Celebrating Mingus 100
Was ist charakteristisch für die Musik von Charles Mingus? Der starke, störrische Kontrabass natürlich – und der wilde „Cry“ mehrerer Saxofonisten.
Genau das bringt dieses Live-Projekt aus der Berliner Philharmonie aufs Tapet. Georg Breinschmid ist der pushende Ausnahme-Bassist, und Magnus Lindgren (Bariton), Tony Lakatos (Tenor) und Jakob Manz (Alt) bilden die ungebärdige Saxofon-Bande. Vervollständigt wird die Rhythmusgruppe durch die beiden famosen Afroamerikaner Danny Grissett (Piano) und Gregory Hutchinson (Drums). Die Lücken bei den Bläsern füllen die Posaunistin Shannon Barnett sowie Matthias Schriefl – ein Trompeter, wie ihn Mingus sich häufig gewünscht hätte.
Wir hören sechs von Mingus’ stärksten Nummern, darunter die Bizarrerien „Jelly Roll“ und „Fables Of Faubus“ und die großen „Hits“ „Boogie Stop Shuffle“ und „Better Git It In Your Soul“. Am 13. April 2022 (neun Tage vor Mingus’ 100. Geburtstag) spielte dieses ACT-Allstar-Ensemble die Musik des großen Jubilars genauso, wie man sie hören möchte: frenetisch, ekstatisch, voller aufmüpfiger Freiheit. Die Bläser legen sich ins Zeug, „als ob ihr Leben davon abhinge“ (so schreibt Sebastian Scotney) – das hätte Mingus gefallen. Für einen schönen Kontrast sorgt dann noch die wunderbare Camille Bertault mit ihren französischen (!) Betextungen der Balladen „Goodbye Pork Pie Hat“ und „Self-Portrait In Three Colors“. Da wird Mingus wieder quicklebendig.
Magnus Lindgren, Georg Breinschmid u. a.
Celebrating Mingus 100
Label: ACT
Format: CD
Jazz at Berlin Philharmonic XIII – Celebrating Mingus 100 auf JPC.