B-FLY ME TO THE MOON
Neues aus Augsburg! Und auch diesmal geht es nicht um die legendäre Puppenkiste …
Das Motto ist eigentlich simpel: Gutes und Bewährtes weiter verbessern, Ideen ungebremst sprudeln lassen. Mit diesen „Markenzeichen“ hat Reinhold Schäffer, Chef von bFly-audio und Konstrukteur erstklassiger Absorber, schon vor gut einem Jahr meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nun galt es herauszufinden, wie sich die Produktpflege der Absorber Master-1 zur Mk-II-Version, aber auch die Neuentwicklung der zweiteiligen Stage-Füße klanglich darstellen würde. Ich war schon im Vorfeld gespannt. Die bekannten Master-Absorber wurden für die verbesserte Mk-II-Version in einem entscheidenden Punkt modifiziert: In die Stellfläche des Absorbers setzt bFly-audio nun ein sogenanntes „HS Plug-in“ ein. Dieser eingelassene Ring aus extrem festen Aluminium soll ein verbessertes horizontales Schwingungsverhalten garantieren. Gerade bei Signalquellen wie CD-Player oder Plattenspieler soll so eine gesteigerte Ruhe im Klangbild erzielt werden. Zudem kommt hier die bewährte MLA(Multi Layer Adjustment)-Technologie zum Einsatz: Man arbeitet mit fünf Ebenen aus Sorbothan, Kork und Kautschuk. Anzuraten ist auch weiterhin, die Absorber passend zum Gerätegewicht auszuwählen.
Gemäß den Empfehlungen von bFly-audio platziere ich die neuen Master-Absorber unter mein großes Micro-Seiki-Laufwerk. Auf dem Plattenteller dreht sich der audiophile Dauerbrenner We Get Requests des Oscar Peterson Trios. Bei „You Look Good To Me“ höre ich sofort, was die neuen Master-Absorber bewirken. Befindet sich der Kontrabass wie üblich auf Höhe des rechten Lautsprechers, löst sich der Klang des Basses mithilfe der Master-Absorber-Füßchen regelrecht vom Lautsprecher ab, ist ein Stück weiter rechts und deutlich weiter hinten positioniert, spielt freier auf. Das gesamte Klangbild gewinnt insgesamt an Homogenität, wirkt entspannter und glänzt zugleich mit einem vorher nicht gekannten Detailreichtum.
Ganz neu im bFly-Sortiment ist das Modell Stage. Der Absorber mit seinen in sechs Schichten aufgebauten Elastomeren besteht aus zwei Bauteilen namens „Conductor“ und „Corpus“, die sich in ihrer Wirkung kongenial ergänzen sollen. Der Conductor ist eine Art Halbkugel aus Aluminium, deren abgeflachte Seite eine zylindrische Erhöhung besitzt, die dann den Kontakt zum Geräteboden herstellt. Der Corpus-Absorber wiederum nimmt den Kontakt zur Stellfläche im Rack auf, wobei eine zylindrische Vertiefung auf seiner Oberseite dafür sorgt, dass die Alu-Halbkugel des Conductors eine ringförmige, also minimierte Kontaktfläche herstellt, zugleich aber auch einen gewissen Spielraum zur Anpassung an die meist leicht unebenen Komponentenböden besitzt.
Zunächst bin ich etwas skeptisch, ob man es überhaupt wagen kann, auch nur einen kleinen Verstärker oder ein zehn Kilogramm schweres CD-Laufwerk auf die Stage-Absorber zu stellen. Doch meine Skepsis weicht in der ersten Minute der Belastungsprobe einem soliden Grundvertrauen: Da wackelt nichts, die Konstruktion mit den zweiteiligen Stage-Absorbern ist stabil und steht felsenfest. Zielführend könnte auch Schäffers Überlegung sein, dass die Stage-Füße aus Aluminium meistens an das gleiche Material an den Geräteunterseiten ankoppeln. Jedenfalls kann ich schon mit einer raschen, eher optisch motivierten Positionierung unter meinem CD-Laufwerk Proceed PDT eine positive klangliche Wirkung feststellen. Hörbar besser wird es noch, als ich die drei Stage-Absorber sorgfältig in die von bFly empfohlenen Positionen bringe: einen direkt unter das Laufwerk, einen unter den Trafo, den dritten zur Stabilisierung in die Nähe des Netzkabel-Ausgangs. Offenbar werden so die Eigenschwingungen des Gerätes am besten absorbiert. Hilfreich hierbei scheint mir zu sein, dass die Stage-Konstruktion eine feine, vielleicht sogar ideale Balance zwischen einer harten An- und einer weichen Entkopplung bietet. Klingen sehr harte Absorber oft tendenziell steril und unterkühlt, sehr weiche Unterstellfüße hingegen eher schwammig, macht das Stage-Set auf mich den Eindruck, die natürliche Darstellung der Musik zu fördern.
So bleibt mir auch jetzt wieder die Feststellung, dass man wohl sehr lange suchen muss, um das von bFly-audio Gebotene in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis noch zu toppen. Die hervorragende Qualität von Master- und Stage-Absorbern weiß mich nicht nur optisch und haptisch, sondern in erster Linie auch klanglich zu überzeugen. Die neue Mk-II-Version mit dem stabilisierenden HS Plug-in ist eine verlockende Weiterentwicklung der bewährten Master-Füße. Und mit den herausragenden Stage-Absorbern werden viele Audiophile den Gedanken an eine optimale Entkopplung wohl endgültig ad acta legen können.