Audio Consequent Nexus Power Reference – Netzkabel in „Solid Core“-Technologie
Verblüffende Wirkung, noch erschwinglicher Preis. Nicht für jedes Gerät, aber auf jeden Fall einen Versuch wert: Die Netzkabel Nexus Power Reference der deutschen Firma Audio Consequent, beheimatet im hessischen Bad Hersfeld, können definitiv so viel, dass ihr Einsatz oft zum Tüpfelchen auf dem i werden dürfte.
In aller Kürze
Das Audio Consequent Nexus Power Reference kostet nicht annähernd so viel wie manches Superkabel, kann aber den Klang einer Anlage meilenweit nach vorne bringen. Eine gewisse „Einbrennzeit“ sollte man dem Kabel gönnen.
Für 2022 habe ich einen guten Vorsatz: Ich rege mich nicht mehr auf. Vor allem nicht über Trolle in HiFi-Foren, die ohne mit der Wimper zu zucken behaupten, dass alles gleich klingt. Der 30-Euro-MP3-Player vom Discounter ist bei ihnen also gleichauf mit einem SACD-Spieler für 22 000 Euro. Ist schon gut. Spart viel Geld. Nur das hartnäckige Männchen in meinem Kopf fragt, warum man sich mit High End beschäftigt, wenn man stocktaub ist. Ehe ich auf den „Ignorieren“-Knopf drücke und mich nicht mehr aufrege, ein Zeit sparender Rat für die Trolle: Ab hier nicht mehr weiterlesen, denn hier geht es um die klanglichen Verbesserungen, die ein hervorragendes Netzkabel in einer per se ausgezeichneten Anlage auslösen kann.
Nein, auch mit einem Nexus Power Reference, das eine durchaus sehr durchdachte, ja elaborierte Konstruktion verkörpert und den Gegenentwurf zu den Nullachtfuffzehn-Strippen aus dem Beipackbeutel darstellt, kann man eine mies klingende, womöglich auch „nur“ schlecht kombinierte und/oder schlampig aufgestellte Anlage nicht in eine Überfliegerin verwandeln. Wenn aber an allen anderen Stellschrauben schon mit Erfolg gedreht wurde, wenn die Elektronik liebevoll und zielsicher auf den Punkt optimiert wurde, kann es sich lohnen, die bis dato verwendeten Netzkabel gegen einen Satz Nexus Power Reference auszutauschen – und sich dann vielleicht gewaltig zu wundern, in wie vielen Bereichen das Equipment hörbar zulegt.
Wenn Klaus-Peter Nork, Chef des deutschen Vertriebs AudioStones, von den ersten Versuchen mit diesen Ausnahmestrippen erzählt, kommt er rasch ins Schwärmen. Dann erzählt er von dem Kunden, der seine äußerst amtliche Vor-End-Kombi und seine Quellen vom CD-Player bis zum Plattenlaufwerk – Markennamen tun hier nichts zur Sache, man kennt sie gleichwohl alle – mit Netzkabeln speiste, für deren Preis man auch ein paar ordentliche Geräte bekäme. Eher unwillig habe der audiophile Feinschmecker seine Stromversorgung testhalber auf einen Komplettsatz Nexus Power Reference umgestellt. Um am nächsten Tag – länger brauchte es nicht zur Entscheidungsfindung – seine bisherigen Edelstrippen in Zahlung zu geben und die Audio-Consequent-Produkte gleich an Ort und Stelle zu lassen.
Fragt man Entwickler Jürgen Kuhn, dann gehört es zur Philosophie der 1985 gegründeten Firma, „keine Fehlerkompensation und Materialschlachten“ zu veranstalten, sondern eine „konsequente, möglichst fehlerfreie Umsetzung zum Nutzen der natürlichen, emotionalen Musikwiedergabe“ anzustreben. Bei Audio Consequent hat man das Wissen um die schädliche Wirkung von Vibrationen, vagabundierendem Trittschall und vor allem hochfrequenten Störfrequenzen längst verinnerlicht.
Was die Hersfelder dagegen tun? Zunächst ist das Nexus Power Reference eine ziemlich dicke, verdammt steife „Multisolidcore“-Konstruktion in „4N Wiring-Technology“ aus zweimal acht Einzelleitern plus einer Abschirmung für den Schutzleiter. Die Isolierung besteht aus PE-Schaum, eine zusätzliche Ummantelung dient der Unterdrückung von Mikrofonieeffekten. Ehe man darüber flucht, dass diese „Würgeschlangen“ dazu tendieren, leichtere Komponenten einfach aus dem Rack zu ziehen, sollte man einen intensiven Blick auf die beeindruckenden Messwerte werfen. Die Kapazität dieses Stromkabels liegt bei gut beherrschbaren 250 Pikofarad (pF) pro Meter, die Induktivität bei 2,1 Millihenry, der Widerstand bei 23 Milliohm, woraus unter dem Strich ein Verlustfaktor von weniger als 0,001 resultiert – was ich in den ultrasoliden Schukostecker mit vergoldeten Pins hineinstecke, kommt am Kaltgerätestecker fast vollständig wieder heraus. Jürgen Kuhn nennt das Kabel „einen perfekten Kondensator“, der HF-Störungen konsequent kurzschließt.
Im Paket mit den Testkabeln war auch ein spannender Prototyp: das Nexus Power 2+, gedacht für den Anschluss einer Steckerleiste oder anderer Verteiler. Mein AudioQuest-Netzfilter Niagara dankte mir den Tausch mit noch größerer Sauberkeit bei allen Quellen.
Was sich sonst am Klang ändert? Das ist wie gesagt ein Stück weit vom Gerät abhängig. Mein relativ leichtgewichtiger, mit SSC-Füßen „getweakter“ SACD-Player von Denon spielte mit dem Nexus Power Reference schlagartig in einer anderen Klasse. Das Rauschen trat in einen tiefdunkelschwarzen Hintergrund zurück, Räumlichkeit und Stimmdefinition – Sängerinnen und Sänger sind von schlechter Netzversorgung oft am hörbarsten betroffen – nahmen massiv zu.
Sehr viel subtiler fielen die Veränderungen aus, wenn „Panzer“ wie meine Mark-Levinson-Verstärker – die Vorstufe ML No. 38S oder die Endstufe ML No. 27 – neu verkabelt wurden. Doch auch hier hat es Sinn, über den Einsatz des Nexus Power Reference nachzudenken. Nicht grübeln – ausprobieren! Und sich entspannen.
Info
Netzkabel Audio Consequent Nexus Power Reference
Aufbau: „Multisolidcore“ mit 2 x 8 Einzelleitern
Konfektionierung: mit Schukosteckern und Kaltgeräte-Verbindern ab Werk
Preise: 1 m 598 €/1,5 m 798 €/2 m 998 €, Sonderlängen möglich (pro 0,5 m 200 € Aufpreis)
Kontakt
AudioStones
Richard-Wagner-Straße 1
35516 Münzenberg
+49 6033 67966