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Audiodinamica BeCube

Audiodinamica BeCube

Alles so schön bunt hier

Audiodinamica BeCube Line, Mono und Power

Wohlklang ist manchmal ganz schön grau. Die Audiodinamica BeCube gewinnen hingegen jede Schönheitskonkurrenz – und lassen manch Große ganz schön klein wirken.

Audiodinamica BeCube
Grau und Schwarz kann ja jeder: Die schicken Alugehäuse der BeCubes lassen sich auch in Blau, Grün oder Rot ordern – gegen Aufpreis ist sogar jede RAL-Farbe und auch Laserdruck machbar. Welches Kästchen was macht, lässt sich übrigens an der Ausrichtung des frontseitigen Schlitzes erkennen: Vertikal steht für Power, horizontal für die Vorstufe, während die diagonalen Schlitze die Monoendstufen ausweisen.

In aller Kürze:
Klein und kompakt, groß in Design und Klang: Die Audiodinamica BeCube spielen klar und hochdynamisch.

Audiodinamica BeCube


Musikwiedergabe ist wie Schokolade: Sie macht glücklich, wie es aussieht, ist aber egal. Und doch gibt es eine Schokoladensorte, die in der Werbung explizit für ihre kantige, quadratische Form beworben wird. Auch da kann der gehobene Hörgenuss mithalten: Die italienische Firma Audiodinamica bringt mit den BeCubes eine Reihe von Komponenten auf den Markt, die nicht nur praktisch und gut sind, sondern obendrein auch noch ziemlich viereckig.

HiFi und Design: Das ist sicherlich ein weites Feld, das – wenn es um eine gemeinsame Wohnzimmereinrichtung geht – oft auch kontrovers diskutiert wird. Und wer das Glück hat, über einen eigenen Hörraum zu verfügen, mag die auditive Qualität kompromisslos in den Vordergrund stellen und das Kriterium der sogenannten „Wohnzimmertauglichkeit“ weitgehend ignorieren. Das hat ja auch etwas für sich: Ein Radio von Tivoli Audio mag in der Küche gute Dienste leisten und schmuck ausschauen. Aber wenn es um die Bespielung des richtigen Hörplatzes geht, dann ist gutes Design ein klein wenig verdächtig: Hat sich der Hersteller ausreichend um die klangwichtigen Komponenten gekümmert, oder soll das Aussehen von den inneren Werten ablenken?

Audiodinamica BeCube
Von hinten fällt die Unterscheidung wesentlich leichter. Da die Endstufen im Gegensatz zum Vorverstärker jeweils über ihre eigene Stromversorgung verfügen, bleiben die zwei zusätzlichen Ausgänge des BeCube Power beispielsweise für den ebenfalls erhältlichen Kopfhörerverstärker oder den Phono-Pre frei.

Das ist bei den Audiodinamica BeCube tatsächlich anders. Audiodinamica gibt sich als Start-up, dessen Mannschaft ingenieursseitig und elektrotechnisch einschlägig vorbestraft ist. Wie es sich für ein Start-up gehört, stellt sich das Team auf der Website in lockerem Plauderton selbst vor, erzählt von musikalischen Vorlieben (und der Lieblingsschokolade). Dieter Molitor von Live Act Audio schätzt die jüngst begonnene Zusammenarbeit: „Die kümmern sich um jedes Detail.“ CEO Giovanni Germano umreißt die Mission so: Er habe früher im Keller seiner Eltern Leistungsverstärker in allen Größen zusammengeschraubt – von kleinen Formaten für die Hosentasche bis hin zu „großen Class-A-Verstärkern, die von einer häuslichen Heizungsanlage kaum zu unterscheiden waren.“

Bei den BeCubes ist der Unterschied dagegen deutlich: Die Komponenten der Produktlinie messen gerade einmal 15 Zentimeter im Quadrat. Zum Test standen der Vorverstärker BeCube Line, die Monoendstufen BeCube Mono und das ebenfalls als eigenständige Komponente ausgeführte Netzteil BeCube Power zur Verfügung. Mit Letzterem lassen sich bis zu drei Komponenten betreiben, was eine ungewöhnliche, aber sehr einleuchtende Idee ist: Das spart Platz in den Einzelkomponenten, lichtet den Kabelwust und verunmöglicht Einstreuungen. Ein Kopfhörerverstärker, ein Phono-MM-Vorverstärker und zwei MC-Übertrager komplettieren derzeit die Serie. Ein Streamer, ein DAC und ein Röhrenvollverstärker sollen später im Jahr hinzukommen.

Audiodinamica BeCube
Will man echtes HiFi in einigen Würfelchen mit 15 cm Kantenlänge unterbringen, kann das Packaging zu einer echten Herausforderung werden. Teil der Lösung ist im Falle von BeCube die Ausführung des Netzteils als eigene Komponente, die bis zu drei Mitspieler versorgen kann und nur mit Audiodinamica-Geräten kompatibel ist.

Das ist nicht nur ein ordentlich sortierter Gerätepark, sondern angesichts des Innenlebens eine ziemliche Kampfansage. Denn die kleinen Kuben sind angetreten, so manch größeres und teureres Gerät in den Schatten zu stellen. Viel Platz steht für die Bestückung nicht zur Verfügung, da braucht man Ideen und erstklassige Bauteile. So ist der Vorverstärker nicht diskret aufgebaut, sondern differentiell. Transistorseitig kommen pro Kanal konsequenterweise je zwei jFETs zum Einsatz, die symmetrisch arbeiten. Damit vermeidet Audiodinamica die Entstehung von Rauschen in der Signalverarbeitung.

Die monolithischen Dual-JFETs (hergestellt von Linear Systems) ermöglichen platzsparende Schaltungen und liefern gleichzeitig eine hohe Genauigkeit. Über XLR oder RCA lassen sich vier Quellen anschließen, die sich mit einem Drehknopf unterhalb des motorisierten (!) Pegelstellers umschalten lassen – was sowieso mehr Spaß macht als mit einer App (zum Testzeitpunkt noch in der Entwicklung). Der Vorverstärker übergibt dann, ebenfalls über XLR oder RC, an die beiden Monoblöcke – wobei sich bei einem Gewicht von lediglich drei Kilogramm nicht so richtig das Gefühl einstellt, man hätte sich einen „Block“ ins Wohnzimmer gestellt. Die Monos sind in Class D aufgebaut und liefern zweimal 130 Watt an acht Ohm. Sie verfügen über eine eigene Stromversorgung, man kann sie also eingeschaltet lassen, während die übrigen Komponenten aus sind.

Audiodinamica BeCube
Besonders eng geht es in der Vorstufe BeCube Line zu. Die Schaltung ist ebenso kompakt wie aufwendig: Das differenzielle Layout unterbindet symmetrische Störeinflüsse.

Das Netzteil ist sicher das ungewöhnlichste Gerät in diesem Ensemble. Es eignet sich ausschließlich für BeCube-Geräte und ist mit vier Kilogramm die „schwerste“ Komponente der Testanlage. Der Transformator hat mehrere sekundäre Wicklungen und einen geringen Magnetfluss, kann also mehrere Ausgangsspannungen bereitstellen und entwickelt kaum Wärme. Analoge und digitale Output-Stage sind voneinander getrennt, wobei im Analogen Leistungs-MOSFETs zum Einsatz kommen. Man darf also einen geringen Rauschpegel bei der Spannungsumwandlung erwarten. Wie alle BeCubes ist auch der Power-Cube aus Aluminium. Die Gehäuse bestehen aus vier einzelnen Elementen, für deren Zusammenhalt nur vier Schrauben benötigt werden. Die Frontplatten lassen sich jeweils austauschen und auf Wunsch farblich oder mittels Laserprinting auch motivisch personalisieren. Wem die Farbpalette aus Silber, Schwarz, Weiß, Grün, Rot und Blau nicht ausreicht, dem steht gegen Aufpreis (um die 100 Euro) die gesamte RAL-Palette an Farben zur Verfügung.

Die Testanlage kam in Silber – und auch in dieser klassischen Ausführung machen die Audiodinamica BeCube wirklich etwas her. Das sieht nicht nur schick, sondern wirklich auch einmal anders aus als der gewohnte Aufbau und lässt sich beim Aufstellen auch weit fantasievoller arrangieren. Ein weiteres optisches Highlight: der beleuchtete Schlitz an der Front, der mal senkrecht, mal quer, mal waagerecht verläuft. Die Haptik ist durchweg hochwertig: Ob beim Auspacken, beim Verkabeln der Anschlussterminals oder im Betrieb – der Eindruck ist stets exzellent, man spürt, dass man es mit ernstgemeintem HiFi zu tun hat und keineswegs mit einem modischen Gag.

Audiodinamica BeCube
Auf der Rückseite der Vorstufe findet sich gerade so Platz für die vier Line-Level-Eingänge sowie die Ausgänge, die jeweils in XLR und Cinch ausgeführt sind.

Das zeigt sich erst recht beim Hören. Fallen wir mit der Tür ins Haus: Dass Audiodinamica angetreten ist, um es mit echten audiophilen Platzhirschen aufzunehmen, ist kein bloßes Marketingversprechen. Zu bemängeln gibt es nämlich – nichts. Beginnen wir aber skeptisch und wagen erst einmal keine Experimente: Das Album Breakfast In America von Supertramp macht es Wiedergabeketten nicht zu einfach: viel Dynamik, zum Teil erhebliche Sprünge, reiche Instrumentierungen aus allerlei Instrumentengattungen. Die BeCubes zeigen ein ausgewogenes Klangbild mit reichlich Pfund untenrum und erlauben tiefe Einblicke in das Geschehen. Gut miterleben kann man, wie „Take The Long Way Home“ von unten nach oben im Frequenzspektrum aufgebaut wird. Der erste Pianoeinsatz kommt wie ein Knall, Harp und Piano sind wie zwei Stimmen eines einzigen Instruments.

Die Kette zeigt gut, wie sie musikalisch verschmelzen, arbeitet sie aber klanglich voneinander abgelöst heraus. Die Synkopen im Bass sind rhythmisch herrlich klar, und dass das Klatschen der Hände im Solopart so wie hier deutlich vernehmbar sein soll, ist – manchmal glaubt man es kaum – keine Selbstverständlichkeit.

Machen wir die Aufgabe mal etwas schwerer: „Karen With A C“, jener Punkrock mit hochkulturellem Anspruch von The Buff Medways, gilt nicht unbedingt als klangschön. Das ist gewollt und hat erheblichen Aufwand im analogen Mastering erfordert: In den Mitten wird es in der Aufnahme bald unübersichtlich, das Ride-Becken hat kaum Attacke und besteht nur aus hochfrequentem Rauschen. Das überfordert manche Kette, es rumpelt dann und es zeigt sich ein ermüdender Höhen-Overkill. Hier ist es anders: Wie herrlich ungeputzt steht das Schlagzeug im Raum! Der Sound ist angenehm gesättigt, nichts setzt dem Verzerrungsspaß irgendwelche Grenzen. Gegentest mit Stain von Living Colour, ebenfalls brutal gemischt, aber da soll alles trotzdem klar erscheinen. Hier zeigen die BeCubes faszinierend deutlich den Unterschied zwischen CD und Streaming: Erbarmungslos legen sie offen, wie der Mix im Streaming von übereifrigen Algorithmen verkleinert wird.

Audiodinamica BeCube

Es geht natürlich auch leiser: Die Monoblöcke laden förmlich ein zu Miles Davis’ Kind Of Blue, auf dem Toningenieur Fred Plaut zeigt, was das damals neue Stereo kann. Hier interessiert natürlich das viel zu leise aufgenommene Bass-Solo (im Nachhinein bearbeiten ließen sich Aufnahmen nämlich noch nicht): Auch bei Zimmerlautstärke sind die Linien ausgezeichnet verfolgbar, die Position des Instruments im Panorama verrückt um keinen Zentimeter.

Die Überraschung ist geglückt: Die BeCubes, diese kleinen, wenn auch nicht unscheinbaren Würfel musizieren in voller Größe. Audiodinamica vergleicht die Ausstattung seiner Komponenten gern mal mit den ganz, ganz Großen und orientiert sich an Vitus Audio oder am Engström Monica – wo ja mindestens preislich ein gehöriger Abstand wäre. Aber ja: Auch auf Langstrecke überzeugen die Audiodinamica BeCube vollends, spielen neutral, aber freudvoll und hochdynamisch auf – und das komplett ermüdungsfrei. High End also mal erschwinglich – und auch mal richtig schön.

Vorverstärker BeCube Line

Konzept: Vorverstärker
Eingänge analog: 4 x XLR/RCA
Ausgänge analog: XLR/RCA
Besonderheiten: motorisierter, 64-stufiger Relay-Laustärkeregler, Frontplatte personalisierbar
Ausführung: Silber, Schwarz, Weiß, Grün, Rot, Blau
Maße (B/H/T): 15/15/15 cm
Gewicht: 3 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Preis: um 3300 €

Endverstärker BeCube Mono Amp

Konzept: Monoendstufen mit Class-D-Schaltung
Leistung (8/4 Ω): 130/250 W
Bandbreite (−3 dB): 10 Hz bis 50 kHz
Eingänge analog: XLR/RCA
Ausgänge: XLR/RCA
Besonderheiten: Frontplatte personalisierbar
Ausführung: Silber, Schwarz, Weiß, Grün, Rot, Blau
Maße (B/H/T): 15/15/15 cm
Gewicht: 3 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: um 3000 €

Netzteil BeCube Power

Konzept: Externes Netzteil
Spannungsversorgung: 230 V/50 Hz
Besonderheiten: Frontplatte personalisierbar
Ausführung: Silber, Schwarz, Weiß, Grün, Rot, Blau
Maße (B/H/T): 15/15/15 cm
Gewicht: 4 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Preis: um 1700 €

LIVE ACT AUDIO GmbH

Max-Planck-Straße 6
85609 München-Aschheim
Telefon +49 171 4978785

www.live-act-audio.de

Mitspieler

Verstärker: Creek Evo IA, TEAC AP-701
Lautsprecher: Neat Momentum 4i, Bryston Mini A, Focal Alpha 80
CD-Player: Creek Evo 2
DAC/Netzwerkplayer: Cambridge Audio CXN, TEAC UD-701N

BUs

Will man echtes HiFi in einigen Würfelchen mit 15 cm Kantenlänge unterbringen, kann das Packaging zu einer echten Herausforderung werden. Teil der Lösung ist im Falle von BeCube die Ausführung des Netzteils als eigene Komponente, die bis zu drei Mitspieler versorgen kann und nur mit Audiodinamica-Geräten kompatibel ist.

Besonders eng geht es in der Vorstufe BeCube Line zu. Die Schaltung ist ebenso kompakt wie aufwendig: Das differenzielle Layout unterbindet symmetrische Störeinflüsse. Auf der Rückseite findet sich gerade so Platz für die vier Line-Level-Eingänge sowie die Ausgänge, die jeweils in XLR und Cinch ausgeführt sind.

Grau und Schwarz kann ja jeder: Die schicken Alugehäuse der BeCubes lassen sich auch in Blau, Grün oder Rot ordern – gegen Aufpreis ist sogar jede RAL-Farbe und auch Laserdruck machbar. Welches Kästchen was macht, lässt sich übrigens an der Ausrichtung des frontseitigen Schlitzes erkennen: Vertikal steht für Power, horizontal für die Vorstufe, während die diagonalen Schlitze die Monoendstufen ausweisen.

Von hinten fällt die Unterscheidung wesentlich leichter. Da die Endstufen im Gegensatz zum Vorverstärker jeweils über ihre eigene Stromversorgung verfügen, bleiben die zwei zusätzlichen Ausgänge des BeCube Power beispielsweise für den ebenfalls erhältlichen Kopfhörerverstärker oder den Phono-Pre frei.

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.