Tipps für den Kauf eines Phonovorverstärkers
Phonovorverstärker haben keinen leichten Job. Das ankommende Signal vom Tonabnehmer des Plattenspielers ist nicht nur ganz schön schwach auf der Brust (je nach System zwischen 0,15 und 8 mV), sondern verfügt auch noch über einen völlig verzerrten Frequenzgang. Denn bevor eine Schallplatte gepresst wird, wird der Frequenzgang der Musik verbogen, um die mechanischen Limitationen des Tonträgers Schallplatte zu minimieren. Ersteres macht einen höheren Verstärkungsfaktor notwendig. Und da nicht wenige Schallplattenspieler mit erstaunlich schlechten, leider fest verdrahteten Signalkabeln ausgeliefert werden, werden damit auch ungewollte Einstreuungen in ebendiese Kabel mit verstärkt. Der vorab verzerrte Frequenzgang wiederum ruft nach einer Entzerrung, die natürlich auch einen gewissen Einfluss auf die grundlegende Klangreinheit hat. Damit hören die Sorgen aber noch nicht auf, denn anders als bei Hochpegelquellen finden wir bei Tonabnehmern ein recht hohes Spektrum an unterschiedlichen Impedanzen und Kapazitäten.
Bei Phonovorverstärkern muss daher der Abstand zwischen Wunsch- und Störsignal höher sein als bei anderen – und die Impedanzen bzw. Kapazitäten sollten berücksichtigt werden. Einfachere Phono-Preamps zeigen sich da eher ignorant und wurschteln sich mit Mittelwerten durch. Höherpreisige hingegen gestatten eine individuelle Anpassung, häufig durch sogenannte „Mäuseklaviere“, vulgo DIP-Schaltern.
Bei HiFi-Anlagen sollten alle Komponenten möglichst gut aufeinander abgestimmt sein. Kaufen Sie daher den Phonovorverstärker immer erst dann, wenn Sie schon wissen, was für ein Tonabnehmersystem Sie verwenden. Wenn diese Information zuvor feststeht, müssen Sie nämlich nicht unbedingt einen Preamp wählen, der alle Einsatzmöglichkeiten (MM, MC, Mäuseklavier) bietet. Stattdessen können Sie gezielt einen erwerben, der – im doppelten Wortsinn – zu Ihrem System passt.
Extratipp: Halten Sie Ausschau nach Preamps, die akkugepuffert sind. Vereinfacht gesagt laufen diese im eingeschalteten Zustand „von Batterie“, also mit ruhigem Gleichstrom – und nicht mit einem mühsam gefilterten und gesiebten Wechselstrom. „Nur das Nötigste, davon aber das Gute“: Das sollte die Devise beim Kauf eines Phonovorverstärkers sein.