Esoteric K-03XD CD/SACD-Player – Der Meister hoher Auflösung
Der Esoteric K-03XD beherrscht den Umgang mit hochauflösenden Medien ebenso meisterhaft wie das Abspielen der guten alten CD.
Ich nenne ihn für mich nur „die Maschine“. Dabei ist er eigentlich ein Musikinstrument. Aber ein ganz spezielles. Ein unfassbar präzise verarbeitetes. Ein Spezialist, der nicht alles kann, aber auf seinem Gebiet keine Rivalen fürchten muss.
„Klonk“ – dieses Geräusch, wenn sich im VRDS-ATLAS ein fingerdicker Duraluminium-Dämpfer formschlüssig auf die Silberscheibe absenkt und diese mit Macht auf die Antriebsspindel presst. Mit seinen wuchtigen 13,5 Kilogramm macht das neu entwickelte Laufwerk beinahe das halbe Gesamtgewicht des herausragenden Spielers aus. Und dieses Statement soll man auch von außen fühlen können: So klingt die Mechanik in keinem anderen CD-Player auf diesem Planeten. Solidität in eindrucksvoller Weise hörbar gemacht, noch ehe das Signal an den Ausgangsklemmen anliegt.
Der mechanische Overkill zählt bei der japanischen Edelschmiede zum ganz selbstverständlichen Standard, wie die FIDELITY-Redaktion vor einiger Zeit bei einem Firmenbesuch erleben durfte. Was andere Firmen, wenn überhaupt, in ihren Oberklasse-Modellen verbauen, ist bei Esoteric schon in der gehobenen Mittelklasse ein Muss. Als deren jüngster Spross ist der K-03XD mit 16 000 Euro eingepreist. Darüber gibt es die „Grandioso“-Modelle, bei denen unter anderem in Sachen Verarbeitung und schierem Gewicht noch deutlich zugelegt wird.
Der K-03XD ist ein Experte für hochaufgelösten Stoff von physischen Medien. Und dazu auch ein hochwertiger DAC für externe digitale Quellen. Gespart hat man sich bei Esoteric dagegen Streamer-Fähigkeiten, was die Firmenphilosophie widerspiegelt: Während anderswo auf rasche Produktzyklen gesetzt wird, baut man bei Esoteric „für die Ewigkeit“ – Geräte, die lang anhaltendes Vergnügen bereiten sollen. Wer Streaming möchte, kann eine separate Komponente namens N-01XD erwerben, die wie ihre Player-Kollegen wie aus dem Aluminiumblock geschnitten ist. Vom Softwarestandpunkt aus erleichtert dies die allfälligen Updates, die bei Musik aus dem Netz in vergleichsweise hoher Frequenz anfallen. Weil sich die Streamingportale rasant dem Hunger nach hochaufgelöster „Software“ und immer leistungsfähigeren DSL-Anschlüssen anpassen.
Natürlich ist auch der Wandler eine selbst konstruierte Neuentwicklung. Er versteht sich nicht nur auf PCM-Daten bis 48 bit/768 kHz sowie auf das SACD-Format DSD („Direct Stream Digital“) bis 22,5 MHz, sondern auch auf den in Japan boomenden MQA-Standard. Vereinfacht gesagt ist MQA ein HiRes-Format, das als Zusatzinformation in normale CDs eincodiert wird, sein Mehr an Information im Grundrauschen „versteckt“ und so die hochauflösende Musikwiedergabe ermöglicht. Wie MQA im Vergleich zur SACD klingt? Anders. Aber nicht besser oder schlechter. Wie immer ist es am Ende vor allem eine Frage des Masterings, das der jeweiligen Aufnahme zuteilwurde. Hier funkeln die Höhen eine Spur silbriger, dort wirkt der Bass einen Hauch klarer definiert. Aber das sind Nuancen im Toleranzbereich des persönlichen Geschmacks, die eher von Aufnahme zu Aufnahme als von Format zu Format differieren.
Ein Blick unter den Gehäusedeckel offenbart, dass beim Esoteric K-03XD im Gegensatz zum Vorgängermodell kaum eine Baugruppe unverändert blieb. Den neuen Wandler flankieren unter anderem optimierte Stromversorgungskomponenten, ein neues Platinenlayout und besagtes VRDS-ATLAS-Laufwerk, das die sowieso schon in einsamen Höhen angesiedelte Unempfindlichkeit der Tresortür-ähnlichen Grundkonstruktion gegen äußere Einflüsse auf eine neue Spitze treibt. An meinem Haus vorbeidonnernde Vierzigtonner können diesen Silberscheibendreher ebenso wenig aus der Ruhe bringen wie meine Schritte auf schwingendem Parkettfußboden. Dabei helfen auch drei in Sandwichbauweise angelegte Dämpfungsfüße, die vagabundierenden Vibrationen nicht den Hauch einer Chance lassen.
Auf die Frage, was sich im Vergleich zum Vorgänger am signifikantesten verändert hat, erklärt Tetsuya Kato, Technischer Director von TEAC/Esoteric Audio, dass sich vor allem der Klang verbessert habe. Das sei auf den „fundamentalen Wechsel“ im Design des Digital-Analog-Wandlers zurückzuführen, der mit der Implementierung der MQA-Fähigkeiten einherging. Während der vorherige DAC noch aus integrierten Schaltkreisen aufgebaut war, kommt im Esoteric K-03XD eine sogenannte FPGA-Architektur aus diskreten Bauteilen zum Einsatz. „Field-Programmable Gate-Arrays“ sind Logik-Gatter, die je nach Einsatzgebiet mit logischen Schaltungen geladen werden können. Dies bringt eine schnellere Datenverarbeitung – und in der Folge eine genauere Signalumsetzung mit sich. Den insgesamt präziseren Klang im Vergleich zum Vorgänger bildet man sich also nicht ein, er ist Folge des neuen DAC-Aufbaus. „Durch den neuen, diskret aufgebauten DAC haben sich Auflösung und Räumlichkeit erheblich verbessert“, sagt Tetsuya Kato und schwärmt von der Dreidimensionalität des Klangs.
Kein Marketing-Blabla, sondern nachvollziehbare Sound-Signatur des Esoteric K-03XD, der auf der neutralen Seite der Musikwiedergabe bleibt. Und dabei so unauffällig agiert, dass man seine Talente erst wahrnimmt, wenn man auf eine weniger perfekte Quelle umschaltet. Da wird dann schnell spürbar, dass es anderswo schwammiger, tonal weniger korrekt definiert und räumlich deutlich diffuser zugeht. Mit derselben „Software“ als Ausgangsmaterial wohlgemerkt. Es gibt nicht allzu viele CD-Player, die ein so über alle Zweifel erhabener Quell der Freude sind wie dieses Esoteric-Kunstwerk. Deshalb wurde der K-03XD auch ganz schnell zum integralen Bestandteil meines privaten Stereo-Equipments, diente als verlässliche „Lupe“, wenn es um die Klangqualitäten von neuen Silberscheiben ging. Und spielte sein Genusspotenzial in jenen Abendstunden aus, in denen auch ein HiFi-Journalist mal nicht testet, sondern Lieblingsmusik genießt.
Etwa den neuen Verdi-Otello mit Jonas Kaufmann in der Titelrolle (Sony Music). Eine Opern-Gesamtaufnahme, die nicht nur eine fulminante Ensemble-Leistung abbildet, sondern zudem bühnenähnliche Akustik bietet, obwohl sie im Studio entstanden ist. Der Esoteric K-03XD beamt mich in die zehnte oder zwölfte Reihe des virtuellen Opernhauses und verzaubert mich mit weiträumigen Panoramen, in denen die Sänger ihre festen Plätze haben. Das leuchtet, das lebt, als lausche man realem Bühnengeschehen. Wenn ich auf Billie Eilishs aus Sicht mancher Kritiker restlos überproduziertes Debütalbum wechsle, kapituliert der Esoteric zu keiner Zeit vor den Verzerrungsorgien, den Overdubs, den Synthesizer-Spielereien, die Eilish mit fühlbarer Lust am Experiment in ihre Songs einbaut.
Der emotionale Teil des Abends, er kommt mit Cristina Brancos nagelneuem, erst am 21. Januar 2021 offiziell erscheinenden Album Eva, in dem sich die wohl wichtigste Protagonistin des Neuen Fado vor ihren großen Vorbildern verneigt. Seelenmusik, zutiefst wahrhaftig, zu der mir der Esoteric K-03XD den unverzichtbaren Gänsehautanteil liefert. Der beste Sound freilich benötigt nicht einmal die Mithilfe eines Verstärkers: das satte, profunde, beruhigend solide klingende „Klonk“ des Laufwerks, an dem sich voraussichtlich noch meine Urenkel erfreuen können.
Wir meinen
Der Esoteric K-03XD SACD-Player ist mechanisch wie klanglich ein Spitzenprodukt, mit dem man die Entwicklung der digitalen Medien aus sicherer Distanz abwarten kann. Vibrationen ignoriert er genauso souverän wie Kabel- oder Aufstellungsexperimente.
Info
SACD/CD-Player Esoteric K-03XD
Konzept: SACD-Spieler mit D/A-Wandler für externe Quellen
Eingänge digital: 2 x S/PDIF (koaxial/optisch), USB-B für Computer
Ausgänge analog: Cinch/XLR
Ausgänge digital: XLR (AES/EBU), Koax (S/PDIF)
D/A-Wandler: FPGA mit hauseigener DAC-Engine, verarbeitet Signale intern mit 34 bit Auflösung
Frequenzgang: 5 Hz bis 70 kHz
Dynamikumfang: 113 dB
Leistungsaufnahme Leerlauf: 25 W
Besonderheiten: eigens entwickeltes Laufwerk „VRDS-ATLAS“, Anschluss einer externen Masterclock möglich; zur erweiterten Fernsteuerung ein RS-232-C- und ein Triggeranschluss
Maße (B/H/T): 45/16/44 cm
Gewicht: 28 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Preis: um 16 000 €
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