Classidelity: The Biography Of Love

Constanze Backes, Stefan Horz – The Biography Of Love

Der Schriftsteller Philipp Roth hat den Satz geprägt, dass die gesamte Literaturgeschichte nur durch Liebe, Sex und Eifersucht bestimmt sei. Ein Diktum, das durch einen Blick auf die meisten Liedtexte von Monteverdi bis Madonna bestätigt wird. Was liegt also näher, als auf einer CD den facettenhaften Ausprägungen der Liebe nachzuspüren. Das Label Stan Music hat die Sopranistin Constanze Backes mit ihrem Begleiter Stefan Horz auf diese aufregende und ereignisreiche Reise von Frescobaldi bis Gershwin geschickt.

Nicht nur, dass Backes immer wieder von den atemlosen Momenten der Liebe singt, man selbst als Hörer bleibt ebenso atemlos zurück, angesichts der unglaublichen gesanglichen Schattierungen der Sopranistin. Kleinste chromatische Wendungen werden von ihr als wirkungsvolle Ausdrucksmomente genutzt, ohne vordergründig affektiert zu wirken, Steigerungen so klug gesetzt, dass sie nie als Äußerlichkeit sich aufdrängen, sondern immer sensibel den Gefühlslagen der Musik nachspüren. Stefan Horz erweist sich an Cembalo, Truhenorgel und einem Wurlitzer-E-Piano als kongenialer Begleiter, der sich nie an der Sopranistin vorbeidrängelt, sondern immer das musikalisch Ganze im Blick behält.

Dem Tontechniker ist es zu verdanken, dass wir einen unglaublich präsenten und direkten Sopran zu hören bekommen, dabei doch immer noch den leichten Nachhall des kirchlichen Aufnahmeraums wahrnehmen, ohne dass dieser die Musiker vernebelt. Diese aufnahmetechnische Quadratur des Kreises ist bei aktuellen Klassikaufnahmen nicht gerade häufig zu erleben. Ein Grund mehr also, sich die CD ins Pflichtenheft einzutragen.