Björk – Fossora
Was waren das doch für Zeiten: Da rumpelten schräge Beats und noch schrägere elektronische Sounds vor sich hin, da quollen süßliche Streicherarrangements über all diesen Trash, und mittendrin erklang eine merkwürdig nervende und dennoch faszinierende Stimme.
Die Rede ist von den ersten beiden Alben Björks, die zwischen 1993 und 1995 erschienen. Aber ab dem dritten Album gesellten sich eine gehörige Portion Esoterik und eine wachsende Manieriertheit dazu, die trotz aller Komplexität die Musik eine Spur langweiliger machten. Insofern ist Björk in ihre eigene Falle gelaufen, wenn sie sich über ihr Image beklagt: „Von wegen Elfen und der ganze Scheiß, das wollen die Leute mir schon meine ganze Karriere über anhängen.“ Auch das nun immerhin zehnte Album ist nicht frei von diesem isländischen Mystizismus: Der Albumtitel ist eine von ihr erfundene weibliche Form des lateinischen Wortes „fossore“ und bedeutet „Frau, die mit Füßen in der Erde gräbt“.
Die Musik dazu bezeichnet Björk als „Biological Techno“. Für eins der Stücke haben ihre Musiker Steeldrums halb im Erdboden vergraben und dann dort gespielt, damit gewissermaßen der Klang der Erde in die Musik hineinwirkt. Dennoch erklingt der Mix aus schreddernden Gabba-Sounds, Bassklarinetten-Sextett und polyrhythmischen Vocal-Samples erfrischender als die Alben zuvor. Zeit, Björk eine neue Chance zu geben, um an die alten Zeiten anzuschließen.
Label: One Little Independent Records
Format: CD, LP, DL 24/96
Björk – Fossora bei One Little Independent Records