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HMS Silenzio Base

Test HMS Silenzio Base MK II und SR

HMS Silenzio Base MK II und SR – Ein Fest für Augen und Ohren

Übliche Unterstellbasen gelten oft als lästig, überflüssig oder hässlich. HMS jedoch meistert alle optischen und technischen Herausforderungen auf geradezu vorbildliche Weise.

Präsentation ist Pflicht! Dieser ästhetische Imperativ sollte zwingend die Leitmaxime eines jeden anspruchsvollen Musikliebhabers sein, der von seiner Anlage mehr will als nur eine annähernd perfekte Musikwiedergabe. Und was verschafft einer sorgfältig ausgewählten Komponente bessere Aufmerksamkeit als eine adäquate Unterstellbasis, die diese Komponente in einen höhergestellten und in sich geschlossenen Status erhebt? Wenn sich die Gerätschaften dicht an dicht drängeln, Seitenwange an Seitenwange, nützt auch das perfekte Designer-Rack nur wenig. Zudem ruft die perfekte Musikreproduktion auch aus technischen Gründen nach einer Basis. Beeinträchtigen doch nicht nur äußerliche Schwingungen wie Trittschall die optimale Wiedergabe, sondern auch die Eigenschwingungen des jeweiligen Geräts. Insofern stellt eine stimmig konzipierte und wohlgestaltete Basis die perfekte Symbiose aus technischer Pflicht und optisch-ästhetischer Kür dar.
Vereinzelt bewegt sich die Formgebung von Unterstellbasen schon hart an der Grenze zum Gelsenkirchener Barock, was prinzipiell ein Fall für die ästhetische Inquisition wäre. Schlimmer jedoch ist, dass die eigentlich zu präsentierende Komponente hinter einer optisch dominanten Basis zurückstehen muss. Und oft wird dieser Aspekt noch begleitet von einem technischen Glaubenskrieg um Spikes oder Pucks, um An- oder Entkopplung …

HMS Silenzio Base

All das ging mir durch den Kopf, als die Lieferung dreier „Silenzio“-Basen aus dem Hause HMS bei mir eintraf. Da Hans M. Strassner, Chef und Namensgeber von HMS, dafür bekannt ist, seine Produkte ausschließlich nach verifizierbaren und objektiven naturwissenschaftlichen Kriterien zu entwickeln, war ich umso mehr gespannt, was die angekündigte zusätzliche elektromagnetische Entstörung der überarbeiteten Gerätebasen anbelangt.
Beim Auspacken der unterschiedlich großen Basen fiel mir sofort die überaus wohltuende Schlichtheit, das schnörkellos-stimmige Design auf. Eine Silenzio Base ist jeweils nur 15 bzw. 18 Millimeter hoch. Ja, so muss das aussehen: optisch überzeugend, aber immer der Komponente dienend, die ja durch die Basis in jedem Aspekt aufgewertet werden soll. Etwas irritierend fand ich zunächst, dass der Lieferung weder Spikes noch Pucks beigelegt waren, womit wir bei der ersten großen Innovation Strassners wären: Eine Kombination aus Polymerschäumen unterschiedlicher Dichte führt im Innern der Silenzio Base zu einer alle relevanten Frequenzbereiche abdeckenden Schwingungsdämpfung. Vibrationen werden durch Verformungen des Schaummaterials eliminiert und in Wärme umgewandelt.

Durch die Flexibilität des speziell entwickelten Polymerwerkstoffes profitieren von der flachen Base sämtliche Geräte mit einem Gewicht zwischen einem und immerhin 60 (oder in der größten Variante gar 100) Kilogramm; Spikes und Pucks sollen damit überflüssig werden, so HMS. Das Resultat ist eine in allen Belangen hervorragende Körperschalldämpfung, wie Messungen am Rütteltisch, die HMS an der RWTH Aachen durchführen ließ, beweisen. Bei der MK-II-Version hat man zudem in puncto Materialqualität nochmal nachgebessert. Das Wildledervlies der 2011 vorgestellten MK-I-Basen entpuppte sich als zu empfindlich für Kratz- und Druckeinwirkungen, Gerätefüße hinterließen rasch oberflächliche Spuren. Die MK-II-Serie ist mit sehr viel stabilerem Kunstleder beschichtet, eventuelle Druckspuren sind bereits nach wenigen Stunden wieder verschwunden. Meine drei Test-Basen erwiesen sich in dieser Hinsicht tatsächlich vollkommen unproblematisch: Ob schwere Endstufe oder leichter DAC, die Oberfläche der Basen zeigt sich von Gewicht und Gerätefüßen unbeeindruckt.

HMS Silenzio Base

Weiterhin hat HMS die Fläche der Standard-Ausführung mit der MK-II-Serie auf nunmehr 46 x 40 Zentimeter vergrößert. Eine SR-Variante bietet sogar eine Fläche von 53 x 51 Zentimetern, um beispielsweise größere Plattenspieler oder Monoblöcke, aber auch Lautsprecher unterstützen zu können. Das sieht bei einer Basis-Höhe von nur 15 bzw. 18 Millimetern richtig elegant aus.
Die zweite Innovation betrifft die Entstörungsmöglichkeit der Silenzio Base. So hat HMS in umfangreichen Messungen nachgewiesen, dass über- oder nebeneinander auf isolierenden Stellflächen positionierte und miteinander verkabelte HiFi-Komponenten sehr effiziente elektrische Schwingkreise mit ausgeprägten Eigenresonanzen bilden. Hierbei besitzen die metallischen Gehäuse der Komponenten eine kapazitive, Signal- und Netzkabel eine induktive Wirkung auf diese Parallelresonanzkreise – und das oft mit so hoher Güte, dass bereits geringe Energien aus dem breitbandigen Elektrosmog ausreichen, um hohe Potenzialdifferenzen zwischen den Komponenten auf der Resonanzfrequenz zu erzeugen. So hat HMS für typische Rack-Anordnungen bei einem Meter Signalkabellänge Resonanzfrequenzen zwischen 14 und 18 MHz gemessen, also mittig im stark belasteten Kurzwellen-Bereich (KW, 3–30 MHz). Um diesen Belastungen entgegenzuwirken, besitzt die Silenzio Base MK II eine kupferbeschichtete Platte, die das elektrische Feld zwischen den Komponenten unterbricht. Um starke magnetische Felder – beispielsweise Streufelder von Netztransformatoren – zu absorbieren, ist zusätzlich eine Mu-Metall-ähnliche Platte verbaut. Diese hilft etwa, Brummeinstreuungen im Phonoeinsatz zu unterbinden. Das ganze HMS-Ensemble ist dann über rückseitige 2-mm-Banana-Anschlüsse untereinander und zusätzlich zentral über den mitgelieferten Kabelsatz zu erden.

Es trifft sich gut, dass in meinem Hörkeller viele Komponenten miteinander verkabelt sind, die als Gesamtsystem perfekt auf das Strassnersche Basenkonzept ansprechen müssten: Vor- und Endverstärker, Phonovorverstärker, ausgelagertes Netzteil des Plattenspielers sowie ein SACD-Player. Um hier eine angemessene Vergleichbarkeit zu erreichen, habe ich mich auf Musikstücke konzentriert, die ich gleichzeitig in CD- und LP-Format vorliegen habe.
Eine klanglich über alle Zweifel erhabene Aufnahme ist die Interpretation der Kammermusik Igor Strawinskys mit den Boston Symphony Chamber Players aus dem Jahr 1971. Diese Aufnahme wird ein ganzes Wochenende lang mein Dauerbegleiter sein, da ich immer wieder verschiedene Kombinationen ausprobiere, indem ich entweder sämtliche Komponenten mit den Basen versehe, einzelne Geräte wieder „nackt“ ins Rack stelle und zusätzlich auch die Erdung in verschiedenen Kombinationen vornehme. Hier gilt es tatsächlich, die individuellen Animositäten der eigenen Geräte zu eruieren und durch tatkräftiges Ausprobieren zu eigenen Lösungen zu kommen.

Generell lässt sich feststellen, dass ausnahmslos alle Geräte die Unterstützung mit einer Silenzio Base mit einer besseren Ortbarkeit der Instrumente und einer genauer fokussierten Bühne danken. Und auf die elektrische Entstörung reagieren Vorstufe, Phonoverstärker und auch das ausgelagerte Plattenspielernetzteil deutlicher als etwa die Endstufe oder der digitale Zuspieler.
Nach diesem erfolgreichen Experimentierwochenende komme ich auf den verwegenen Gedanken, ob die HMS Base MK II nicht auch die optimale Lösung für „audiophil schwierige“ Regale sein könnte. Wie zum Beispiel die Regalserie von USM Haller, ein Designklassiker. Optisch geradezu konkurrenzlos, verfügt sie über problematische, weil relativ dünne und vibrationsgefährdete Metallböden, über deren audiophile Einsatzfähigkeit sich endlose Threads in den Internetforen dieser Welt erstrecken.
Um nun nicht das USM-Regal der werten Gattin aus deren Atelier in den Hörkeller wuchten zu müssen, entschließe ich mich kurzerhand, der Kombination HMS/USM mit meiner speziellen Kopfhöreranlage auf die Pelle zu rücken. Zugleich erhalte ich dadurch die Möglichkeit, das Verhalten eines Röhrengeräts auf der Silenzio zu überprüfen. Als Liebhaber US-amerikanischer Exotengeräte feuern seit kurzem ein Schiit Bifrost DAC und der röhrenbestückte Kopfhörerverstärker Valhalla aus gleichem Hause meinen Focal Utopia an. Die beiden Geräte im Midi-Format passen wunderbar nebeneinander auf eine Base, die ich mittig auf dem USM Haller platziere. Die über einen Linux-Laptop zugespielten HiRes-Files erklingen nun ebenso vollmundig und mit feinsten dynamischen Abstufungen, wie ich es gewohnt bin, wenn meine Kopfhöreranlage auf ihrem angestammten Platz im wuchtigen Massivholzregal steht. Dass keinerlei Mikrofonie-Effekte den Musikgenuss stören, zeigt sich bereits in dem Moment, in dem ich lediglich den Kopfhörerverstärker von der HMS-Base auf das nackte Metall des Regals verschiebe. Bereits die Eigenschwingung des Geräts verursacht die besonders bei Röhrengeräten bekannten Effekte, die sich in einer leichten Instabilität des Klangbilds und einer minimal unscharfen Zuortbarkeit der Instrumentengruppen äußert. Leichte Bewegungen im Raum, ein vorsichtiges Klopfen an die Seitenwand des Regals, und die so typischen Effekte ungedämpfter Röhren verstärken sich noch. Nehme ich hingegen nur den DAC von der Basis, dann fällt der Unterschied schon geringer aus und ist lediglich in einem minimal zugespitzten Hochtonbereich zu vernehmen. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich die Silenzio MK II all denen empfehlen, die auf Metall- oder Glasböden aus Gründen des Einrichtungsdesigns nicht verzichten möchten oder/und gar das Wagnis eingehen wollen, ausgerechnet Röhrengeräte auf einen solchen Untergrund zu stellen.

Hans M. Strassner ist mit der Silenzio Base MK II ohne jeden Zweifel ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung wirksamer Unterstellbasen gelungen, und zwar nicht nur in optischer, sondern auch und vor allem in technischer Hinsicht. Mechanische Entkopplung und elektrische Entstörung gehen hier perfekt Hand in Hand. Selbst klanglich dubiose Regale und Racks können dank der spezifischen Polymerschäume nun als geeigneter Untergrund genutzt werden. Die HMS Silenzio Base MK II kann Ästheten und Techniker gleichermaßen, ja, sogar kritische Audiophile wie mich voll überzeugen.

 

Gerätebasen mit Entstörausstattung
HMS Silenzio Base MK II und Silenzio Base SR

Max. Belastbarkeit (MK II/SR): 60/100 kg
Rahmenfarbe: Schwarz oder Weiß
Eckenfarbe: Chrom oder Schwarz, Gold gegen Mehrpreis
Oberfläche: Strukturleder grau oder weiß
Besonderheiten: zwei beschichtete Metallplatten im Inneren mit abschirmender Wirkung, Erdungskabelsatz (100 und 40 cm) im Lieferumfang, andere Längen ohne Aufpreis lieferbar
Maße Silenzio MK II (B/H/T): 460/400/15 mm
Maße Silenzio SR (B/H/T): 530/510/18 mm
Gewicht (MK II/SR): 3,1/4,7 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preise (MK II/SR): ab 720 €/840 €

 

HMS Elektronik
Am Arenzberg 42
51381 Leverkusen
Telefon 02171 734007

 

www.hmselektronik.eu

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