Interpret: Steve von Till
Albumtitel: A Life Unto Itself
Label: Neurot Recordings/Cargo Records
Format/VÖ: CD, Vinyl / 15.05.2015
Vom ersten Ton an nimmt A Life Unto Itself seinen Hörer gefangen. Steve von Till hat mit seinem vierten Soloalbum einen Klangkosmos geschaffen, der nur schwer kategorisierbar ist. Neue Schubladen müssen gezimmert werden für diese sieben Songs, Schubladen, die Beschriftungen wie „Dark Americana“, „Goth Folk“ oder „Cruel Country“ tragen könnten. Von Till wäre nicht von Till, würde er nicht einem gegebenen Rahmen seine ganz eigene Note aufdrücken. Als integraler Teil der Post-Metal-Visionäre Neurosis dekonstruiert er seit 30 Jahren ein ganzes Genre, als Solokünstler erschließt er fortwährend neue Welten. Mit A Life Unto Itself hat von Till sein bisher reichhaltigstes Werk geschaffen: Lyrisch erforscht er die entlegendsten Winkel seines Innersten, zeigt sich introspektiv und in höchstem Maße selbstreflexiv. Diese Reise ins Ich illustriert er mit reduzierter Soundästhetik, die sich eines breiten Spektrums an Mitteln bedient, diese aber wohldosiert einzusetzen weiß. Steelguitar, Vintage Synths, unauffällige Streicher und dezente Percussion erschaffen einen Raum unendlicher Weite, in den Licht nur spärlich vordringt. Wie ein schwarzer Fluss bahnt sich von Tills raues, tiefes Organ seinen Weg durch eine nebelverhangene Seelenlandschaft, die – wie in dem hypnotischen Opener „In Your Wings“ – virtuos sphärischen Americana mit keltischem Folk zu einem atmosphärischen Strudel verwebt. So wird A Life Unto Itself zu einer minimalistisch-akustischen Reise in das Herz der Finsternis.
