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Soulution 541 + 530

Test: Soulution 541 + 530

Soulution 541 + 530 – HAMMERFEST

Gönnen Sie sich zur Abwechslung doch mal was Kleines. Einen Fünfhunderter zum Beispiel. Oder auch zwei.

Sie sind groß, sie sind schwer, und sie sind konsequent durchgestylt: die Komponenten der Schweizer Nobelmarke Soulution. Und sie sind unglaublich kostspielig. Warum? Das erklärt sich prak-tisch von selbst, wenn man nur genug eigene Erfahrungen mit den Eidgenossen sammeln kann. Und eine gewisse Grundreife mitbringt, was Klangerwartungen (und Geldbörse) betrifft. Wer nur auf vordergründige Sensationen spekuliert, wird diese mit Soulution vor lauter Musik schlicht überhören. Diese kleine Spitze musste jetzt einfach sein – sie richtet sich vor allem gegen mich selbst. Denn erst in den letzten Monaten hatte ich wirklich ausreichend Gelegenheit, mich mit den vermeintlich „unaufregenden“ Komponenten aus Dulliken intensiv zu beschäftigen. Mea culpa – oder was?

Eigentlich sollte ich ja genug Reife und Erfahrung besitzen, um das „Prinzip Soulution“ mit einem Blick und einem schnellen Reinhören zu erfassen. Und vielleicht ist mir das in den vergangenen Jahren bei den Besuchen etlicher internationaler HiFi-Shows sowie beim deutschen Vertrieb Taurus im Wesentlichen ja auch gelungen. Aller-dings, und das liegt in der Natur der Sache, hat sich dabei die Elektronik von Soulution niemals in den Vordergrund gedrängelt, sich kaum prominent in Szene setzen können. Weil sie ausnahmslos in Verbindung mit ziemlich sensationellen Schallwandlern eingesetzt wurde. Das Rampenlicht – und damit auch die Aufmerksamkeit – war stets auf die jeweiligen Lautsprecher gerichtet; bei keiner einzigen Vorführung ging es vorrangig um die Elektronik. Immer war es dieser oder jene Superlautsprecher, der – nicht ganz zufällig, wie ich mittlerweile weiß – von seinen helvetischen Zuspielern enorm profitiert hat. Ist das nicht ungerecht? Cyrill Hammer, Gründer und Chefentwickler von Soulution, bleibt grundsätzlich cool und steht fest zum superedlen, letztlich aber doch zurückhaltenden Auftritt seiner Produkte. Warum sollte er auch etwas ändern? Die Design-Formensprache war zu Beginn der Entwicklungen festgelegt worden. Also kümmert sich sein Team nicht um unnötiges Facelifting, sondern um wohlüberlegte Modellpflege für das klangentscheidende Innenleben. Die schlichten, formschönen Hüllen sollen bitte genau so bleiben, wie sie immer schon waren.

Apropos „Hüllen“ und „immer schon“: Soulution ist eine ziemlich junge Marke. Im Jahr 2000 gegründet, feierte das erste Produkt 2005 seine Premiere. Und obwohl die Schweizer somit erst ein Jahrzehnt offiziell sichtbar auf dem High-End-Markt agieren, hat das konsequente, fast schon minimalistische Styling ihrer Komponenten bereits Spuren in meiner optischen Wahrnehmung hinterlassen. Erstaunlich tiefe Spuren: Ein Soulution-Gerät würde ich auch aus sehr großer Entfernung mühelos als solches erkennen, sogar ohne Brille. Respekt. Einen derart hohen Wiedererkennungswert innerhalb der High-End-Audio-Szene gestehe ich sonst nur noch
sehr wenigen, längst etablierten Marken zu, etwa McIntosh, Accuphase oder Burmester.
Soulutions Portfolio umfasst zwei Baureihen: Serie 700 und Serie 500, mit jeweils klarer Zielsetzung. Während die 700er-Modelle als absolute Nonplusultra-Produkte ohne jedes Kostenlimit entwickelt wurden, um die Grenze des technisch Machbaren auszuloten, soll es sich bei der 500er-Linie um eine, so Soulution, sinnvoll reduzierte Variation des Ultimativen handeln. Serie 500, das sind also die „Kleinen“ bei Soulution. Wobei man auch in diesem Zusammenhang erst einmal ein paar Begrifflichkeiten zurechtrücken sollte. Was heißt hier zum Beispiel „reduziert“: Wirkt etwa der Vollverstärker 530 im Minibar-Format in irgendeiner Art und Weise „abgespeckt“? Auf mich jedenfalls nicht. Okay, im Wortsinn ist der 530 tatsächlich ein „Integrierter“. Unter seiner eindrucksvollen Hülle befindet sich jedoch keine übliche Stereo-Endstufe mit ein paar zusätzlichen Hochpegel-Eingängen, wie es die meisten Hersteller anbieten, sondern ein kompletter, ausgewachsener Vorverstärker mit serienmäßigem (und hervorragend klingendem) MC-Phonozweig, dazu zwei vollwertige Monoendstufen so¬wie vier extrem hochwertige Schaltnetzteile – die ein High-End-Audio-Hersteller erst einmal beherrschen muss (Soulution ist als Spin-off der Spemot AG, einem Spezialisten für professionelle Elektromotoren, eindeutig im Vorteil). Das alles – und noch viel mehr – ist im Inneren des 530 über drei Stockwerke blitzsauber aufgeteilt.

Streng betrachtet spart sich der 530-Besitzer gegenüber einer entsprechenden dreiteiligen Verstärkerkombination nur die sonst fällige Kabelage sowie Stellplatz im Rack – und den auch nur seitwärts, denn der Amp reckt sich ja recht würfelförmig in die Höhe. Dass der 530 alles andere als ein Kompromiss ist, erzählt uns auch sein Preisschild. Es markiert vermutlich die Obergrenze für transistorisierte Vollverstärker und ist nichts für schwache Nerven.
Und ich mag ihn wirklich sehr, den „kleinen“ Integrierten von Soulution. Bei diversen Gelegenheiten hatte ich den 530 ja schon als extrem standhaftes Triebwerk kennengelernt, das audiophile und professionelle Ansprüche gleichermaßen mühelos bedienen kann. Seine nominell durchaus überschaubaren 125 Watt an acht Ohm sind dabei sowas von echt und putzmunter, außerdem ist dieser Papierwert ja auch nur das untere Ende der Fahnenstange: Der Wert darf an vier Ohm glatt verdoppelt werden, und an zwei Ohm gleich noch einmal. Macht: 500 Watt. Dem 530 hat Soulution offensichtlich eine verdammt stabile Stromversorgung spendiert. Und auch der extrem hohe Dämpfungsfaktor der Endstufen trägt wohl dazu bei, dass der Integrierte bisher an praktisch jedem verfügbaren Schallwandler eine hör- und spürbar stabile Figur gemacht hat. Dem 530 zur Seite steht sein logischer Spielpartner, der neue SACD-Player 541. Der schaut exakt so aus wie sein Vorgänger 540, unterscheidet sich aber im Inneren um eine (im Soulution-Verständnis) entscheidende „Kleinigkeit“, die dem Klang nochmals auf die Sprünge helfen soll: Auf Zero Phase Technology (ZPT) sind die Schweizer Edelmänner sogar derart stolz, dass sie glatt die Erhöhung der Modellnummer um einen Zähler beschlossen. Soulutions Zero Phase Technology umfasst vor allem einen erheblich leistungsfähigeren DSP, der das serienmäßige Upsampling nochmals präziser vornimmt und mittels höherer Rechenpower insbesondere die ohnehin schon stark minimierten Phasendrehungen im gefilterten Signal per Vorauskompensation bis auf praktisch null herunter- rechnet. Der 541 eliminiert also selbst minimale Zeitfehler, die in der analogen Filterstufe des D/A- Wandlers entstehen könnten. Die Masterclock der Wandlerstufen läuft intern übrigens immer mit einer Taktung von 384 Kilohertz und verspricht ein super- präzises Musiksignal zu liefern, das de facto frei von Zeitfehlern ist und eine bisher unerhörte Plastizität, Luftigkeit und Frische in der Musikwiedergabe garantieren soll. Wir werden hören. Bevor nun aber die erste Scheibe im 541 offiziell anläuft, muss ich noch schnell ein kleines Kritteldetail loswerden, das zwar nicht allein Soulution betrifft, hier angesichts der sonstigen Perfektion jedoch schon ein wenig irritiert. Es betrifft zwei Dinge, die bei der Bedienung des Players „zur Hand“ gehen: erstens die Lade, zweitens die Fernbedienung. Beide Dinge erledigen das, was sie sollen, im Prinzip zur größten Zufriedenheit, sind aber haptisch dem ultimativen Anspruch des Herstellers nicht unbedingt angemessen. Ich hätte also gerne eine luxuriösere Fernbedienung aus Metall und eine Schublade „wie früher“, bitte. Ich weiß, beide Details haben rein gar nichts mit dem Klang zu tun. Vielleicht wird man auch nur ein bisschen sonderlich mit all dem Luxus um einen herum …

So, jetzt läuft die erste offizielle Scheibe. Dazu stelle ich am fein gerasterten Drehknopf des Verstärkers die gewünschte Lautstärke ein und merke sofort: 530 und 541 sind wirklich großes, wahrhaftiges High End. Hier wird Musik gespielt und nicht “nur” HiFi! Der Digitalplayer, dessen Esoteric- Laufwerk UMK5 in der Nonplusultra-Liga gern genommen wird, kann auch die selteneren und audiophileren SACDs auslesen, erlaubt aber auch schon mit ganz normalen, ordentlich produzierten CDs den begehrten, fast schon holografischen Blick auf das Bühnengeschehen. Er fügt die irrwitzige Flut winziger Details derart sauber ins superstabile, kraftvolle Gesamtbild ein, dass sich eine unfassbar fein aufgelöste und durchhörbare 3-D-Darstellung ergibt, die nichts, aber auch rein gar nichts vermissen lässt. Ja, das hört sich wirklich „komplett“ an. Cyrill Hammer hat für die klangliche Auswirkung der Zero Phase Technology nicht zu viel versprochen. Die ich übrigens mit einer ganz bestimmten (nichtöffentlichen) Tastenkombination aus- und auch wieder einschalten kann. Wer da keinen Unterschied zugunsten der ZPT wahrnimmt, dem ist nicht mehr zu helfen. Nein, Freunde, genau so macht das ganze Musikhören noch mehr Sinn. Übrigens zaubert der 541 auch mit Zuspielern von außen erstaunliche Dinge aus dem Digitalhut. Dieser DAC ist wirklich allererste Liga und empfiehlt sich nachhaltig für solvente Interessenten mit Lust auf Langzeithören. Und, kann er auch ein endgültiger SACD/CD-Player sein? Ja, durchaus. Welchen Part übernimmt eigentlich der 530 in diesem Duo? Nun, er reicht das Musiksignal so derart ungerührt und lässig an die Membranen weiter, wie es sich für einen wahren Großmeister gehört. Er gibt das Kontrollorgan mit ordentlich Musik im Blut. Welcher Schallwandler mir auch immer einfällt, an seine – übrigens hervorragenden – Schraubklemmen zu hängen, wird absolut unnachgiebig in die Zange genommen und zur Höchstleistung getrieben, ob er nun will oder nicht. Punkt. Ja, so gnadenlos gut erkenne ich den schicken Dicken wieder, und mit jedem „neuen“ Lautsprecher, der an seinen Klemmen hängen darf, lerne ich ihn immer noch ein kleines bisschen besser kennen. Kein einziger ist darunter, der nicht von seiner unbändigen Schnellkraft und seinem herrlich offenen, kraftvollen Charakter profitiert. Beide Einzelkomponenten sind selbstverständlich so ausgelegt, dass sie vollkommen problemlos
auch mit allen anderen Maschinen des Weltmarkts kommunizieren. So versetze ich den Player zwischendurch auch gern mal in den optionalen Vorverstärkermodus und steuere direkt eine Stereo-Endstufe oder diverse Aktivlautsprecher an – wo¬bei der große klangliche (Nicht)Charakter des 541 immer voll erhalten bleibt.

Interessant ist, dass die persönliche Bedeutung von dem, was in der Musikwiedergabe auf Dauer wirklich „wesentlich“ ist, mit jedem Tag der Beschäftigung mit dem Soulution-Duo tiefer ins Bewusstsein sickert … äähm, wie meinen? Nun, anders ausgedrückt: Der tägliche oder auch alltägliche Umgang mit den beiden Schweizern ist nichts anderes als ein schleichender Prozess der Verfüh-rung. Den man aber erst dann als solchen erkennt, wenn es bereits zu spät ist: Muss man beispielsweise die Soulutions nach intensiven Wochen des Zusammenlebens wieder zurückgeben, hängt man längst am Haken.
Also, wie heißt es doch so schön: Jeder hat mal klein angefangen? Nun, der ambitionierte Highender darf seine Suche auch mit etwas „Kleinem“ beenden.

 

Soulution 541
SACD/CD-Player + D/A-Wandler
Ausgänge analog: symmetrisch (XLR)‚ unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge digital: USB‚ Ethernet‚ S/PDIF (koaxial)‚ AES/EBU (XLR)‚ optisch (TosLink)‚ optional LAN (RJ45)‚ Steuerung (RS232)
Ausgänge digital: S/PDIF (koaxial)‚ AES/EBU (XLR)‚ optisch (TosLink)
Spielbare Formate: SACD‚ CD‚ PCM (24/192)‚ USB Audio Class2.0‚ mit optionalem LAN-Eingang auch DSD‚ DSF/DFF (DSD Stream File)‚ FLAC‚ WAV‚ MP3‚ ALAC‚ AAC‚ AIFF
Besonderheiten: Zero Phase Technology‚ Streaming-Option (4800 €)‚ regelbarer Vorverstärkerausgang (abschaltbar) u. v. m.
Maße (B/H/T): 44‚2/14‚3/46 cm
Gewicht: 16‚5 kg
Garantiezeit: 3 Jahre nach Registrierung

 

Soulution 530
Stereo-Vollverstärker
Leistung (8/4/2 Ω): 2 x 125/250/500 W
Eingänge: 1 x Phono MC‚ 2 x unsymm.‚ (Cinch)‚ 2 x symm. (XLR)
Ausgänge: 1 Paar Lautsprecher (Schraubklemmen)
Besonderheiten: Fernbedienung‚ Phono MC anpassbar‚ diverse Schutzschaltungen
Maße (B/H/T): 44‚2/35/46 cm
Gewicht: 42 kg
Garantiezeit: 3 Jahre nach Registrierung

 

Taurus High End‚ Garstedter Straße 174‚ 22453 Hamburg
Telefon 040 5535358

 

www.taurus.net

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