FIDELITY Feedback: David Garrett – Timeless
So, alle Puritaner blättern mal eben schnell weiter, es sei denn, sie sind daran interessiert, wie hier eine Lanze für den Medienstar David Garrett gebrochen wird. Um den ersten möglichen Einwand gleich zu entkräften: Ja, unter diskografischen und künstlerischen Aspekten kann man auf diese Aufnahme verzichten, dies gilt aber für 80% aller sonstigen Aufnahmen dieser beiden Konzerte ebenfalls.
Betrachtet man die Neuerscheinungen des Brahms‘schen D-Dur Konzerts der letzten 15 Jahre, so ist allenfalls die riskant sperrige Aufnahme Isabelle Fausts erwähnenswert. Warum nun also die Fürsprache für Garrett, den Dauergast in TV-Shows und Kindersendungen? Man kann viel an Garretts Fernsehgegeige kritisieren, in Zeiten aber, in denen sowohl Konzertveranstalter als auch das Feuilleton darüber klagen, dass der klassischen Musik die Zuhörer wegsterben, muss die mediale Präsenz Garretts geradezu als volkspädagogische Maßnahme betrachtet werden. Was kann dem siechenden Hörerkreis klassischer Musik denn Besseres passieren, als das erwachende Interesse schwärmender Mädchen und cooler Jungs, die ihrem TV-Liebling nacheifern? Und genau für dieses unbedarfte Publikum ist diese Veröffentlichung auch gedacht. Garrett und sein Dirigent Mehta spielen zwar nie auf Risiko, da ist alles technisch abgesichert, aber künstlerisch gepfuscht wird nirgends und – wie bereits erwähnt – langweilig ist es bei anderen auch. Machen Sie also ihren Kindern oder Enkeln eine Freude und legen Sie ihnen diese CD ins kommende Osternest.