen.