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Gov’t Mule – Sco-Mule
Gov’t Mule – Sco-Mule Provogue, 2015

FIDELITY Feedback: Gov’t Mule – Sco-Mule

FIDELITY Feedback: Gov’t Mule – Sco-Mule

Die geltende Pop-Ästhetik kennt nichts Uncooleres als den instrumentalen Ego-Trip, das lange, selbstdarstellerische Solo auf der E-Gitarre. Falls es dazu noch eine Steigerung gibt, dann diese: das Gitarrenduell, den Gitarrenkampf, die Gitarrenschlacht! Begrüßen Sie hier die beiden Kombattanten! In der einen Ecke: Warren Haynes, seit 1989 Mitglied der Allman Brothers Band, zunächst als Gitarrenpartner von Dickey Betts, dann von Derek Trucks, und seit 1994 Leader der Bluesrock-Band Gov’t Mule (sprich: Government Mule).

Gov’t Mule – Sco-Mule
Gov’t Mule – Sco-Mule
Provogue, 2015

In der anderen Ecke: John Scofield, seit den Siebzigerjahren einer der führenden Gitarristen des Jazz, einst Sideman von Miles Davis, später auch Partner von Joe Lovano und der Jamband Medeski Martin & Wood. Ihre ersten Gitarrenduelle trugen Haynes und Scofield schon 1999 aus, in Blues-Clubs down south in Georgia. Damals live mitgeschnitten, sind diese Begegnungen nun nach über 15 Jahren auf zwei CDs zu hören – der reine Anachronismus, ungeschönt, rau, ohne jeden Gesang, bluesig, rockig, funkig, mit Ansagen und Applaus, jedes Stück mindestens um die zehn Minuten lang. „Afro Blue“ schießt dabei den Vogel ab – ein Latin-Walzer von 1959, der über 20 Minuten dauert. Die meisten der anderen Stücke stammen von Haynes, auch zwei James-Brown-Nummern sind dabei und sogar eine Komposition des Jazzsaxofonisten Wayne Shorter. Aber egal: Hier geht es nicht um Stücke. Hier geht es um die Improvisation, um mehrminütige Bühnensoli, um virtuosen Exhibitionismus. Das ist Bluesrock pur, die ultimative Jamsession, Gitarrendämmerung. Love it or leave it.

 

 

 

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