Über den Umgang mit HiFi-kritischen Partnern
In vielen Beziehungen ist die HiFi-Anlage ein Zankapfel. Das resultiert aus drei Hauptgründen: Finanzen, Territorialansprüche, Ästhetik. Wer nicht vom HiFi-Virus befallen ist, der wird nicht nachvollziehen können, wenn der andere sich einen Spezial-CD-Transport für mehr als 20000 Euro kauft, während die längst fällige Renovierung des Schlafzimmers regelmäßig als „zu teuer“ abgekanzelt wird. Ebenso passt es manchen Partnern nicht, wenn ihr ansonsten geliebter Schatz sich in Form seiner Stereoanlage langsam, aber bedrohlich im Wohnzimmer ausbreitet. Und zu guter Letzt spielen natürlich reine Geschmacksfragen eine Rolle: Wenn der HiFi-Fan ohne Vorwarnung das im minimalistischen Bauhaus-Stil eingerichtete Wohnzimmer mit einem Paar Boxen in „Eiche rustikal“ vollmacht, hängt gerne der Haussegen dauerhaft schief.
Was hilft? Wie so oft in der Beziehung: Kommunikation. Reden Sie miteinander. Machen Sie Ihrem Schatz einige Dinge klar und versuchen Sie Kompromisse zu finden. Ein paar Anregungen:
a) HiFi ist Ihr Hobby. Andere Leute reisen gerne und verbraten dafür jährlich mehrere Tausend Euro. Sie sind vielleicht, was Reisen angeht, eher genügsam. Dafür macht es Ihnen Freude, sich einen Röhrenverstärker für 3000 Euro zu kaufen. Rechnen Sie einmal gemeinsam durch, was Ihre Investitionen in den HiFi-Bereich wirklich über einen „Abschreibungszeitraum“ von fünf Jahren kosten. Und kontrastieren Sie diese Ausgaben mit dem, was andere so für Ihre Hobbys ausgeben.
b) Eine wesentlich perfidere Methode ist es, Ihren Schatz mit dem Virus zu infizieren. Setzen Sie sich gemeinsam vor die Anlage, entkorken Sie ein Getränk, das Ihrem Schatz schmeckt und hören Sie Musik, die Ihrem Schatz gefällt. Quälen Sie Ihren Schatz nicht mit audiophilem Quark, lassen Sie halt in Gottes Namen einmal Tina Turner oder ähnliches Zeug über sich ergehen. Fragen Sie Ihren Schatz aber auch um Rat, wenn Sie sich einen Verstärker kaufen wollen. Leihen Sie ihn beim Fachhändler Ihres Vertrauens aus, machen Sie gemeinsam A/B-Vergleiche und lassen Sie Ihren Schatz zu Wort kommen. Die Chancen, dass Sie beide dabei Spaß haben, sind gar nicht so gering.
c) Wenn gar nichts geht, wagen Sie Kompromisse. Falls Ihr Schatz sich weigert, ein voll besetztes HiFi-Rack im Wohnzimmer zu akzeptieren, dann denken Sie über eine Streaming-Lösung nach, die man fast komplett verstecken und bequem über iPad oder Smartphone steuern kann. Falls die von Ihnen präferierten Lautsprecher in mehreren Finishes zu haben sind, wählen Sie dieses gemeinsam aus.
Wenn alle diese Tipps nicht fruchten, liegt das Kernproblem möglicherweise woanders. Und da kann Ihnen diese Serie leider nicht helfen.