Rockidelity: The Last Internationale – We Will Reign
Es gab einmal eine Zeit, in der ließ der Rock noch seine Muskeln spielen. Er hatte Rückgrat, Power, Integrität und roch nach Blut, Schweiß und Tränen. Und nach Aufruhr, Anti-Establishment, Rebellion. Nirvana, Sonic Youth, Faith No More, Limp Bizkit, Green Day, Nine Inch Nails – so laut, wild und gleichzeitig innovativ wie in den Neunziger wurde es danach nie wieder. Heute erinnern Künstler wie Adel Tawil an die Ära der Rock-Renaissance, mit den Zeilen „doch dann hielt ich ein Cover in der Hand, darauf ein Mönch, der in Flammen stand“ huldigt er einer Band, die den Kampfgeist ihrer Zeit in Ton und Text auf den Punkt brachte: Rage Against The Machine.
In den New Yorker Protest-Guerillas The Last Internationale findet eine der einflussreichsten Neunziger-Ikonen nun eine würdige Reinkarnation. Und das nicht nur, weil mit Brad Wilk der RATM-Schlagzeuger mit im Boot sitzt, der dem Sound des Trios jenen signifikanten Rage-Drive injiziert. Und auch nicht, weil Tom Morello (RATM, Bruce Springsteen) als Executive Producer fungierte, der den New Yorkern Authentizität attestiert und ein gutes Händchen beim Mix von „East Village rock sensibilities with Battleship Potemkin firepower.“ The Last Internationale verfügen mit Sängerin und Bassistin Delila Paz nämlich auch über eine Stimme irgendwo zwischen Janis Joplin und Joan Baez. We Will Reign atmet den Spirit der Protest-Generation, ist mal wütend, mal folky, singt den Blues und schreit den Punk. Hoch die (letzte) internationale Solidarität!