Classidelity: Glenn Gould – The Complete Glenn Gould Bach Keyboard Concertos
Der kanadische Ausnahmepianist Glenn Gould hat zwischen 1957 und 1969 sechs der sieben Klavierkonzerte (eigentlich: Konzerte für Cembalo, Streicher und Basso continuo) von Johann Sebastian Bach für sein Hauslabel Columbia eingespielt. Nummer 6 (BWV 1057, mit zusätzlichen zwei Blockflöten) fehlt, was wie auch der lange zeitliche Abstand zwischen den existierenden Aufnahmen klar macht, dass Gould hier keine Edition im Sinn hatte. Trotzdem entschloss man sich bei Speakers Corner zu einer editionsartigen Wiederauflage und packte den Inhalt der vier Original-LPs auf drei zeitgemäße 180- Gramm-Vinylscheiben und diese in eine hübsche Box mit dem Titel The Complete Glenn Gould Bach Keyboard Concertos.
Columbia/Speakers Corner, 2013
Beziehungsweise: Man packte den Bach-Inhalt der Original-LPs und eines der beiden zusätzlich enthaltenen Beethoven-Klavierkonzerte (Nr. 1 C-Dur, Op. 15) so auf die drei Scheiben, dass sich eine chronologische Werkreihung mit dem Beethoven-Konzert zwischen Bach Nr. 5 und Nr. 7 ergibt. Das ergibt die Eigenheit einer LP mit Mono-A-Seite und Stereo-B-Seite, denn auf Platte Nr. 1 sind das 1957 aufgezeichnete erste und das erst zwölf Jahre später aufgenommene zweite Bach-Konzert gekoppelt. Es liegt also kein authentisches Reissue vor, vielmehr wendet sich diese Box an die Fans von Bachs (und Beethovens) Musik und Goulds mit unbändigem Willen zu Deutlichkeit beeindruckendem Spiel. Die Klangqualität der sauber produzierten Platten (nur eine Scheibe des Rezensionsexemplars litt unter dezentriertem Mittelloch) ist sehr gut und transportiert bestens die Verve des begleitenden Orchesters.
