Bar statt Bühne
Wir treffen den Soundexperten Boris Blank (Yello) in einer angesagten Berliner Kellerbar und hören sein Solowerk „Electrified” über eine ganz spezielle „Beschallungsanlage” – High-End meets PA? Erschütternd gut!
Plüschig und gemütlich ist es im „Red Room“ des Berliner Soho Hotels. Boris Blank, der Soundmann der Electropop-Formation Yello, präsentiert hier Electrified, sein erstes Solo-Album seit unglaublichen 35 Jahren. Der zurückhaltende „Nichtmusiker“ Blank berichtet aus vier Jahrzehnten Soundtüftelei im Studio. Und warum er – im Gegensatz zu Dieter Meier, der Stimme von Yello – überhaupt keinen Wert auf Live-Gigs legt: „Ich bin schüchtern und mag nicht mit einem Laptop auf der Bühne stehen.“ Blank bevorzugt das kontrollierbare Umfeld seines High-End-Tonstudios und liebt geregelte Tagesabläufe. Daher hat es auch so lange gedauert, bis nun, endlich, Electrified veröffentlicht wurde. Und dann startet Blank mit Track eins …
Eine massive Soundwolke bricht über die Bar hinein. Tonnenschwere Bässe und leuchtende 3-D-Sounds poppen und pluckern, bringen den „Red Room“ zum Schwingen, das Auditorium zum Mitwippen. Der Klang ist schlichtweg überwältigend, ein rasanter Mix aus High-End-Sound und Rave-Event: trotz irrwitziger Lautstärke keineswegs aufdringlich, vielmehr mächtig und groß und strahlend. Eine Einladung zum Sound-Tauchgang.Der musikalische Gehalt des weitgehend instrumentalen Albums bleibt überschaubar: Electrified ist eher dicke, schicke Akustiktapete als tiefgründiges Alterswerk, quasi Yello-Werkschau reloaded. Aber es ist derart gut produziert, dass das hier installierte HiFi-System aus AVM-Elektronik und Audiograde-Lautsprechern im allerbesten Licht erstrahlt. Vier „entsicherte“ Monos, so AVM-Chef Udo Besser, treiben mit je 2300 Watt die neuen Audiograde-Spitzenmodelle (270 Kilo, Extremtrei¬ber, 70 000 Euro Paarpreis, hier in irrem Mattgold lackiert) zu einer absoluten Spitzen-Performance an.
Die zwei Stunden Feinabstimmung, die Boris Blank persönlich mit dem AVM/Audiograde-Team zuvor absolvierte, um das vollaktive High-End-System auf die Kellerbar einzumessen, haben sich unbedingt gelohnt – was für ein Sound!