AVID, good, better, best – and a brandnew speaker
Das HiFi-Studio Bramfeld veranstaltet nicht nur im Frühjahr die Norddeutschen HiFi-Tage in Hamburg, sondern lädt auch regelmäßig zu Workshops in sein Ladengeschäft ein. Diesmal waren AVID und IsoTek im HiFi-Studio Bramfeld zu Besuch.
Mit Netz …
Am ersten Freitag und Samstag im November 2016 begrüßte das Team um Wolfgang Borchert zahlreiche Gäste zu mehreren Workshops. Neben einer beeindruckenden Demonstration von IsoTek zum Thema Netzfilter und -entstörung zogen im Hauptraum die Vorführungen mit AVID-Plattenspielern die Aufmerksamkeit auf sich. Unter dem Motto „Good – Better – Best“ präsentierte AVID-Chef Conrad Mas selbst die teils verblüffend großen Klangunterschiede, die beim Plattenspieler allein durch die Wahl des Laufwerks entstehen. Tonarme und Tonabnehmer waren bei allen drei AVID-Laufwerken identisch, für allerbeste Wiedergabebedingungen sorgte die hauseigene Reference-Elektronik. Die wiederum befeuerte ein Pärchen brandneuer Lautsprecher. Die Europa-Premiere der AVID Reference Four im HiFi-Studio Bramfeld wollte sich der Autor dieser Zeilen einfach nicht entgehen lassen.
…und doppeltem Boden
Die AVID Reference Four ist nominell das kleinste Modell im Portfolio der Engländer. Sie könnte offiziell wohl gerade noch als Kompaktlautsprecher durchgehen. Doch was „klein“ und „kompakt“ bei AVID bedeutet, macht die Reference Four schon beim ersten Seitenanblick deutlich. Sie ist mit rund 45 Zentimetern tiefer als hoch, bringt solo stolze 26 Kilogramm auf die Waage und wird idealerweise mit einem fast ebenso schweren Spezialständer zu einer massiven Einheit verschraubt. Sechs farblich variable Verbindungselemente aus Aluminium sorgen auf Wunsch für einen gewissen Hinguckeffekt – im HiFi-Studio Bramfeld war das ein wunderschönes Tiefrot. Wer ganz genau hinschaute, konnte auf der oberen Platte des Stativs eine elegant eingearbeitete Schallführung entdecken, welche die Bassreflexöffnung in der Lautsprecherunterseite unterstützt – für eine perfekte Teamarbeit von Box und Stativ. Und nur eine von zahlreichen Besonderheiten der Reference Four.
Ganz die Große
Wie bei ihren größeren Geschwistern werden die Montagekörbe der beiden Treiber – übrigens 28 und 160 Millimeter groß – nicht einfach in eine Schallwand hineingeschraubt, sondern vielmehr in der aufwendigen Sandwich-Front der Reference Four gleichmäßig eingespannt. Zudem wird unerwünschte Schwingungsenergie des Tieftöners von einer speziellen Resonanzeinheit im Inneren eliminiert. Das kann man hören und spüren: Die kleine AVID wirkt selbst bei sehr großen Pegeln wie der berühmte Fels in der Brandung. Das einzige, was hier definiert schwingen soll, das schwingt auch präzise: die Membranen der beiden Morel-Treiber. Sonst nix.
Ultra-High-End?
AVIDs Einstieg in die Ultra-High-End-Liga der Lautsprecher verblüffte die Workshop-Besucher mit klar umrissenen Tieftonlagen und einer insgesamt sehr souveränen Performance. Klangliche Unterschiede zwischen den Laufwerken schüttelte die Reference Four quasi aus dem Ärmel. Vereinzelt wurde auch nach einem versteckten Subwoofer gefragt, doch derlei „Tricks“ braucht auch eine Reference Four ganz gewiss nicht. Wie zum Beweis legte Conrad Mas zum Abschluss einer kleinen Privat-Vorführung einen zunächst harmlos wirkenden Song von James Blake auf, der im Verlauf einen mordsmäßigen Tiefstbass-Effekt bietet, der jede normale Anlage in die Bredouille bringen würde. Im HiFi-Studio Bramfeld jedoch wurde fleißig gegrinst und sich gegenseitig zugenickt, so souverän pumpte die AVID Reference Four den Bass in den Vorführraum.
Klar, dass soviel Aufwand – made in England, made by AVID – nicht für kleines Geld zu haben ist. Der exakte Preis stand Anfang November noch nicht endgültig fest, doch die AVID-Distributoren Martin Klaassen und Uwe Kuphal deuteten an, dass man sich bei der Reference Four vermutlich an der Schwelle zum fünfstelligen Preisschild bewegt – pro Stück, versteht sich.
Apropos „ein Stück“: Der beim HiFi-Studio Bramfeld zum Kaffee gereichte Butterkuchen war derart lecker, dass es auch in diesem Fall nicht bei einem Stück bleiben konnte …
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