Classidelity: Bartok, Ligeti

Classidelity: Bartok, Ligeti

Seit drei Jahren nun ist der Komponist und Dirigent Matthias Pintscher Chefdirigent des Ensemble Intercontemporain. Das Ensemble führt damit die bei Pierre Boulez begonnene Tradition fort, dass ein Komponist und Dirigent in Personalunion den Musikern als künstlerischer Leiter vorsteht. Die hier vorliegende CD unternimmt die äußerst sinnige Verknüpfung Bartóks und Ligetis, die sich jeweils auf eigene Weise das komplex Abstrakte volksmusikalischer Traditionen nutzbar gemacht haben. Dabei tritt das Pariser Ensemble bei Bartók in kammermusikalischer Besetzung auf, während es bei den drei späten Instrumentalkonzerten Ligetis als großer Begleitapparat musiziert. Die große Überraschung dieser Neuveröffentlichung sind zweifelsfrei Bartóks Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier, die eigentlich immer eher als ein Nebenwerk des Komponisten gelten, in dieser spielfreudigen, technisch perfekten und unglaublich energiegeladenen Interpretation geradezu explodieren und die berühmte Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug geradezu in der zweiten Reihe platzieren. Eine solche Rangfolge ist bei den drei Konzerten Ligetis freilich nicht auszumachen, zu eigen sind diese Kompositionen und zu eigen ist der jeweilige solistische Zugang. Aber auch hier muss man feststellen, dass wir es – und das ist sicher auch einer phänomenalen Aufnahmetechnik zu verdanken – zweifellos mit einer neuen Referenzaufnahme der Werke zu tun haben. Matthias Pintscher knüpft jetzt schon mühelos an das große Erbe Boulez’ an und zeigt, dass seine Wahl als neuer künstlerischer Leiter die richtige war.