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Dynaudio Confidence 20

Dynaudio Confidence 20 Kompaktlautsprecher

Dynaudios neu entwickelte Kompaktbox Confidence 20 wächst buchstäblich über sich hinaus.

Dynaudio Confidence 20 Kompaktlautsprecher – Perfekt durch Zeit und Raum

Dynaudios neu entwickelte Kompaktbox Confidence 20 wächst buchstäblich über sich hinaus.

Dynaudio Confidence 20

Ich bin ja ein ausgesprochener Freund von Kompaktboxen. Und damit meine ich nicht diese glänzenden Regalböxchen, die momentan in jedem Lifestyle-Magazin zu sehen sind. Nein, ich meine diese durchaus opulenten Zweiwege-Systeme, die mit knapp 50 Liter Volumen jedes Sideboard sprengen, aber dennoch einen Stand benötigen. Dies mag einerseits nostalgische Gründe haben, begann meine High-End-Leidenschaft doch Ende der 80er Jahre mit einem Paar Mission 782, die mich über 10 Jahre begleitet haben. Andererseits fand ich aber die Kombination aus Lautsprechern und einem Paar Stands optisch schon immer ansprechend und in der Regel einfacher im Handling, was Aufstellung und Abstimmung im Raum anbelangt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bislang noch nicht in den Genuss gekommen bin, in den eigenen vier Wänden einen Vertreter dieses Boxengenres von der technischen und auch preislichen Range einer Dynaudio Confidence 20 gehört zu haben.

Dynaudio Confidence 20

Perfekte Raumabbildung der Confidence

Ich habe mich entschlossen, die Lautsprecher zunächst mit einem musikalischen Experiment zu testen. Und so mache ich etwas, was recht selten auf meinem Ablaufplan steht, ich greife in den Giftschrank und lege einen eigentlich bei mir tabuisierten Titel ein, Dave Brubecks „Take Five“. Warum? Mit dieser Musik, die ich viel zu oft nur wenig überzeugend auf unzähligen Messen vorgeführt bekam und die dadurch mittlerweile eigentlich unhörbar geworden ist, hoffe ich, einen Einordnungshinweis darauf zu bekommen, was das Spezielle an der dänischen Neuentwicklung ist und ob womöglich eine Ehrenrettung des totgenudelten Jazzklassikers möglich sein könnte. Die Antwort ist spätestens in dem Moment da, als ich mich frage, wo denn eigentlich die Lautsprecher stehen. Paul Desmonds Altsaxofon steht mit greifbarer Plastizität exakt mittig im Raum, die eigentliche Höhe der Lautsprecher leicht überragend, während sich die Rhythmusgruppe jeweils in einem leichten Halbrund rechts und links um Desmond herum gruppiert. Die gesamte Abbildung ist groß, größer als die Außenmaße der Lautsprecher vermuten lassen, aber auch nicht unnatürlich groß. Und wichtiger noch: Dynamik und Timing sind dermaßen stimmig, dass ich nun nach ewiger Zeit „Take Five“ bis zum Ende durchhöre. Ehrenrettung gelungen! Gepackt werde ich vor allem aber durch die Raumgestaltung, die die Confidence mir bietet. Jazz- oder Kammermusikformationen stehen auf einer sich schön nach hinten öffnenden Bühne, finden aber mit der Außenkante des Korpus auch ihre klangliche Begrenzung. Das Wechselspiel der Instrumente in Schuberts berühmtem Oktett etwa erschließt sich dem Ohr deutlicher als ich dies bislang kannte; und dies selbst in der Neuaufnahme mit Isabelle Faust und ihrem Ensemble, die ohnehin schon aufnahmetechnisch eine nahezu perfekte Raumabbildung bietet.

Dynaudio Confidence 20

Funktioniert auch als Schweizer Taschenmesser

Ich muss gestehen, dass auf diese Weise genau meine akustischen Vorlieben getroffen werden. Ich mag es ganz und gar nicht, in einem imaginären Raum zu versinken, ich schaue bzw. höre lieber in einen solchen hinein, ich bevorzuge es, wenn Geräte den Klang eher mit der Präzision eines Schweizer Taschenmessers zeichnen. Schnell stelle ich fest, dass sich dieser Taschenmessereffekt vor allem dann einstellt, wenn man die Lautsprecher mit einem geringeren Abstand als der von Dynaudio empfohlenen Basis von drei Metern aufstellt. Man kann also die Confidence 20 beinahe als Nahfeldmonitore „missbrauchen“, wobei man sich dann diesen extrem holografischen Einblick mit einer gewissen Überpräsenz der Dynamik erkauft. Also flugs die Basis auf das empfohlene Maß erweitert, die Stands leicht eingewinkelt und Schostakowitschs Fünfte Sinfonie unter der Leitung Bernard Haitinks gelauscht. Dass diese frühe Decca-Digitalaufnahme die ein oder andere klangliche Härte in den Höhen aufweist, ist zwar klar vernehmbar, wird aber schnell zur Nebensache, präsentiert sich doch die Armada aus Blechbläsern und Pauken im Schlusssatz mit derartiger Wucht, dass man sich ohne Weiteres in der ersten Konzertsaalreihe wähnt. Ohnehin bleiben mir die gesamten Hörsitzungen über die Adjektive „anspringend“ und „dynamisch“ im Kopf präsent. Sollte noch jemand dem Vorurteil erliegen, Kompaktlautsprecher seien wispernde Leisetreter ohne Durchschlagskraft, dem seien dringend einige Hörstunden mit der kleinen Confidence angeraten. Spätestens wenn man sich das Finale aus Beethovens Zweiter Sinfonie mit der Academy of Ancient Music auf Originalinstrumenten angehört hat, wird man sich fragen, warum die ersten beiden Beethovensinfonien im Konzertbetrieb immer als harmlos gelten. Selten habe ich das revolutionäre Potenzial der Instrumentation deutlicher gehört als hier! Als ich gegenüber dem Vertrieb diese ungeheure Präsenz zur Sprache brachte, gab man mir lächelnd zur Antwort, dass man doch keinen Lautsprecher neu entwickle, der dann irgendwas verschweige oder gar die Dynamik ausbremse.

Dynaudio Confidence 20

Aufstellungsprobleme bei der Confidence unbekannt

Es gibt ja Lautsprecher, die fordern den Hörer dazu auf, sich dringlich auf die Suche nach dem magischen Punkt zu begeben, der einzig und allein das perfekte Hörvergnügen garantiert. Da gibt es dann den einzig glückselig machenden Sweetspot, bei dem das Klangbild „einrastet“, aber wehe, man dreht den Kopf ein wenig zur Seite. Gänzlich anders sehen meine Experimente mit der kleinen Confidence aus. Zumindest in meinem Hörraum mit seinen 30 Quadratmetern und seiner nur 2,20 Meter hohen Decke ergeben sich vielfältige Aufstellmöglichkeiten, die immer „richtig“ erscheinen. Das Schweizermesser im Nahfeldbereich hatte ich ja schon angesprochen. Begibt man sich in Basisbreiten und Hörabstände, die eigentlich schon für ausgewachsene Standlautsprecher gedacht wären, so ist keinesfalls mit einem Kollabieren des Klangbilds zu rechnen. Man erreicht eher ein leichtes Laidback des Sounds, das aber nie auf Kosten von Präzision und Dynamik geht. Gleiches gilt für das Einwinkeln der Lautsprecher, auch hier kann man sich ganz auf subjektive Vorlieben besinnen, ohne dass die grundsätzliche Charakteristik tangiert wird. Ich persönlich habe mich für ein nur minimales Einwinkeln entschieden, erschien mir doch so die meiste Trennschärfe zwischen den Instrumenten im Außenbereich der Bühne gegeben. Sicherlich ist die weitgehend problemlose Positionierung auch dem Downfire-Bassreflexprinzip geschuldet, das übrigens alle Modelle der Confidence-Reihe auszeichnet. Hier ist man auch bei wandnaher Aufstellung weniger der Gefahr ausgesetzt, unangenehm dröhnende Bassreflexionen zu animieren. Womit wir an dem Punkt angelangt sind, ein wenig die Basseigenschaften der Box zu thematisieren.

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Bass in Perfektion – eine Frage des Prinzips

Kompaktlautsprechern eilt ja gerne der Ruf voraus, bei echtem Tiefbass gegenüber den Geschwistern aus dem Standbereich im Nachteil zu sein. Prinzipiell und messtechnisch ist dies natürlich der Fall, aber seien wir doch mal ehrlich: Echter Tiefbass in einem Wohnzimmer mit einem Grundriss von vielleicht 30 Quadratmetern? Das will doch keiner haben, zumindest ich nicht. Zudem sollten wir uns vergegenwärtigen, dass Tiefbass auch unter kompositions- und produktionstechnischen Aspekten nicht für Wohnräume konzipiert ist. Elektronischer Tiefbass beglückt uns im Club, und die Dampfwalze aus großer Trommel und Kontrabässen in Strawinskys Sacre ist für den Konzertsaal gedacht. Hat man sich diesen Gedankengang einmal vergegenwärtigt, gibt es bei der Confidence nichts zu bemäkeln. Im Gegenteil: Nicht in den ganz tiefen Keller hinabsteigend, aber doch stets so tief, dass die Basspower jedweder Drum’n’Bass-Scheibe LTJ Bukems auch körperlich nachvollziehbar ist und – was mir persönlich immer viel wichtiger erscheint – präzise und mit exaktem Nachklang gesegnet, so zaubern mir die Confidence einen Hauch von Clubatmosphäre in die heimischen Wände. Das erwähnte Donwfire-Prinzip ist übrigens auch der Grund, warum die Lautsprecher ausschließlich mit den dazugehörigen Stands betrieben werden können. Eine kleine Kunststofferhöhung auf der Auflagefläche ist exakt für die Bassreflexöffnung dimensioniert, sodass die Bassabstimmung eben nur auf diese Weise funktioniert. Hinzu kommt, dass die Unterseite der kleinen Confidence mit ihrer konisch zulaufenden Form doch recht schmal ist und mit den Stands verschraubt werden muss; eine Arbeit, die man unbedingt zu zweit machen sollte. Diese spezifische Konstruktionsweise wird von Dynaudio aber beim Verkauf berücksichtigt, da die immerhin fast 15 Kilo schweren Stands grundsätzlich im Set mit den ebenso schweren Lautsprechern verkauft werden und damit bereits im Preis inkludiert sind.

Dynaudio Confidence 20

Wer braucht schon Bi-Wiring

Bleiben wir noch ein wenig bei der äußeren Form: Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich vorsichtig über das wunderbar glänzende, perfekt verarbeitete Furnier streiche, bei meinem Testexemplar in dem eleganten rotbraunen Farbton „Ruby“. Überhaupt kann der jüngste Dynaudio-Spross mit einer superben Verarbeitungsqualität aufwarten, die man in dieser Preisklasse eigentlich erwarten kann, die aber dennoch auf dem Markt nicht immer selbstverständlich ist. Wie bei Dynaudio üblich, hat man auch diesmal auf ein Bi-Wiring-Terminal verzichtet, sieht man doch durch Bi-Wiring-Experimente die spezifische Abstimmung der Frequenzweiche gefährdet.

Dynaudio Confidence 20

Eine Haltung, die mir überaus sympathisch ist, bevorzuge ich doch seit längerer Zeit erwachsene Konzepte, die selbstbewusst ein stimmiges High-End-Konzept vorlegen und nicht den Basteltrieb des Konsumenten herausfordern bzw. erst durch Verschlimmbesserungsversuche des Hörers ihr volles Potenzial entfalten können. Und so zeigt sich die Confidence auch relativ stoisch gegenüber den unterschiedlichen Kabelvarianten, die ich so aus meiner Testkiste herauskrame. Hier darf der Hörer also ganz nach persönlichem Gusto verfahren, die Abstimmung des Lautsprechers wird sich ohnehin davon wenig beeindrucken lassen. Gleiches gilt übrigens für die Verstärkerwahl, die bei einem Wirkungsgrad von 87 Dezibel recht breit ausfällt. Nun gut, exotische Triodenkonzepte oder Class-T-Amps aus zweifelhafter Produktion sollten es nun nicht gerade sein, dafür, so die Aussage des deutschen Vertriebs, ist die Neuentwicklung auch nicht konzipiert, aber sowohl mein etwas betagter Cyrus Straight Line, der nun kein Leistungsmonster ist, als auch meine recht wattpotenten Endstufen von Luxman und Yamaha befeuerten die Lautsprecher stets so, dass in allen Fällen nicht zwingend der Wunsch aufkam, größere Experimentierreihen mit unterschiedlichen Verstärkern zu starten.

Keine Wünsche offen

Sie sind auf der Suche nach einem Lautsprecher, der sich perfekt auch in kleinere Räume einfügt, ohne dabei an Größe und Dynamik zu verlieren, der dabei ganz unkompliziert ohne zickige Allüren agiert und zudem noch perfekt verarbeitet ist? Dann könnte Dynaudios Confidence 20 womöglich Ihr nächster Lautsprecher sein.

Dynaudio Confidence 20

Wir meinen

Dynaudios neues Klangideal verbindet perfekte Raumabbildung mit anspringender und herausfordernder Lebendigkeit. Ein zudem perfekt verarbeiteter Kompaktlautsprecher, der in allen Belangen über sich selbst hinauswächst.

Dynaudio Confidence 20 Navigator

 

Kompaktlautsprecher Dynaudio Confidence 20

Funktionsprinzip: 2-Wege-Kompaktlautsprecher mit Downfire-Bassreflexport
Empfindlichkeit: 87 dB (2,83 V/1 m)
Belastbarkeit: 250 W
Impedanz: 6 Ω (Minimum 5 Ω bei 155 Hz)
Frequenzgang: 42 Hz bis 22 kHz (±3 dB)
Übergangsfrequenz: 2325 Hz
Crossover-Typologie: Zweite Ordnung
Bestückung: 28-mm-Esotar3-Hochtöner, 18-cm-MSP-Tieftöner
Gewicht: 15,2 kg, inkl. Lautsprecherständer 27 kg
Maße (B/H/T): 22,3/52/41,4 cm, inkl. Lautsprecherständer 36,8/113,4/45,8 cm
Garantiezeit: 5 Jahre
Preis: 10 000 €

Dynaudio Germany GmbH
Ohepark 2
21224 Rosengarten
Telefon +49 4108 4180-0

 

www.dynaudio.de

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