Transatlantic – Kaleidoscope
Warum die Supergroup des ProgRock den Namen Transatlantic trägt? Ganz einfach: Zwei der Mitglieder kommen aus den USA – Neal Morse (ex-Spock’s Beard) und Mike Portnoy (ex-Dream Theater) –, zwei aus Europa (nämlich aus Schweden bzw. England) – Roine Stolt (The Flower Kings) und Pete Trewavas (Marillion).
Als die vier vor 15 Jahren ihre ersten gemeinsamen Aufnahmen machten (das Debütalbum hieß SMPTe), war nicht abzusehen, dass sich dieses „Nebenprojekt“ einmal zu einem Dauerrenner entwickeln würde. Ihre drei- bis vierstündigen Live-Shows sind längst legendär – und das Konzertpublikum singt die „Longtracks“ der früheren Alben inbrünstig mit: „All Of The Above“, „The Whirlwind“, „Stranger In Your Soul“. Ein halbes Dutzend Live-CDs und Live-DVDs sind auf dem Markt. Kaleidoscope nun ist das vierte Studioalbum des All-Star-Quartetts. Man arbeitet kollektiv, man teilt sich die Gesangsaufgaben – und man hat einen zeitlosen stilistischen Kompromiss gefunden. Das heißt: Es gibt Ohrwurm-Melodien und es gibt instrumentales Gefrickel, aber die Ohrwürmer überwiegen – mal pathetisch, mal empfindsam. Eingebettet in die großartigen Songs sind hymnische Keyboard-Motive, interessante Rockriffs, Jam-artige Zwischenspiele, groteske Stakkato-Linien, zuweilen sogar komplexe Motiv-Collagen. Nicht zu vergessen: die sehr hörenswerten, fast jazzmäßigen Soli des Gitarren-Gurus Stolt und des Keyboard-Magiers Morse. Transatlantic bieten Mainstream-Prog auf spieltechnischem Super-Niveau. Man könnte auch sagen: Sie zelebrieren ihn für die Ewigkeit. Dazu passt dann auch die Traditionspflege auf der Bonus-CD: nur Cover-Versionen (Yes, King Crimson, Focus, Procol Harum u.a.).