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NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368

Test Hybrid-Vollverstärker NAD C 368

Vollverstärker NAD C 368 – Hybride Wuchtbrumme

NAD modernisiert seine C-Reihe. Mit dem Vollverstärker C 368 kommt nun ein digitaler Alleskönner, der zeigt, wer im Class-D-Bereich den Ton angibt.

Es braucht nur drei Buchstaben, und man weiß sofort Bescheid: Die Gespräche werden bald verstummen, man wird sich gleich nicht mehr gepflegt unterhalten können, denn schon liegt die Hand am Regler oder der Finger auf dem gummierten Taster der Fernbedienung – und dann kann es laut werden. Wenn es sein muss, sehr laut. Gib mir ein N, gib mir ein A, gib mir ein D – how does it spell? NAD!

NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368

Bei Komponenten des einstmals britischen, heute kanadischen Herstellers, insbesondere bei Verstärkern, herrscht stets eine gewisse Sprachlosigkeit. Denn es ist ja schon so viel darüber erzählt worden: Da waren die siebziger Jahre. Da war der 3020, in der Rückschau eigentlich kein bloßer Verstärker mehr, sondern eine Legende des Verstärkerbaus, ach was, ein Monolith. Wer etwas auf sich hielt und das ganze Taschengeld in BASF-Chromdioxid-Tapes investierte, würde das nächste Weihnachtsgeld von Omi ganz sicher für ein Abspielgerät mit den drei Buchstaben ausgeben. Und dann, bei allernächster Gelegenheit vielleicht ein Amp aus der C-Klasse, denn da gab und gibt es kein Vertun: Mehr Klang fürs Geld gibt es nicht, so steht es in den Geschichtsbüchern, so steht es in den HiFi-Journalen; natürlich nie ohne den Zusatz, dass es schönere Glieder einer Kette gibt, aber …

NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368

Power. Performance. Pegel. Damit ist alles gesagt. Was einem dann aber mit schöner Regelmäßigkeit wirklich und wahrhaftig die Sprache verschlägt, ist der Umstand, dass all die Tugenden bei einer neuen Gerätegeneration noch strahlender hervortreten. Und daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass all das, was da immer so erzählt wird, tatsächlich stimmt.

Nach dem Endverstärker C 275BEE gehen bei NAD die Renovierungsarbeiten an der Classic Line weiter. Zum Test fand sich ein C 368 ein, zwischen den ebenfalls neu erscheinenden C 338 und C 388 das mittelschwere Modell. Es erschien in Begleitung des – neuen und verbesserten – CD-Spielers C 568. Bei dem Verstärker handelt es sich um einen Alleskönner. Und das ist noch bescheiden formuliert. Bei NAD ist man mit großer Selbstverständlichkeit in der neuen Zeit angelangt. Das zeigt sich auch darin, dass das, was früher einmal „Vollverstärker“ hieß, heute nicht unterhalb einer Bezeichnung wie „Hybrid Digital DAC Amplifier“ zu haben ist. Die ziemlich reichhaltigen Anschlussmöglichkeiten sorgen dafür, dass sich der C 368 als Schaltzentrale für höchst unterschiedliche Wiedergabeketten eignet: Man kann ganz traditionell Vinyl den Vorzug geben und vom MM-Phonoeingang mit digitaler RIAA-Entzerrung Gebrauch machen. CD-Hörern steht einer von zwei Line-Eingängen zur Verfügung, oder man kann – wenn wie mit dem C 568 ein Player mit S/PDIF-Ausgang als Quelle zum Einsatz kommt – den Signalfluss lange digital halten.

Wer gelegentlich den Drang verspürt, Musik vom Smartphone oder einem anderen mobilen Player zu streamen, wird sich über die Bluetooth-Schnittstelle freuen. Eine kleine Antenne an der Rückseite empfängt das Signal. Das ist zugegebenermaßen enorm praktisch und klingt auch gar nicht mal so schlecht: Der C 368 operiert mit dem aptX-Codec, der immerhin CD-ähnliche Qualität verspricht, weil das Signal – grob gesagt – für die Übertragung zwar komprimiert, anschließend aber wieder dekomprimiert wird. Aus einer streng highendigen Perspektive heraus mag das nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Nichtsdestotrotz gerät man ja nicht selten in die Verlegenheit, dass man Musik aus dem Internet – sei es nun die Audiospur eines Youtube-Videos oder eine Musikempfehlung von Spotify – wenigstens auf eine gescheite Anlage schicken möchte. Da die Bluetooth-Schnittstelle bidirektional ausgelegt ist, lassen sich auch Kopfhörer oder Lautsprecher ansteuern, die drahtlos gemäß diesem Standard operieren.

NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368

Wenn man es noch ernster meint mit dem digitalen Wandel im Wohnzimmer, kann man den C 368 über hierfür vorgesehene Steckplätze entsprechend aufrüsten. NAD bietet optional erhältliche Module an, mittels derer man beispielsweise USB- oder HDMI-Eingänge hinzufügen kann. Auf gleiche Weise lässt sich der „Digitalverstärker“ zu einem echten Streaming-Center ausbauen, das mit 24 Bit und 192 Kilohertz operiert und sich dann auch per App vom Tablet fernsteuern lässt.

Was auch immer man mit dem neuen NAD vorhat: Der C 368 ist auf alle Lebenslagen der Klangwiedergabe eingestellt, und was aufgrund der überbordenden Connectivity-Möglichkeiten kompliziert klingt, ist in der Praxis lobenswerterweise ganz einfach (zumindest wenn man sich auf die „User Experience“, die eine Universalfernbedienung für einen ganzen NAD-Gerätepark nun einmal so mit sich bringt, eingelassen hat). Schon bald wird man sich nicht mehr mit den Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite befassen. Auch wird man nur zu Beginn noch über das Innenleben nachdenken. NAD hat die gesamte C-Serie von Grund auf neu konzipiert und setzt den Trend von Class-AB- zu Class-D-Endstufen fort. Von der Entwicklungsarbeit darf man sich nicht allein elektrotechnische Kniffe, sondern vor allem spürbare Klangverbesserungen erwarten: Rausch- und Verzerrungsarmut, Kanalbalance, hohe Leistung bei geringem Verbrauch. Dass der Verstärker nach einer Weile der Stille selbsttätig mit einem satten Klack in den Standby-Modus schaltet, passt – ebenso wie das neuentwickelte, auf Effizienz getrimmte Netzteil – zumindest als Geste der Nachhaltigkeit gut in das Zeitalter der Energiewendende …

Technische Spezifikationen, Messwerte und Ingenieurskunst sind das Eine. Der musikalische Alltag ist das Andere. Der C 368 erlaubt eine schnelle und intensive Hinwendung zur Musik. Ebenso wie man das puristische Design – vom zentralen Display mit dem auffälligen roten Navigationsbalken abgesehen – schon bald nicht mehr wahrnimmt, so tritt auch der Verstärker vornehm zurück. Die meisten Menschen möchten ja keine Schaltungen oder Baugruppen bei ihrer ausgefuchsten Arbeit erleben, sondern Musik hören. Insbesondere das kongeniale Doppel aus Verstärker und dem CD-Spieler C 568 macht dies zu einer ungemein freudvollen Angelegenheit.

Lauschen wir also beispielsweise den nun auch nicht mehr ganz jungen Herrschaften, die sich in grauer Vorzeit auf einem Bahnhof in Dartmoor kennenlernten und als Songwriter-Duo Jagger/Richards beträchtlichen Ruhm erlangten. Es bewegt sie weiterhin der Blues, wie das unlängst erschienene neue Stones-Album Blue & Lonesome wissen lässt. Ist der Vorgänger A Bigger Bang eher als Werk der elektronischen Musik zu werten, das mehr ein aus einzelnen Sound-Bits zusammengesetztes Pro-Tools-Puzzle denn das Album einer Band darstellt, so enthält Blue & Lonesome einen höheren Anteil an real gespielten Parts. Das Ensemble aus Verstärker und CD-Player arbeitet das düstere Sounddesign klar aufgelöst, aber enorm konsistent heraus. Das Geflecht der aufs Wesentliche reduzierten „Twin Guitars“ von Keith Richards und Ron Wood lässt sich für das Ohr mühelos entwirren, und das Geknüppel auf dem Stand-Tom am Ende des Titelstücks zeigt Charlie Watts mit bisher unbekanntem Druck. Die abschließende leise getretene Bass Drum zieht einem dann endgültig die Schuhe aus. Auf der anderen Seite des Frequenzspektrums zeichnen die Partnerkomponenten das Rauschen des sich im Dauereinsatz befindlichen China-Beckens schneeweiß. Im Vergleich zum mitspielenden Creek-CD-Player ist dem C 568 übrigens der unbedingte Vorzug zu geben. Perfekt aufeinander abgestimmt, spielen sich Quelle und Verstärker die Signalströme zu, als wären sie federleichte Tischtennisbälle.

Überflüssig zu erwähnen, dass sich NAD auch in anderen musikalischen Genres keine Blöße gibt. Klassikfreunde werden die hervorragende Räumlichkeit bemerken, Jazzkenner die unmittelbare Nähe zu Coleman und Co fühlen. Mit dem C 368 lässt es sich durch ein langes, erfülltes Leben als Musikhörer gehen. Angesichts des Preises ist das durchaus ein kleines Wunder: Knapp 1000 Euro kostet der hybride Vollverstärker. Klar: Man kann wesentlich mehr für eine solche Komponente ausgeben. Aber Vorsicht: Es könnte durchaus sein, dass, wenn man nach langen glücklichen Jahren trauter Zweisamkeit mit dem NAD meint, mal etwas Neues zu brauchen, man plötzlich eine gewisse Durchzugsstärke, Spielfreude und Musikalität vermisst …

NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368 Navigator

NAD Hybrid Digital DAC Amplifier C 368

Funktionsprinzip: Hybrid-Digital-Vollverstärker
Leistung (8/4/2 Ω): 2 x 80 W
Eingänge: 2 x Line (Cinch), 4 x S/PDIF (2 x Toslink, 2 x Cinch), Phono MM (Cinch), Bluetooth
Ausgänge: 2 Paar Lautsprecher, Kopfhörerausgang (6,3-mm-Klinke), Subwoofer (Cinch)
Besonderheiten: Solid-State-Lautstärkeregelung, 2 Einbauschächte für MDC-Module, Klang- und Balanceregelung über Menü
Ausführung: Graphit
Maße (B/H/T): 435/71/302 mm
Gewicht: 7,8 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis: 1000 €

 

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Ohepark 2
21224 Rosengarten
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www.nad.de

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