AC/DC – Rock Or Bust
Im Vorfeld der Veröffentlichung des 16. Studioalbums der Rocklegende hagelte es Schlagzeilen. Allerdings nicht die sonst üblichen Spekulationen über Tracklists und Hitqualitäten des Songmaterials, sondern eine Katastrophenmeldung nach der anderen. Zunächst wurde der Ausstieg des an Demenz erkrankten Gründungsmitglieds Malcolm Young bekannt gegeben, dann erschütterte der Skandal über die Anklage von Drummer Phil Rudd wegen eines angeblichen Auftragsmordes die Fangemeinde. Wenig Erfreuliches im Jahre eins nach dem 40-jährigen Bandjubiläum – eine Legende vor dem Aus? Mitnichten. AC/DC haben schon tiefere Täler durchschritten und dabei den Eindruck hinterlassen, dass sie vielleicht immer dann am besten sind, wenn unvorhergesehene Ereignisse sie aus der Bahn zu werfen drohen (wir erinnern uns an Back In Black, das erste Album ohne Bon Scott). Mit Rock Or Bust läuten AC/DC eine neue Ära ein. Malcoms Platz hat sein Neffe Stephie Young eingenommen, als Band trotzt man dem Älterwerden mit einer klaren Kampfansage: Rock Or Bust ist das Statement eines Dinosauriers, der immer noch am Ende der Nahrungskette steht! Mit elf Titeln in weniger als 35 Minuten ist es das kürzeste Album der Bandgeschichte, was das für das Songwriting bedeutet, liegt auf der Hand: Knallhart auf den Punkt geschrieben und produziert, dazu mit bärenstarken Hooks ausgestattet, präsentieren sich die elf Tracks als klassisches AC/DC-Material mit Power. Natürlich formelhaft, in den Nuancen aber doch klares Zeugnis einer Band, die noch Hunger hat!