OH‚ DIESE …
… schicken Kopfhörer „Made in USA” klingen wirklich sensationell.” So hört und liest man es allenthalben über Audeze‚ den Senkrechtstarter im Headphone-Business
Wenn man schon längere Zeit mit HiFi zu tun hat, kommt einem mancher Hype bei näherer Betrachtung doch recht bekannt vor. So jedenfalls geht es mir mit den Kopfhörern des amerikanischen Anbieters Audeze, die im – nun auch die exklusiven Preisklassen erfassenden – Kopfhörer-Boom der letzten Jahre nicht selten als brandheiße Innovation gefeiert werden.
Grund für den umjubelten Markteinstieg der Audeze-Kopfhörer ist ihre ungewöhnliche Funktionsweise: Zwar arbeiten auch sie nach dem dynamischen Prinzip, allerdings verwenden sie statt der üblichen an ein kalottenförmiges Diaphragma angekoppelten Schwingspule eine dünne Folie, auf der eine vom Signalstrom durchflossenene Leiterschleife mäanderförmig aufgetragen ist. Diese Folie ist schwingfähig zwischen zwei schalldurchlässigen Magneten eingespannt. „Das erinnert stark an magnetostatische Lautsprecher“, mag man jetzt denken. Richtig, im Prinzip funktionieren die Hörer von Audeze genauso wie eine „Maggie“ (Magnepan) oder aber die Planar-Hochtöner von Bohlender-Graebener.
Neu sind magnetostatische Kopfhörer allerdings nicht: Schließlich gab es sie schon vor etwa 40 Jahren – nur, dass man sie damals „orthodynamisch“ nannte. Ich selbst war stolzer Besitzer eines solchen, nämlich des mittlerweile beinahe legendären Peerless PMB-8, der derzeit in diversen „Vintage Ortho“-Threads (ja, sowas gibt’s tatsächlich) wieder ganz hoch im Kurs steht.
Der PMB-8 war in der Tat ausgesprochen gut und ich würde ihn wahrscheinlich heute noch benutzen, wenn er mir nicht buchstäblich zerfallen wäre: Die beiden Ferritmagnete, zwischen denen die Membranfolie eingespannt war, wurden durch zentrale Kupferdorne zusammengehalten, die allmählich nachgaben – dadurch vergrößerten sich die Abstände zwischen den Magneten, weshalb die Wandlersysteme zunehmend leiser und leiser wurden. Mit seinem ohnehin mäßigen Wirkungsgrad war mit dem PMB an normalen Kopfhörerausgängen sowieso kein Staat zu machen – und das galt denn auch für alle orthodynamischen Hörer. Die wenig elegante Lösung: Klinkenstecker abzwicken und die Kabelenden direkt in die Lautsprecherklemmen schrauben. Dann allerdings gab’s richtig was auf die Ohren …
All das ist jedoch Schnee von gestern. Mittlerweile gibt es extrem leistungsfähige Neodymmagnete für hohen Wirkungsgrad, neue Folientechnologien für bestes Impulsverhalten und engagierte Teams wie Audeze, die das Wissen von gestern mit heutigen Mitteln wieder völlig neu aufleben lassen. Das Ergebnis ist eine hochwertig verarbeitete, preislich anspruchsvolle magnetostatische Kopfhörer-Serie, die derzeit vier Modelle umfasst. Zwei von ihnen, nämlich den offenen LCD-X (für 1700 Euro) sowie den geschlossenen LCD-XC (für 1800 Euro) will ich Ihnen hier vorstellen.
Audeze LCD-X
Magnetostatischer Kopfhörer
Bauweise: offen
Impedanz: 22 Ω‚ linear
Maximaler Schalldruck: 130 dB/15 W
Empfindlichkeit @ 1 mW: 96 dB
Klirrfaktor: < 1% über den gesamten Audio-Frequenzbereich
Gewicht ohne Kabel: 610 g
Garantiezeit: 2 Jahre
Audeze LCD-XC
Magnetostatischer Kopfhörer
Bauweise: geschlossen
Impedanz: 22 Ω‚ linear
Maximaler Schalldruck: 130 dB/15 W
Empfindlichkeit @ 1 mW: 95 dB
Klirrfaktor: < 1% über den gesamten Audio-Frequenzbereich
Gewicht ohne Kabel: 660 g
Garantiezeit: 2 Jahre