Black Star Riders – The Killer Instinct
Es wäre ein Leichtes gewesen, den prominenten Namen zu nutzen, um eine neue Serie an Albumveröffentlichungen zu starten. Respekt an Scott Gorham, dass er sich dagegen entschieden hat. Mit den Black Star Riders löst sich der legendäre Thin-Lizzy-Gitarrist endgültig aus dem Schatten des übermächtigen Namens und legt sein zweites mit dem TL-Tour-Lineup eingespieltes Album vor. Emanzipation, die Freiheiten schafft. Während Thin Lizzy unter der Regie von Gorham und mit Gründungsmitglied Brian Downey auch in Zukunft touren werden, schlagen die Black Star Riders ein gänzlich neues Kapitel auf. Klang ihr 2013 veröffentlichtes Debüt All Hell Breaks Loose streckenweise noch sehr dem Erbe Phil Lynotts verpflichtet, traut sich das Quintett auf The Killer Instinct hörbar mehr. Wie einer großen Verantwortung enthoben spielt man dreckigen Rock’n’Roll mit Hingabe, hat sich diesmal aber Zeit genommen, die Tracks bis ins kleinste Detail auszuarbeiten. Das verleiht dem Album eine Dichte, die Wirkung zeigt. Während Bretter wie der Titeltrack oder „Sex, Guns & Gasoline“ schamlos ihre Überlegenheit ausspielen, sind es insbesondere die ruhigeren Nummern wie „Charlie I Gotta Go“, die in der Seele haften bleiben. Auch zeigt sich in Tracks wie „Soldierstown“ die lyrische Versiertheit des The Almighty-Sängers Ricky Warwick. Und auch wenn es erklärtes Ziel ist, diesen gewissen Thin Lizzy-Vibe beizubehalten: mit The Killer Instinct gehen die Black Star Riders den entscheidenden Schritt, eine eigenständige Band zu werden. Daumen hoch!