bFly PowerBase – Wie auf Wolken
Ab einem gewissen Niveau wollen Audiokomponenten nicht einfach ins Regal gestellt werden. bFly-Gerätebasen isolieren mittels MLA-Technologie (Multi Layer Adjustment) die kleinen Schätze wirkungsvoll von allen störenden Schwingungsquellen.
Ui, Basen! Das war mein erster Gedanke, als ich erfuhr, dass ich zwei Exemplare der jüngsten Neuentwicklung aus dem Hause bFly-audio in Form von geerdeten Gerätebasen zu hören bekommen sollte. Als Besitzer eines aus Küchenarbeitsplatte, Stahlwinkeln und Vier-Punkt-Lego-Duplo-Steinen (immerhin alle gleichfarbig!) selbst gebastelten Racks habe ich das Thema Geräteaufstellung bislang mit latent schlechtem Gewissen vernachlässigt.
So ist es mir dann auch fast ein wenig peinlich, als ich die beiden edlen Bambusplatten vor meinem Rack auspacke. Angesichts der vollendeten Optik in Natur bzw. Schwarz, oben und unten eingefasst in mattsilbern schimmerndes Aluminium, ist es eigentlich ein Wunder, dass mein Rack nicht vor blanker Scham in sich zusammen bricht. Die Fusion gelingt sogar unverhofft glücklich, die Basen passen zufällig ideal in die vorhandene Konstruktion und werten diese optisch um rund 780 Prozent auf.
Alle Gerätebasen haben zur Aufgabe, die auf ihnen gelagerten Komponenten vor negativen Einflüssen mechanischer oder auch elektrischer Schwingungen zu schützen. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Theorien: Ankoppelnde Systeme (Spikes, etc.) versuchen, diese Schwingungen möglichst vollständig in den Untergrund abzuleiten, entkoppelnde dagegen, sie durch Masse und geschickte Konstruktion zu absorbieren und darüber hinaus das Gerät durch schwingende Lagerung auch noch wirkungsvoll von Störquellen zu isolieren, die auf den Untergrund selbst einwirken, wie z. B. Trittschall.
bFly setzt gezielt auf das zweite Konzept. Zwischen zwei Lagen Aluminium, die Störstrahlung und Elektrosmog absorbieren sollen, liegen Schichten aus massiv verleimtem Bambus. Gelagert wird dieses Sandwich auf höhenverstellbaren Füßen – bei meinen Exemplaren sind es drei, bei größeren Versionen der PowerBase vier –, die so ausgefuchste Dinge wie Kork-Kautschuk-Granulat und das eigens zur Absorption entwickelte Sorbothan enthalten. Das Gewinde der Füße besteht aus PVC, nur dieses bringt laut Hersteller Reinhold Schäffer die notwendigen dämpfenden Eigenschaften mit. Außerdem werden die Füße von ihm individuell an das Gewicht der zu lagernden Geräte angepasst. Insgesamt bringt es die PowerBase so auf stolze elf Schichten unterschiedlicher Materialien, die in Kombination aber auch jede noch so geringe mechanische Schwingung vollständig zum Erliegen bringen. Zusätzlich leitet ein an der unteren Aluminiumplatte angeschlossenes Erdungskabel elektromagnetische Störungen ab.
Denkt man das vorgestellte Konzept bis zum Ende durch, wird offenbar, dass die bFly-Basen ihre Wirkung am besten unter Geräten mit mechanisch bewegten Teilen, also CD-Playern oder analogen Laufwerken, entfalten sollten. Und tatsächlich ist der Einfluss auf meinen Scheu Cello signifikant, aber gerade deswegen wollte ich auch hören, ob diese Wirkung ebenso mit Röhren oder gar reinen Halbleiterschaltungen wie meinem DAC feststellbar ist.
Kurz gesagt: und ob sie es ist! „Creep“ von Radiohead, von meiner Festplatte per Funk über einen Sonos-Player an den Gold-Note-DAC geliefert, klingt, nachdem dieser zunächst alleine auf die PowerBase umgezogen ist, deutlich kompakter. Die Band rückt zusammen, das Klangbild wird ruhiger und wirkt geordneter. Das mit dem ersten Refrain einsetzende Ride-Becken erscheint etwas weicher, weiter außen gespielt. Thom Yorkes Stimme verliert an Schärfe, er singt ein wenig wie durch Seidenpapier. Diese Effekte verstärken sich, als ich auch meine kleine Drei-Watt-Triode mit auf die Basis setze. Immerhin bewohnten die beiden auch vorher ein gemeinsames Fach im Rack.Noch deutlicher macht sich das veränderte Klangbild bei einfachen, leicht übersteuerten Aufnahmen bemerkbar. Nehmen wir etwa „Auf einem Baum ein Kuckuck“ von Rio Reiser: Die sehr authentische Darbietung verzerrt nun noch etwas stärker, was durchaus der Quellenlage dieser mutmaßlichen Heimaufnahme entspricht, Gesang und Klavier gehen an ihre Grenzen. Die gemäß Herstellerangabe ausdrücklich nach Gehör zu verwendende Erdung der unteren Aluplatte ergibt bei mir eine sanfte Gegensteuerung zu den beschriebenen Effekten. So lässt sich das Zubehör also nach Bedarf noch feinjustieren – bekanntlich reagiert ja jede HiFi-Komponente ein bisschen anders.
Alles in allem tragen die edel verarbeiteten und optisch sehr ansprechenden Basen signifikant zum klanglichen Gesamtbild einer Anlage bei. Zudem bieten sie verschiedene Möglichkeiten der Feinabstimmung an vorhandene Geräte oder persönlichen Geschmack, wodurch sie ihren durchaus stolzen Preis auf jeden Fall rechtfertigen.
bFly PowerBase
Funktionsprinzip: entkoppelnde Gerätebasis mit zusätzlicher Erdung
Material: 30-mm-Bambusholz in drei Schichten, Aluminium, Dämpfungsmaterialien nach MLA-Technologie
Ausführung: Bambus natur oder schwarz
Maße (B/H/T) und Gewicht:
S (3 Füße): 250/300/56 mm, 2,8 kg
M (3 Füße): 440/350/56 mm, 5,6 kg
L (4 Füße): 500/400/56 mm, 7,6 kg
XL (4 Füße): 560/460/56 mm, 9,5 kg
Belastbarkeit:
S und M bis 55 kg, L und XL bis 70 kg
Preise: 649,00 € (S), 799,00 € (M), 949,00 € (L), 1099,00 € (XL)
bFly-audio
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