Classidelity – Russian Violin Concertos: Dieses Album, die Neuausgabe von Julia Fischers Debüt-CD, ist längst Legende. Der damals 20-jährigen Münchnerin bot sich 2004 die Gelegenheit, ihr „Traumstück“ aufzunehmen – Khatchaturians einziges Violinkonzert, das sie zwar für eines der spannendsten Werke des 20. Jahrhunderts hielt, mit dem sie in der Musikwelt bis dahin aber wenig Gegenliebe geerntet hatte. Fischers großes Vorbild David Oistrach hatte bei der Uraufführung 1940 dieses fast 40-minütige Werk gespielt, das reichlich den Charme exotischer Kaukasus-Melodik versprüht. Für Julia Fischers Aufnahme wurde das Russische Nationalorchester unter Yakov Kreizberg gewonnen – daher war die junge Geigerin gern bereit, ein rein „russisches“ Programm (Khatchaturian war Armenier!) zu präsentieren.
Prokofiews 1. Violinkonzert, so romantisch wie dämonisch, und Glasunows Konzert, das berühmteste Stück dieses Komponisten, bilden zusammen mit dem Khatchaturian eine großartige Trilogie voller Seelen-Melancholie und feurigem Temperament. Julia Fischer hat sich mit dieser Aufnahme quasi als Ehren-Russin qualifiziert, so warm vibriert ihr Geigenton, so leidenschaftlich pulst ihr Rhythmus, so dynamisch wogt die Empfindung. Viele Hörer (und Kritiker) erklärten die Erstausgabe dieser SACD zu ihrem liebsten Violinkonzert-Album überhaupt. Fünfzehn Jahre später klingt die Aufnahme kein bisschen erschöpft. Es geht einfach technisch kaum besser und emotional kaum wahrhaftiger.
Khatchaturian, Prokofiew, Glasunow – Russian Violin Concertos
Julia Fischer, Russisches Nationalorchester, Yakov Kreizberg
Label: Pentatone
Format: SACD