HMS Elektronik / Hans M. Strassner: Physik – da steckt Musik drin!
Die eigenen Initialien für den Firmennamen zu verwenden, scheint vielen Gründern naheliegend. Auch Hans Martin Strassner hat sich für HMS entschieden.
Dass dies bei englischen Marineschiffen für „Her Majesty’s Ship“ steht, wusste er damals noch nicht. Gleichwohl, eine Koinzidenz, die passender nicht sein könnte, eilt doch den HMS-Produkten in der HiFi-Branche ein vergleichbar aristokratisch-erhabener Ruf voraus. Nach zwanzig Jahren Forschung und Entwicklung in industrieller Messtechnik stieg Strassner 1993 in die Highend-Szene ein und konnte sich aus dem Stand etablieren.
Hans Martin Strassner wurde in Landeshut im heutigen Polen geboren und wuchs in Lüdenscheid auf. Die moderne Grundig-Musiktruhe der Mutter wirkte wahrlich beeindruckend auf einen Jungen im Nachkriegsdeutschland, Verdis „La Traviata“ lief darauf „bis zum Erbrechen“. Zu dieser musikalischen Initialzündung gesellten sich bereits wenig später die ersten elektrotechnischen Basteleien an und mit Röhrenverstärkern und Lautsprechern. Der Kurs wurde auch im Ingenieurstudium für technische Physik beibehalten, Schwerpunkt war hier Elektrotechnik. Bald vertrieb und modifizierte HMS sogenannte Lock-in-Verstärker eines führenden US-Herstellers. Dabei handelt es sich um eine Gerätekategorie in der physikalischen Grundlagenforschung, mit der allerkleinste Spannungen und Ströme messbar werden. Wir reden hier über zwölf bis fünfzehn Nullen nach dem Komma, also Picovolt beziehungsweise Femtoampere – in Ziffern: 0,000 000 000 001 Volt oder 0,000 000 000 000 001 Ampere. Eine einzige Story ließ andere Zeiten für HMS Elektronik anbrechen. FIDELITY-Autor Jürgen Schröder hatte damals für ein Fachblatt einen Kabelartikel geschrieben. Hans Martin Strassner experimentierte selbst gerade mit neuen LS-Strippen und bekam jenen Artikel in die Hände. Flugs schickte er dem Kollegen Schröder ein niederinduktives, hochgradig einstreufestes Kabel – einen Versuch als LS-Kabel sollte es wert sein. Dieses Kabel war ursprünglich für einen Messplatz im Bereich Hochtemperatur-Supraleitung konzipiert worden. Nichtsdestotrotz war seine Wirkung im Audioumfeld verblüffend, Schröder und Strassner konnten sich beim gemeinsamen Hörtest von einer bisher kaum dagewesenen Plastizität und räumlichen Abbildung überzeugen. Der nachfolgende Testbericht ließ sprichwörtlich „das Telefon wochenlang nicht mehr stillstehen.“ Durch die zwei Jahrzehnte Erfahrung in Forschung und Entwicklung stand HMS gewissermaßen knietief in der Materie und es war ab da ein Leichtes, auch für die Audiobranche eigene Produkte zu entwickeln.
Heutzutage umfasst die Produktpalette alles, was den Weg von der Hauselektrik bis zu den Lautsprechern ebnet. Die Zielsetzung lautet, „den Kabeln die Verluste abzugewöhnen.“ Das Bewusstsein für die enorme Bedeutung von Kabeln ist laut Hans Martin Strassner bei der Hörerschaft vorhanden, es hat sogar angezogen. Auf den letzten ein, zwei Metern können durchaus an sich hochwertige Komponenten durch unpassende Kabelwahl nahezu ruiniert werden. Mit dem neuesten Wurf, der Netzleitung Energia Supréma, dürfte das ausgeschlossen sein. Hier hat HMS auf einen maximal verlustarmen Aufbau hingearbeitet, mit dem Ergebnis, dass dieser Leitung allenthalben Referenzstatus attestiert wird.
Gerade einmal ein halbes Dutzend Mitarbeiter konzentriert sich bei HMS Elektronik auf den deutschsprachigen Markt. Die andere Seite des großen Teiches ist zwar sehr verlockend, aber für einen kleinen mittelständischen Betrieb zu herausfordernd. Lieber bleibt Hans Martin Strassner immer noch der Wissenschaft verbunden: Er nimmt nach wie vor Beratungsaufträge wahr, unter anderem auch für das Fraunhofer-Institut. Die Physik macht auch vor seinem Privatleben nicht halt. Er geht zwar gerne segeln, in jüngeren Jahren ruderte er auch, und wagt sogar ab und an einen Tandemsprung am Fallschirm, aber so richtig begeistern kann sich Strassner für astrophysikalische und kosmologische Aufsätze. Ist in so einem von der Wissenschaft geprägten Leben überhaupt noch Platz für Musik? Sehr wohl sogar! Leise Töne von Liedermachern wie Fabrizio De André oder Allan Taylor, im klassischen Sektor bevorzugt kleinere Ensembles, weil da spieltechnische Details besser zu verorten sind, etwa das Anstreichen einer Geigensaite oder der Ansatz eines Bläsers. Als Lieblingssong nannte mir der Kabelmeister Strassner „When I Need You“ von der Jazzsängerin Jocelyn B. Smith. Ein emotionaler Song fürwahr. So wie es häufig auch emotionale Reaktionen von Kunden gibt, selbst wenn es um so technisch-pragmatische Dinge wie Kabel geht. Ein Anrufer sagte wörtlich: „Gestern Abend klang meine Anlage zum Verlieben, und das lag nicht am Wein oder meiner Frau neben mir. Heute Mittag klang sie nur noch zum Verschenken. Wie kommt das denn?“ Nach einem Satz Kabel aus dem Hause HMS hörte sich die erneute Rückmeldung des Kunden schon freudiger an: „Jetzt klingt meine Anlage immer wie Sonntagabends.“
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