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harman after jsb-rs
Harman: After JSB-RS MeiYi Foo, Yoori Choi, Jin Hyung Lim, Aiyun Huang, div. Ensembles CD/Naxos

Classidelity: Harman – After JSB-RS

Classidelity: Harman – After JSB-RS

harman after jsb-rs
Harman: After JSB-RS
MeiYi Foo, Yoori Choi, Jin Hyung Lim, Aiyun Huang, div. Ensembles
CD/Naxos

Die Kürzel „JSB“ und „RS“ stehen – Sie haben es vielleicht erraten – für Johann Sebastian Bach und Robert Schumann. Kompositionen dieser beiden nämlich dienten dem kanadischen Komponisten Chris Paul Harman als „source material“ für eine Reihe von Kammerwerken, die er zwischen 2006 und 2013 geschrieben hat. Die benutzten Originale, darunter 23 Schumann-Stückchen aus den Zyklen Album für die Jugend, Kinderszenen und Albumblätter, die Bach-Choräle BWV 274 und 278 und einige von Bachs zweistimmigen Inventionen, hört man vielfach noch durch: In Harmans Musik sind sie wie Keime, die verschiedenen labortechnischen Untersuchungen ausgesetzt werden – Versuchspflänzchen in einem Gewächshaus unter künstlichen Bedingungen. Da mutieren die Tonhöhen und Rhythmen ins Groteske, die musikalischen Zellen explodieren in chromatischem Wildwuchs, Melodien generieren kontrapunktische Antikörper, Harmonien erfahren moderne Metamorphosen, auch Mikrotonales und alternative Temperatur spielen mit herein.

Geprägt wird das Klangbild durch perkussive Instrumente – vor allem diverse Klaviere, Vibrafon, Glockenspiel, Kuhglocken, Röhrengeläut, Gong, Pauken und was es dergleichen mehr gibt. Diese kühle Klanglichkeit verleiht Harmans Material-Forschungen in der Tat etwas Wissenschaftliches und Experimentelles. Wir erleben hier Musikgeschichte wie im Reagenzglas: Atome werden zu Molekülen, Ionen zu Kristallgittern, Linien zu komplexen Strukturen. Das mag nicht romantisch sein, aber es ist unbedingt faszinierend.

 

 

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