Messenachlese 5/20: Burmester Audiosysteme
Think Big
Warum muss eine Falschparker-Durchsage derart laut sein? Warum müssen die Hallenlautsprecher mit einem Pegel zwischen Klipsch-Belastungstest und Feueralarm laufen und jeden Messebesucher bis ins Mark erschüttern? Da musste sich so mancher Aussteller der HIGH END schon einigermaßen anstrengen, um pegelmäßig Paroli geben zu können. Zum Glück war der Klang (fast) überall besser als über die üblen Hallenhupen …
Burmester Audiosysteme
Burmester konnte seine Vorführungen in diesem Jahr extrem locker und souverän angehen, hatte man doch das ganz große Besteck aufgefahren. Zwei besonders gewichtige Komponenten eröffneten gar eine neue Ultra-High-End-Serie von Burmester namens „Signature Line“. Als ich etwas genauer wissen wollte, wie denn diese High-End-Immobilien in den Vorführraum hineingekommen waren, deuteten Burmester-CEO Andreas Henke und Entwicklungschef Stefan Größler zwar durchaus den Einsatz von schwerem Gerät an, hielten sich mit Details allerdings vornehm zurück. Nun gut, schließlich ging es hier ja nicht um den Transport von Equipment von A nach B, sondern um den „Transport von Musik und Emotionen“ vom Künstler zum Zuhörer. Dazu setzte Burmester drei neue Komponenten in Szene, die seit dem vergangenen Jahr ihr jeweiliges Prototypenstadium verlassen haben und nun das Portfolio der Berliner Manufaktur serienmäßig bereichern.
Fangen wir, na ja: klein an. Nach zahlreichen Verfeinerungen wird der Plattenspieler 175 nun in der zweiten Jahreshälfte lieferbar sein. Der 175 ist eine für Burmester-Verhältnisse fast schon zurückhaltend gestaltete Komplettmaschine, die ihre zukünftigen Besitzer mit allem ausstattet, was zum erstklassigen, sorgenfreien Vinylgenuss nötig ist. Das Laufwerk wird dabei nicht nur mit eigenem Tonarm und eigenem MC-System ausgestattet, sondern auch gleich mit einem erstklassigen Phonoentzerrer, der in Teilbereichen sogar die legendäre Stand-alone-Komponente Burmester 100 in Schach halten soll. Dem gerade noch kompakten Plattenspieler mag man seinen Preis von 31800 Euro vielleicht noch ansehen, sein Kampfgewicht von 60 Kilo allerdings nicht. Diese Nobel-Drehbank ist unglaublich schwer!
Derlei Daten wiederum toppt die neue Monoendstufe 159 – deren Zahlenkürzel verrät, dass sie noch unter Dieter Burmesters Ägide konzipiert wurde – mühelos: Sie wiegt glatt das Dreifache. Der 180 Kilo schwere Monoblock stellt nicht nur überreichlich Leistung an praktisch jede nur vorstellbare Last zur Verfügung, er lässt zudem eine individuelle Einstellung seines Dämpfungfaktors zu, um den jeweiligen Lautsprecher mehr oder weniger „streng“ zu kontrollieren. Eine kurze Demonstration des hörbaren Unterschiedes lässt auf eine schöne individuelle „Spielwiese für Audiophile“ schließen … Da die deutlich im sechsstelligen Preisbereich angesiedelte 159 zur neuen Signature-Line von Burmester gehört, empfehlen sich idealerweise auch Schallwandler aus der noch zu komplettierenden Ultra-High-End-Serie.
Die in jeder Hinsicht imposanten Superlautsprecher BC350 bringen pro Stück rund 420 Kilo aufs Parkett und kosten 230000 Euro pro Paar. Dafür erhält der künftige BC350-Besitzer neben den sichtbaren Chassis auf der Front und seitlichen Tieftönern einen weiteren Air-Motion-Transformer auf der Oberseite geliefert, der im optional wählbaren „Live“-Modus ebenso zugeschaltet wird wie der obere der beiden Mitteltöner. Nach einem sportlichen A/B-Vergleich zwischen „Pure“- und „Live“-Einstellung der BC350 tendiere ich ganz klar zu „Live“ – was aber auch an der schlauen Musikauswahl gelegen haben kann. Wenn „Oh Yeah!“ von Yello in voll clubtauglichem Pegel ohne die geringste Anstrengung den großen Showroom füllt und selbst notorische Fußwippverweigerer ins Grooven geraten, dann ist schon viel gewonnen. Wie aber bekomme ich das verwegene Grinsen wieder aus meinem Gesicht?
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