Burmester 150
Mit dem Burmester 150 ist man einige quälende Sorgen los. Von nun an herrscht Ordnung im Datenwust.
Gut ein Jahr ist vergangen, seit Burmester mit dem Music Center 151 eine Art Eier legende Wollmilchsau des Digitalzeitalters auf den Markt brachte: einen High-End-Streamer, der mittels eingebautem CD-Laufwerk und zwei Festplatten in der Lage ist, die physische Silberlingsammlung in das chromblitzende Schatzkästlein zu überführen. Nun erscheint mit dem Network Player 150 eine kleinere Variante, die ohne Laufwerk und eigenen Massenspeicher als reiner Streamer ihr Werk verrichtet.
Die technische Basis ist diejenige vom größeren Bruder: Im Inneren haust still und leise ein Linux-Rechner, der alle gängigen Digitalformate mit bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz verarbeitet und an eine symmetrische Schaltung à la Burmester übergibt. Daten nimmt er aus dem heimischen Musiknetzwerk, von USB-Datenträgern oder dem Internet entgegen – alles blitzschnell und gapless. Kommuniziert wird über den UPnP-Standard.
Mit dem Burmester 150 ist man einige quälende Sorgen los. Von nun an herrscht Ordnung im Datenwust: Bedient wird der 150 nämlich über eine ebenfalls im Hause Burmester programmierte App fürs iPad, das zum Lieferumfang gehört. Unter einer intuitiv zugänglichen Bedienoberfläche finden sich sämtliche Quellen fein säuberlich gelistet, sodass sich der gesamte digitale Audiobestand mühelos verwalten lässt. Playlists kann man sich umstandslos per Hand-Swipe zusammenstellen, unterschiedliche Pegel werden – es sei denn, man wünscht dies ausdrücklich nicht – unmerklich aneinander angeglichen. Selbst umfangreiche Verzeichnisse lassen sich ohne Wartezeit auf den Bildschirmaufbau durchforsten. Über die App steht auch der Streaming-Service Tidal zur Verfügung, der in verlustfreiem FLAC ausliefert. 25 Millionen Tracks, von Abba bis Zappa, warten dort auf ihren Download.
Zwei WLAN-Antennen sind zu montieren, ein LAN-Kabel kann nicht schaden, XLR oder Cinch führen wahlweise zu einem Vorverstärker oder einer Endstufe, Netzkabel nicht vergessen: Die Inbetriebnahme lässt sich innerhalb von fünf Minuten bewerkstelligen. Und dann hat man höchstwahrscheinlich für den Rest seines Lebens in audiophiler Hinsicht ausgesorg. Der Klang! Versuchen wir es mit Tom Waits’ „Time“ auf Rain Dogs, einem Album, das sich in seinem spröden Charme erfahrungsgemäß recht unbeeindruckt von Wiedergabeketten zeigt: Ist das nun „analytisch“, wie hier das Akkordeon von William Shimmel wiedergegeben wird, weil man hören kann, wie die Luft strömt? Oder ist es „lebendig“, weil Larry Taylors Kontrabass so klar umrissen mitten im Raum steht? Unverkennbar Burmester: Federleicht löst sich der Klang von den Schallwandlern, projiziert breit in den Raum hinein, vereint Klarheit mit Fülle und bringt auch die allerfeinsten Nuancen zur Geltung, ohne im Geringsten zu überzeichnen. Ein luxuriöses Vergnügen, gewiss, aber eines, das man schon bald nicht mehr missen möchte.
Burmester 150, Netzwerkplayer, Preis: 10 800 €
Burmester Audiosysteme GmbH, Wilhelm-Kabus-Straße 47, 10829 Berlin, Telefon 030 78 79 68-0,