Rockidelity Review: Trace – Trace
Schwere Dosis Hammondorgel
Die niederländische Band Ekseption war einst berühmt für ihre Adaptionen von Klassik-Hits, unterfüttert mit halbherzigem Jazzgebläse und halbherzigem Rockgesang. Keyboarder Rick van der Linden, der Mastermind der Band, hatte 1973 aber vorerst genug von diesen Halbherzigkeiten, verließ Ekseption und startete ein konzentrierteres Projekt. Sein Name – erst Ace, dann Trace – erinnert vielleicht nicht zufällig an The Nice: Wie Keith Emerson damals umgab sich van der Linden nur mit Bass und Schlagzeug. Dafür thronte er selbst auf einer ganzen Gefechtsbatterie von Tasteninstrumenten – vom Steinway bis zum Clavinet, von der Pfeifenorgel bis zum Mellotron, vom Cembalo bis zum ARP-Synthesizer (noch analog und einstimmig). Im Mittelpunkt aber steht die Hammondorgel, auf der der Holländer nach wilder Lust und Laune abzieht – natürlich mit Bach-Einsprengseln, mit klassischer Technik, aber auch mit heftigen Jazz-Elementen und viel rockigem Groove. Besonders in „Gaillarde“ (Teil 1 und 2), „Once“ und „Progression“ improvisiert er ungezügelt virtuos und abenteuerlich. Wer auf Hammondorgel steht, wird mit keinem Rock-Album glücklicher als mit diesem.