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Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker

Dan D’Agostino Momentum MvX Vollverstärker

Der Bühne so nah …

Dan D’Agostino Momentum MvX Vollverstärker

Es gibt eine wachsende Zahl von HiFi-Komponenten, deren Exklusivität und Preisgestaltung sich jeder Logik zu entziehen scheinen. Dan D’Agostinos gewaltiger Momentum MvX Integrated Amplifier fällt in die Kategorie dieser ultimativen Traummaschinen. Doch schon nach wenigen Augenblicken mit dem Leistungsmonster wird klar, dass es hier um mehr geht als um Wattzahlen im edlen Gehäuse. Der Verstärker punktet in allen Disziplinen und er bringt Musik auf eine Art in den Hörraum, wie selbst wir sie nur selten erleben …

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker

In aller Kürze:
Der Dan D’Agostino Momentum MvX ist ein intelligent konstruierter Traum von einem Verstärker, der alle Erwartungen einhält und seine schiere Kraft mit wundervoller Farbgebung kontert.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker


Dan D’Agostino ist nicht einfach ein Name aus der trauten Welt des High-End-Audio – der Mann ist unbestreitbar eine lebende Legende. Bereits in den 1980er Jahren sorgte er als Mitbegründer von Krell Industries für Furore. Während andere Verstärkerhersteller noch über die beste Strategie für „solide Leistung“ bei geringen Verzerrungswerten nachdachten, war D’Agostino einen Schritt weiter. Seine Verstärker waren brachial, kompromisslos und oft ihrer Zeit voraus. Krell wurde zum Synonym für rohe Power, unglaubliche Dynamik und eine Class-A-Performance, die Maßstäbe setzte. Die zugrundeliegende Logik ist so einfach wie funktional: Ein Verstärker, den absolut nichts aus der Ruhe bringen kann, kommt mit jedem Lautsprecher klar!

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
Das opulente Gehäuse des Momentum MvX ist merh als nur Show: Das Innere ist bis unters Dach vollgepackt. Charakteristisch für Dan D’Agostino: die massiven Kupferwangen, die die Abwärme der zahlreichen Transistoren Richtung Kühlkörper leiten.

Doch so sehr D’Agostino auch als Entwickler brillierte, so sehr fühlte er sich mit der Zeit durch die Strukturen innerhalb des Unternehmens eingeengt. Die Lösung war naheliegend: 2009 gründete er seine eigene Marke, Dan D’Agostino Master Audio Systems. Hier konnte er endlich tun und lassen, was er wollte, ohne wirtschaftliche Zwänge oder strategische Vorgaben. An seiner Seite ein hochkarätiges Team aus Ingenieuren, Designern und Perfektionisten, die dasselbe Ziel verfolgen – die ultimativen Verstärker zu bauen. Das Ergebnis dieser mehr als 40 Jahre Erfahrung und kompromisslosen Hingabe durfte ich kürzlich in Form des Dan D’Agostino Momentum MxV in meinen Händen halten.

Nehmen Sie das „halten“ bitte nicht zu wörtlich: Schon die Anlieferung ist eine logistische Herausforderung. Ein Bolide wie der MxV kommt natürlich nicht in einem Karton, sondern in einer massiven Holzkiste auf einer kleinen Palette. Über 50 Kilogramm Nettogewicht, verteilt auf zwei Gehäuse, zeigen, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde. Schon das Auspacken gestaltete sich als besonderes Erlebnis, bei dem sich Ehrfurcht und Vorfreude achterbahnfahrtartig mischten.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
Jedem, der öfter mal einen Blick unter die Haube von Verstärkern wirft, wird bei diesem Anblick etwas spanisch vorkommen: Wir sehen nichts, das an ein Netzteil erinnert. Des Rätsels Lösung…

Die untere Gehäusehälfte beherbergt das ausgelagerte Netzteil, ein reinrassiges Kraftwerk mit drei Ringkerntrafos für eine unumstößlich stabile Stromversorgung. Das obere Gehäuse enthält den eigentlichen Verstärker. Ein interessantes Detail aus der kompromisslosen Relentless-Serie fällt sofort ins Auge: Die Steckerverbindung für das Verstärkerteil ist im vorderen rechten Fuß des Netzteils integriert. Eine geniale Lösung für eine sichere, perfekte Verbindung, sobald der Verstärker auf seinem Platz sitzt.

Und schon ist es Zeit, sich dem Design zu widmen. Das Gehäuse zeugt von CNC-Präzisionsarbeit, und das ikonische Zeigerinstrument erinnert an Uhrmacherkunst. Apropos Präzision: Der Lautstärkeregler – ein massiver Ring um das Bullauge – lässt sich butterweich drehen und ist ein haptischer Genuss.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
…sehen Sie hier: Um etwaigen Einstreuungen nicht den Hauch einer Chance zu geben, sitzt der eigentliche Verstärker “huckepack” auf seinem Netzteil auf. Mit drei Ringkerntrafos und einer Armada an Siebkondensatoren ist es ohnehin zu raumgreifend, um sich ein Gehäuse mit der Verstärkertopologie zu teilen.

Auch das Innenleben entspricht dem Anspruch der Klasse: Die Transistoren sitzen auf massiven Kupferkühlkörpern, auf die zusätzlich Alukühlkörper mit gefrästen Schlitzen montiert wurden. Dies optimiert die Wärmeableitung und schützt das Gerät vor elektromagnetischen Störungen. Spätestens beim Blick auf die Rückseite wird das klar: Zwei externe Antennen sind notwendig, um Bluetooth- und WLAN-Signale zu empfangen, da die natürliche Schirmung des massiven Gehäuses eine drahtlose Kommunikation sonst unmöglich machen würde. Eine weitere Neuerung ist der Kopfhöreranschluss. Statt wie beim Vorgängermodell auf der Rückseite liegt er stilvoll auf der Front verborgen hinter einem eleganten Dan-Logo, das sich zur Seite schieben lässt – eine ebenso funktionale wie ästhetische Lösung, die die Liebe zum Detail unterstreicht.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
Auch dieses Detail ist typisch für Dan D’Agostino: Diese Verbindungssockel kennen wir etwa auch von der mächtigen Relentless-Vorstufe des US-Amerikanischen Herstellers.

Erklärungsbedürftig ist die Phonovorstufe unseres Testmodells, die speziell für MC-Tonabnehmer ausgelegt wurde. Dass MM-Systeme nicht unterstützt werden, ist schade, sollte in dieser Preisklasse aber kein Problem sein, da hier fast ausschließlich MC-Systeme vorherrschen. Die Phonovorstufe ist optional (um 6800 Euro) und zählt nicht zur Grundausstattung des MvX. Sie ist voll anpassbar, sodass die elektrischen Parameter präzise abgestimmt werden können. Die Einstellungen erfolgen über ein innenliegendes Mäuseklavier. Dass man dafür den Deckel öffnen muss, sollte in der Praxis nicht weiter stören – es sind nur zwei Schrauben am Gehäuserücken zu lösen, und schon gleitet der wuchtige Deckel samtig-leicht aus seiner Position. Die klangliche Leistung des Entzerrers überzeugt: Dynamik, Musikalität und Detailtreue lassen viele externe Phonovorstufen im Vergleich zu ihm alt aussehen.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
Wie alles am Momentum MvX macht auch die Fernbedienung unmissverständlich klar, dass er sich als kompromisslose Musikmaschine und Kunstwerk gleichermaßen verstanden wissen will.

Das ebenfalls optionale Digitalmodul (um 13 500 Euro) vervollständigt den Momentum MxV und hebt ihn in die Riege der ultimativen Allroundlösungen. Es bietet nicht nur Anschlussmöglichkeiten für konventionelle digitale Quellen (S/PDIF, optisch) sowie USB A, sondern ist auch mit Netzwerkfunktionen via Ethernet und WLAN ausgestattet. Die iOS-basierte D’Agostino-DSM-App ermöglicht Zugriff auf hochkarätige Streamingdienste wie Tidal und Qobuz, unterstützt MQA-Decodierung und erlaubt die vollständige Steuerung des Verstärkers. Dabei verarbeitet das Modul PCM-Signale bis zu 24 Bit/192 Kilohertz und DSD-Signale bis zu 4 x DSD (11,2 MHz).

Besonders bemerkenswert ist, dass sich das Streaming über eine hauseigene App steuern lässt, deren Benutzeroberfläche das ikonische Design des Verstärkers widerspiegelt. Die Anwendung ist nicht nur optisch eine Augenweide, sondern auch in der Bedienung exzellent umgesetzt. Sie funktionierte im Test tadellos, und ich konnte alle gewünschten Funktionen auf Anhieb ausfindig machen. Das sonst übliche Springen durch unzählige Menüebenen entfällt. Dank Alexa-Integration lassen sich zentrale Funktionen sogar über die Amazon-Sprachschnittstelle steuern. Das muss man nicht unbedingt mögen, bei unseren Selbstversuchen klappten die intimen Dialoge mit dem MxV aber erstaunlich gut. Gehakt hat es nur dann und wann, wenn ich etwa den Namen eines Interpreten falsch ausgesprochen habe.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker

In Zeiten von Class D ist es nicht mehr so einfach, mit bloßen Leistungswerten erstaunte Gesichter zu provozieren: 250 Watt pro Kanal an 8 Ohm, 500 Watt an 4 Ohm sowie amtliche 1000 Watt an 2 Ohm gelten heute als „sehr anständige“ Daten. Viel wichtiger als die blanken Zahlen ist, dass der MvX seine Leistung nicht nur für kurze Impulse, sondern über lange Zeiträume stabil, ohne Kompression oder Überlastung abrufen kann. Ein Lautsprecher, der ihn an seine Grenzen führt, ist uns im Test nicht untergekommen. Neben Martens Parker Quintett oder Wilson Audios Sasha V konnten wir mit ihm die Audio Note AN-E Field Coil hören, die er mühelos und mit enormer Stabilität antreibt. Selbst „knifflige Lasten“ wie Audio Notes kleine AX Two/II hat er hervorragend im Griff. In unserem Hörraum trieb er die bildschöne Kompakte zu Basstiraden an, die uns völlig fremd waren.

Diese Fähigkeit verdankt er nicht zuletzt seinen Genen aus der ultimativen Relentless-Serie. Man spürt förmlich, dass sich Technologien aus dieser kompromisslosen Referenzreihe in den Momentum MxV verirrt haben – angefangen bei der aufwendigen Stromversorgung über die intelligenten Schutzmechanismen bis hin zur außergewöhnlichen Bandbreite. Der Verstärker deckt einen Frequenzbereich von 0,1 Hertz bis 100 Kilohertz (±3 dB) ab.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker
Weil es in der dicht gepackten Gesamtansicht nicht ganz einfach zu finden wäre, hier ein Blick auf das optionale Streaming-Modul.

Generell sollten wir anmerken, dass die Amerikaner auf die üblichen Messnormen pfeifen und sich lieber an der Praxis orientieren. Die Klirrwerte des MvX nagelt D’Agostino bei 0,1 % fest, was vergleichsweise sehr hoch ist. Allerdings betrachtete der Hersteller den gesamten Frequenzbereich und nicht nur die sonst üblichen 1000 Hertz – gewöhnungsbedürftig, aber nachvollziehbar, da man in der Praxis Musik hört und keine Testsignale. Und das mit Schmackes: Statt bei dem üblichen 1 Watt zu messen, dreht D’Agostino auf und bewertet seinen Verstärker bei 200 Watt. Beim Rauschabstand ist es ähnlich: Der Hersteller gibt verblüffend niedrige, aber ungewichtete 75 Dezibel an, misst also das komplette Spektrum, während die vorherrschende dB(A)-Gewichtung „nur“ 20 Hertz bis 20 Kilohertz betrachtet. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht – die Messwerte des Momentum sind tadellos bis exzellent!

Sie fragen sich, wie er denn nun klingt?

Dan D’Agostino hat mit dem Momentum MvX einen Vollverstärker geschaffen, der technologische Brillanz und emotionale Tiefe vereint. Dieses Gerät ist nicht nur ein Verstärker, sondern eine Erfahrung, die in der audiophilen Welt ihresgleichen sucht. Beethovens Neunte Sinfonie unter der Leitung von Karajan war das erste Teststück, und sie entfaltete sich mit einer Tiefe und Weite, die schlicht atemberaubend war. Die Streicher erklangen warm und samtig, die Bläser präzise und dennoch weich, und der Bass war so trocken und strukturiert, dass er jedem Instrument eine klar definierte Rolle zuwies. Die Klangbühne hatte eine Dimension, die es erlaubte, jeden Musiker mit geschlossenen Augen im Raum zu verorten. Besonders beeindruckend war, wie der Momentum MxV die komplexe Klangarchitektur des Orchesters darstellte: niemals analytisch, immer musikalisch.

Bei Pink Floyds „Wish You Were Here“ zeigte der Verstärker eine weitere Facette. Der legendäre Gitarrensound, die atmosphärischen Keyboardflächen und die eindringlichen Vocals wirkten so lebendig, dass man das Gefühl hatte, direkt im Studio dabei zu sein. Hier wurde auch die Perfektion der digitalen Sektion des Momentum MxV deutlich. Sie wandelt digitale Signale in eine Klangwelt um, die emotional und absolut natürlich wirkt. Es gab keinen Moment, in dem man an der Authentizität der Wiedergabe zweifelte.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker

Supertramps „Brother Where You Bound“ setzte dem Hörerlebnis die Krone auf. Die Mitten – oft die Achillesferse vieler Verstärker – waren hier von einer Perfektion, die ihresgleichen sucht. Rick Davies Stimme schwebte im Raum, präsent und doch nie aufdringlich. Die Höhen kamen kristallklar, ohne jemals scharf oder anstrengend zu wirken. Der Bass war so trocken und präzise, dass ich getrost meinen Subwoofer ausschalten konnte. Der war einfach nicht nötig, denn der Momentum MxV liefert auch die tiefsten Frequenzen mit einer solchen Autorität und Fülle, dass nichts fehlte.

Auch die massive Fernbedienung verdient Erwähnung. Gefräst aus einem einzigen Aluminiumblock, setzt sie das ikonische Design des Bullauges fort. Sie liegt schwer und wertig in der Hand, jede Interaktion wird zu einem taktilen Erlebnis – ein weiteres Detail, das die kompromisslose Qualität dieses Verstärkers unterstreicht.

Dan D’Agostinos Liebe zum Detail zeigt sich auch im modularen Aufbau des Momentum MxV. Das Gerät ist nicht nur technisch brillant, sondern auch zukunftssicher. Die nahtlose Integration von Streamingdiensten und die Möglichkeit, eine Phonovorstufe zu nutzen, machen ihn zu einem vielseitigen Werkzeug, das jedem audiophilen Anspruch gerecht wird – und bei allem technischen Fortschritt steht hier die Musik immer im Mittelpunkt.

Fassen wir also zusammen:

Wir müssen es unverblümt ansprechen – der Dan D’Agostino Momentum MvX trägt ein Preisschild, bei dem man unwillkürlich den Kopf schütteln möchte. Der samtige Dynamikhammer, den wir im Hörraum erleben konnten, macht es uns aber nahezu unmöglich, ihn dafür zu verurteilen. Es handelt sich um eine lupenrein-kompromisslose Boutique-Maschine, die in liebevoller Hand- und Detailarbeit gefertigt wird und bis ins Detail sämtliche Erwartungen erfüllt. Bei all diesen Superlativen ist es besonders die emotionale Tiefe, die ihn von den meisten anderen Verstärkern abhebt. Dan D’Agostino erschuf seinen größten Integrierten nicht als Verstärker, sondern als Instrument, das Musik zum Leben erweckt und den Hörer sprichwörtlich auf die Bühne setzt.

Dan D'Agostino Momentum MvX Vollverstärker

Info

Vollverstärker Dan D’Agostino Momentum MvX

Konzept: Stereo-Vollverstärker mit zwei Options-Slots für Streaming und Phono (MC)
Eingänge (analog): 3 x XLR (symmetrisch), 1 x Cinch (unsymmetrisch)
Ausgänge (analog): 1 x XLR (symmetrisch), 1 x 6,3 mm (Kopfhörer), Lautsprecher (Gabelklemmen)
Frequenzgang (±0,1 dB/±3 dB): 20 Hz bis 20 kHz/0,1 Hz bis 100 kHz
Signal-Rausch-Abstand: 75 dB
Klirr (1 kHz, 250 W@8 Ω): 0,05 %
Klirr (20 Hz–20 kHz, 200 W@8 Ω): < 0,1 %
Leistung (8/4/2 Ω) 250/500/1000 W
Ausführungen: Silber, Schwarz, Sonderfarben auf Anfrage
Maße (B/H/T): 6/24/45 cm
Gewicht: 51 kg
Garantiezeit: 2 Jahre (5 Jahre nach Registrierung)
Preise: Momentum MvX Integrated ab 87 800 €, Streaming-Option inkl. D/A-Wandler um 13 500 €, MC-Phonoboard um 6800 €

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