FIDELITY Feedback: Death Cab For Cutie – Kintsugi
Ein Ende, das ein Anfang ist: die Indierock-Institution Death Cab For Cutie ist auf ein Trio geschrumpft. Gitarrist Chris Walla hat die Band verlassen, bei den Aufnahmen zu Kintsugi wirkte er jedoch noch mit – allerdings nicht mehr, wie bei den Alben zuvor, in seiner Zweitrolle als Produzent. Sattdessen geschah beim Entstehungsprozess des achten DCFC-Longplayers etwas, das Chris, Ben, Nick und Jason schon lange nicht mehr erlebt haben: Hatte man bis dato noch nie viel Material zusammen im Studio geschrieben, fand man erstmals seit vielen Jahren wieder gemeinsam, inklusive dem nun nicht mehr an den Reglern sitzenden Walla, auf dem Boden eines Studios zusammen – ein Setting wie in einer Live-Situation.
Die Augen schließen und nur für den Moment spielen: Death Cab For Cutie haben sich Kintsugi als Band, im Team erarbeitet. Ungeheuer dicht die Atmosphäre, jeder Song für sich genommen ein kleines Wunder. Geradezu verletzend intim „Black Sun“, ein Trennungssong, der alle Stadien dieses Entwicklungsprozesses abbildet. Präsentierte sich der Vorgänger Codes And Keys von einer euphorischen Aufbruchsstimmung durchdrungen, dominiert auf Kintsugi Melancholie, auch wenn ein Disco-Beat wie in „Good Help (Is So Hard To Find)“ zu unbeschwertem Eskapismus auffordert. Kintsugi, die traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik, bei der Bruchstellen nicht versteckt, sondern mit Gold hervorgehoben werden: Death Cab For Cutie strahlen im Moment der Trennung am hellsten.