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Ansuz Mainz D-TC3

Ansuz Mainz8 D-TC 3

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Ansuz Mainz8 D-TC 3 Power Distributor

Ansuz zäumt das Pferd von hinten auf: Statt zu filtern, was das Zeug hält, sorgen die Dänen mit handverlesenen Materialien und Technologien lieber dafür, das Maximum an Informationen aus dem Signal zu holen – und damit scheinen sie goldrichtig zu liegen. Im Falle des Premium-Netzverteilers Ansuz Mainz8 D-TC 3 hat das allerdings seinen Preis.

Ansuz Mainz D-TC3

In aller Kürze:
Verkabeln, auf die richtige Phase der Netzstecker achten und dem Ansuz Mainz8 D-TC 3 Power Distributor einen stabilen Standplatz gönnen. Mehr braucht es nicht, damit die Klang-Sonne aufgeht.

Ansuz Mainz D-TC3


Das Stromnetz, es war für mich stets die ultimative Grenze für den Klang. Da konnte das Equipment noch so gut sein, die Schallwandler mit noch so viel Hingabe an die Elektronik angepasst werden – die schlichtweg miese Stromversorgung in meinem Jahrhundertwende-Haus im Besonderen und in der Innenstadt meines Wohnortes im Allgemeinen verwehrte mir erfolgreich den Gipfel. Was habe ich nicht unternommen, um diesen Mangel abzustellen. Trenntrafos, Netzfilter und Stromaufbereiter kamen und gingen, manche mit mehr, andere mit weniger Wirkung.

Dass ausgerechnet der Mainz8 D-TC3 Power Distributor von Ansuz Acoustics eine derart durschlagende Wirkung entfalten würde, hätte ich im Vorfeld des Tests nicht einmal erahnt: Der Stromverteiler sieht extrem unspektakulär aus, er hat keine Zeigerinstrumente, keine LEDs, keinen Schnickschnack – und entpuppte sich dennoch als eine der wichtigsten Komponenten, die ich je in mein Stereosystem integriert habe. Der schwarze Kasten mit dem Leder-kaschierten Deckel (eine clevere Maßnahme zur Vibrationsvermeidung, wie ich später erfahren sollte) verkörpert die Apotheose der Steckerleiste. Sein Gehäuse besteht zwecks ungestörtem Stromfluss vollständig aus unmagnetischen Materialien. Und es bietet eine solide Zukunftssicherheit, denn an ihm finden acht Komponenten Anschluss – da dürfen es auch mal ein paar Bausteine mehr sein, was man nicht nur als Testredakteur locker schafft: Vorverstärker und Endstufe, dazu Quellen wie Phonoverstärker, DAC, CD-Laufwerk und Streamer und noch dies und das – schon hat man den Mainz8 D-TC 3 „zugestöpselt“.

Ansuz Mainz D-TC3
Die weiße Dose gibt den Ton an! Der gekennzeichnete Anschluss ist Ausgangspunkt und Referenz für das aufwändige Erdungskonzept des Ansuz-Verteilers. Hier sollte jene Komponente angeschlossen werden, die auch die meisten Verbindungen zu anderen Geräten hat – in der Regel also die Vorstufe, der Vollverstärker oder – in digitalen Systemen – der geregelte D/A-Wandler. Nach außen sinkt die Hierarchie, hier gehören erst Quellen, dann Endstufen oder Aktivlautsprecher hin.

Der dänische Hersteller wirbt damit, die effizienteste Erdung unter allen Mitbewerbern zu haben. Das kann ich zwar daheim nicht nachmessen, bin aber festen Willens, es zu glauben, weil nach dem Anschluss des Verteilers nicht das geringste Brummen oder Rauschen aus meiner Kette zu vernehmen ist – passend zum Mark Levinson No. 27 der Vorverstärker No. 38S und der CD-Player No. 390S aus der Zeit, als ML schon bei Madrigal war. Das Erdungskonzept sorgt für eine weitere Besonderheit: Im Zentrum der Anschlüsse liegt eine weiße Netzdose, die den zentralen Massebezug darstellt. Hier muss die Komponente mit den meisten Querverbindungen angeschlossen werden, in der Regel der Vor- oder Vollverstärker. Von dort ausgehend verringert sich die Hierarchie – meine No. 27 muss sich mit einem der äußeren Steckplätze begnügen.

Das war bei vielen meiner bisherigen Stromaufbereiter beziehungsweise Netzfilter anders. Schlimmer noch: Sie wirkten in der Regel gerade bei sehr dynamischer Musik mit schnellen Impulsen als unerwünschte Bremsen und Gleichmacher dessen, was druckvoll und dynamisch weit gefächert daherkommen soll.

Ansuz Mainz D-TC3
Handverdrahtet, handbestückt und handerlesen: Die D-TC besteht aus einem Mix nichtmagnetischer Materialien, deren Resonanzeigenschaften sich zu einem „vollständigen Ganzen“ zusammenfügen. Alle Strippen und Verbindungen der ungefilterten Stromleiste werden von Hand in Dänemark hergestellt und auch vor Ort montiert.

„Filterung sorgt oft dafür, dass die Dynamik leidet“, weiß Morten Thyrrestrup, Verkaufsleiter der dänischen Manufaktur Ansuz, und ergänzt: „Herkömmliche Netzfilter erhöhen die Induktion – und das ebnet die Musik ein.“ Eine Meinung, die Ansuz-Entwicklungschef Michael Børresen teilt. Ganz viel Wert legt dieser wie erwähnt auf eine solide Erdung. „Alle angeschlossenen Geräte sollten das gleiche Potenzial sehen“, betont Børresen. Im Mainz8 D-TC 3 ist die Erdung deshalb sternförmig, was im Zusammenwirken mit vielen anderen Maßnahmen den Rauschgrund senkt und weitgehend in unhörbare Bereiche verbannt. Ein Grund, warum das, was aus den Lautsprechern kommt, vor einem gefühlt viel schwärzeren Hintergrund steht. Wer sich übrigens fragt, warum ein so fast aufreizend schlichter schwarzer Kasten 24 Kilo-Euro kostet, möge sich vor Augen halten, wie viele tausend Stunden allein für die immer mit dem Gehör als letzter Instanz abgesicherte Entwickung des Mainz8 D-TC 3 investiert wurden. Und dass der so handschmeichlerisch fließend designte Metallquader das Ergebnis akribischer Handarbeit im Hochlohnland Dänemark ist. Von der Stange ist hier rein gar nichts, dafür sind Hektoliter an Herzblut in den D-TC 3 geflossen.

Ansuz Mainz D-TC3
Das eigentliche Highlight der D-TC kann man hier nur teilweise erkennen: Auch unter der grünen Platine liegen dutzende „informationssteigernder“ Teslaspulen.

Um die Induktion – auch sie ein Hindernis für den Stromfluss – so niedrig wie möglich zu halten, setzt Ansuz doppelt invertierte, parallel geschaltete Tesla-Spulen ein, die wie winzige Kletterseile aussehen, kunstvoll in sich verdrillt. Dem Rauschen wird zudem durch die fortlaufend verbesserte Dither-Technologie des Herstellers begegnet. Deren Grundidee entstand in den Jahren des Zweiten Weltkriegs, um den „Blick“ des neu entwickelten Radars zu schärfen und so die Erkennung angreifender Feindeinheiten wie Flugzeuge und Schiffe zu erleichtern – ähnlich einem Polfilter bei der Fotografie. „Als die ersten Radarstationen in Betrieb genommen wurden, stellte man fest, dass die Signale deutlicher wurden, wenn Geräte um sie herum in Betrieb waren und vermeintlich das Signal störten“, erklärt Michael Børresen. Bei Ansuz gibt man deshalb, nachdem das Rauschen weitgehend eliminiert wurde, wieder etwas „Noise“ hinzu und sorgt damit für eine kontinuierliche (wenngleich winzige) Modulation des Signals. Michael Børresen umschreibt dies mit einer Hand mit abgespreizten Fingern, die über eine Textseite gehalten wird: „Hält man sie still, dann erkennt man nur Teile des Textes. Wedelt man sie dagegen hin und her, wird alles lesbar.“

Vergegenwärtigt man sich, dass es hier eigentlich „nur“ um eine möglichst gute Stromversorgung geht, ist der Effekt umso verblüffender. Der Mainz8 D-TC 3 Power Distributor sorgt für blitzsaubere Klänge, die stets „punchy“, offen und dynamisch wirken und von Weichspülersymptomen frei sind. Weil Michael Børresen durch geschickte Materialauswahl und Gehäusekonstruktion auch Vibrationen („verheerend für den Klang“) aus seinem ultimativen Mainz8 verbannt hat, kann die angeschlossene Anlage ihre Talente so unbeeinflusst wie kaum je entfalten. Anteil daran haben natürlich auch akribische Detaillösungen wie die sorgsam vergossene Kaltgeräte-Steckdose für den Hauptanschluss oder besagte dicke Lederkaschierung des Gehäusedeckels.

Bildergalerie
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Selbst sehr gute, räumlich und tonal perfekt ausbalancierte Aufnahmen – kürzlich erreichten mich die ersten beiden Folgen des sorgsam remasterten und von Decca auf SACD und LP wiederveröffentlichten Wagner-Rings unter Georg Solti, die absolut spektakulär geraten sind – legen durch den Mainz8 extrem zu und gefallen mit fast holografischer Dreidimensionalität und einer zuvor nie gekannten Durchhörbarkeit. Die Pop-, Rock- und Bluesfraktion wird sich über staubtrockene Tieftonimpulse freuen. Der Bass auf Peter Gabriels So, einst die zentrale Test-CD der 1990er Jahre, fühlt sich über mein mit dem Mainz8 D-TC3 Power Distributor wundersam verjüngt wirkendes Semi-Vintage-Equipment ungemein tief, satt, druckvoll und dennoch glasklar an, Gabriels Stimme sorgt mit Superpräsenz für Gänsehaut. Wer eine richtig gute Kette hat, sollte sich unbedingt anhören, welchen Sprung nach vorne sie mit dem Power Distributor macht.

Ansuz Mainz D-TC3

Technische Daten

Ansuz Mainz8 D-TC 3 Power Distributor

Konzept: reiner Netzanschluss-Verteiler, keine bremsende Filterung
Eingang: 1 x 230/110 V (IEC C14)
Ausgänge: 8 x Schuko, vergoldet
Besonderheiten: Teslaspulen-Technologie, Dithering-Schaltkreis, nichtmagnetisches Gehäuse
Maße (B/H/T): 51/10/30 cm
Gewicht: 8 kg
Garantiezeit: 2 Jahre (5 Jahre nach Registrierung)
Preis: um 24 000 €

Kontakt

Audio Group Denmark
Rebslagervej 4
9000 Aalborg
Dänemark
info@audiogroupdenmark.com

audiogroupdenmark.com

Mitspieler

Netzwerkplayer/DAC: Esoteric N-01XD
CD-Player: Mark Levinson No. 390S
Plattenspieler: Clearaudio Innovation Compact, Artkustik Seismograph
Tonabnehmer: Clearaudio Da Vinci und Jubilee MC, Denon DL-103R
Phonoverstärker: Clearaudio Balance V2
Vorverstärker: Cambridge Audio Edge NQ, Mark Levinson No. 38S
Vollverstärker: Mark Levinson No. 5805, Aavik U-380, Trigon Exxceed
Endverstärker: Cambridge Audio Edge M, Mark Levinson No. 27
Lautsprecher: Infinity Kappa 7.2 Series II, SoundSpace Systems Aidoni
Kabel: u. a. von in-akustik, AudioQuest und Silnote Audio

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.