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Creole Music

Buchprüfung: Creole Music

Buchprüfung: Boulanger-Cowley-Monneraye – Creole Music of the French West Indies (1900–1959)

 

Creole Music
Boulanger-Cowley-Monneraye
Creole Music of the French West Indies (1900–1959)
Hardcover / Bear Family Records

Eine Diskografie kreolischer Musik der Französischen Antillen? Das klingt jetzt sehr speziell und ziemlich abwegig. Ist es aber gar nicht, wenn man bedenkt, dass sich viele der frühen Jazzmusiker in New Orleans zur kreolischen Tradition bekannt haben. Ernest Borneman, der große Jazzforscher, verwies oft auf die kreolischen Elemente im „Muskrat Ramble“ oder „King Porter Stomp“ und auf die jazzähnlichen Melodien auf Martinique und Guadeloupe. Für Radio Bremen produzierte er mal eine fünfstündige Geschichte des kreolischen Jazz. Mit anderen Worten: New Orleans, die Geburtsstadt des Jazz, war nichts anderes als die nördlichste Großstadt des kreolischen Raums. Da gab es viele Parallelen zu den Inseln: den schwarzen Karneval, die Trommeln, den Yoruba-Kult. Klarinettisten auf Martinique oder Guadeloupe improvisierten kaum anders als ein Alphonse Picou oder Sidney Bechet in New Orleans. Die Helden dieser Diskografie sind also sozusagen Doppelgänger der ersten Jazzer: etwa der Pianist „Alphonso“ aus Martinique, der Trompeter Abel Beauregard aus Guadeloupe, der Drummer Maurice Banguio aus Martinique, der Klarinettist Simón Valvert aus Guadeloupe. Zwar entstanden viele der gelisteten Aufnahmen in Paris – aber die Jazzmusiker aus New Orleans nahmen ja auch meist in Chicago und New York auf. Das liebevoll gestaltete und illustrierte Buch macht jedenfalls richtig Lust auf die Musik; schade, dass kein Audio-Appetizer beiliegt. Zum Trost gibt’s einen lesenswerten Essay von John Cowley – auf Englisch und Französisch.

 

 

 

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