Die Ultradisc One-Step LP-Boxen von Mobile Fidelity Sound Lab sind das Maß der Dinge im Bereich der audiophilen Vinyl-Reissues. Exzellent remastert, aus speziellem “Super Vinyl” gefertigt und in aufwendigen Boxen verpackt, sind die Ausgaben begehrte Sammlerstücke. Mit Stevie Ray Vaughans “Texas Flood” und Marvin Gayes “What’s Going On” sind nun erstmals Titel der Reihe in einer Stückzahl nach Deutschland geliefert worden, mit der Sieveking Sound die hiesige Nachfrage zumindest zeitweilig wird abdecken können.
“Ultradisc One-Step”-LPs werden aus “Super Vinyl” gepresst, einem neuen Vinyl-Granulat ohne Kohlenstoff-Farbmittel, das beim Presswerk RTI in Camarillo verwendet wird. “One Step” bezieht sich auf den Prozess der LP-Fertigung, mit dem man so nah an den Klang des Masterbandes kommt wie selten: Bei regulären LP-Produktionen wird der Lackschnitt in einen ersten „Vater“-Stempel mit invertierter Rillenstruktur verwandelt. Von diesem wird dann ein „Mutter-Stempel“ mit korrekter Rillenstruktur erstellt. Erst im nächsten Schritt entsteht der eigentliche Press-Stempel, der nun für die Herstellung der LP benutzt wird. Mit einem Lackschnitt können auf diesem Weg fast beliebig viele LPs gepresst werden.
Im One-Step-Verfahren entfallen diese Schritte und der Lackschnitt selbst wird direkt zum Press-Stempel konvertiert. Der Nachteil: mit jedem Lackschnitt können nur wenige Hundert LPs gepresst werden. Sollen also mehr als wenige Hundert LPs hergestellt werden, werden dementsprechend mehrere Lackschnitte benötigt. MFSL lässt mit einem Press-Stempel 500 Ultradisc-Exemplare herstellen. Bei einer Auflage von 7.500 Exemplaren werden entsprechend 15 Sets der jeweils vier Lackschnitte verwendet. Da in der Fertigung aber auch mal Dinge schiefgehen, werden in der Regel gleich 18 Sätze erstellt. Unterm Strich werden daher für eine Doppel-LP 72 Lackschnitte im Half-Speed-Mastering-Verfahren vom Masterband erstellt. Von Hand, eine nach der anderen. Für jeden dieser Lackschnitte, die täglich per Express vom Masteringstudio zu RTI geflogen werden, wird dann eine Testpressung erstellt, die wiederum bei MFSL angehört wird. Ein zeitaufwendiger und auch teurer Prozess, der zu einem Luxusprodukt mit hoher Sammlernachfrage führt.
Die Lieferung erfolgt in einer aufwendigen Box. Die Seriennummer wird von Hand auf der Rückseite eingetragen. MFSL erklärt, dass es keine weiteren Nachpressungen geben wird. Der Preis liegt bei je 199 Euro.