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Analogforum Moers 2025

Analog Forum 2025, Moers

Analoges Frühjahrserwachen

Analog Forum 2025

Ein herrliches Frühlingswochenende mit strahlend blauem Himmel, die niederrheinische Landschaft gleicht einem Blütenmeer. Der erste regionale Spargel zeigt es deutlich: Das Jahr hat endlich angefangen (zumindest in der Zeitrechnung des Autors). Was gibt es also Schöneres, als dem Analog-Forum im Van der Valk Hotel Moers einen Besuch abzustatten, um durch enge dunkle Hotelgänge zu schlendern und in kleinen stickigen Hotelzimmern seinem Hobby zu frönen? Sie ahnen es: absolut nichts …

Analogforum Moers 2025

Ungefähr 1500 begeisterte Analogjünger sahen das offensichtlich genauso und sorgten für eine lebhafte Veranstaltung. Die Analogue Audio Association feiert in diesem Jahr ihr 35stes Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde die Ausstellungsfläche erweitert, sodass zusätzliche Aussteller ihre Preziosen präsentieren bzw. vorführen konnten. Ingo Hamecher, der 1. Vorsitzende der AAA, berichtete mir stolz, dass Leslie Mandoki und Angelo Kelly, beide begeisterte Verfechter der analogen Aufnahme- und Wiedergabetechnik, als Gäste des Analog Forum 2025 gewonnen werden konnten. Ihre Reden zum Thema lösten beim Publikum Begeisterung aus, so Hamecher.

Analogforum Moers 2025
Ungefähr 1500 Analogenthusiasten tummelten sich in den Gängen und Räumen des Van der Valk Hotel in Moers.

Wir (anlässlich des 35sten wurde die Equipe der FIDELITY aufgestockt) starteten unseren Rundgang im Wassermühlensaal, in dem Chris Kramer und Paddy Boy Zimmermann gerade ein Konzert gaben. Unser erster Versuch, die Hörräume im Erdgeschoss zu inspizieren, scheiterte aufgrund des regen Besucherandrangs. Wir flüchteten ins Untergeschoss. Im Bettenkampersaal wurden Schallplatten und Zubehör angeboten. Ich bewunderte Plattenbürsten aus Berlin namens Ursa Major. Deren Griffeinlagen aus feinsten Hölzern gefielen mir so gut, dass ich bei der Olivenholzvariante schwach wurde.

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Derart hübsche Plattenbürsten verlocken einen selbst dann, wenn man gar kein Vinyl zuhause hat.

Für die gelegentliche Tiefenreinigung hatte Nils Hölscher von Clearaudio die passenden Maschinen parat. Besonders gefiel mir die Double Smart Matrix, da sie nur sehr wenig Platz benötigt und beide Plattenseiten gleichzeitig reinigt.

Besonderer Eyecatcher war die neue Revival Atalante 7, eine gewaltige Dreiwege-Box mit Fünfzehnzöller und Dreizoll-Mitteltonkalotte (BT-HiFi). Dass die Staubschutzkalotte des Basstreibers einem allzu neugierigen Fan jüngst zum Opfer gefallen war, tat der guten Laune von Stefan Becker (BT-HiFi) keinen Abbruch. Jörg Labza vom Axiss-Vertrieb zeigte eine schöne Elektronikauswahl der Marken Air Tight und Phasemation.

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Am Axiss-Stand gab es unter anderem feine Röhrenelektronik zu bewundern, wie etwa diesen Phasemation SA-1500 Vollverstärker, der übrigens derzeit bei uns auf dem Klang-Prüfstand steht.

Armin Kern beantwortete charmant die Fragen zur aktuellen Plattenspielerkollektion aus dem Hause Dual.

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Armin Kern (links) bringt Chefredakteur Carsten Barnbeck auf den neuesten Stand bezüglich des Plattenspielersortiments von Dual.

Etwas versteckt entdeckten wir Verstärker der Fa. Serblin & Son. Seidenmatt schimmernde Walnussoberflächen eingefasst in edlem Metall: natürlich italienisch!

Nach einer Kaffeepause auf der sonnigen Terrasse starteten wir einen zweiten Versuch, die Hörräume zu erobern. Mich erstaunte die große Bandbreite der vorgestellten Setups. Erwartungsgemäß gab es die unterschiedlichsten Plattenspieler zu bewundern. Die Vielfalt der Lautsprecher von klassischen dynamischen Schallwandlern, Flächenstrahlern, Hornsystemen, Biegewellenwandlern bis zu den sickenlosen Ilumnia-Treibern war für diese relativ überschaubare Veranstaltung schon außergewöhnlich.

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Dass “analog” nichts mit einem Mangel an Innovationskraft zu tun hat, zeigte sich an der bunten Vielfalt an ungewöhnlichen Treiberkonzepten.

Den meisten Ausstellern gelang es, die problematische Akustik in den Hotelzimmern relativ gut zu beherrschen. Unterschiedlichste Maßnahmen, nicht zuletzt aktive Bassfallen, halfen hierbei. Einen pragmatischen Ansatz konnten wir bei Lyravox bewundern: Ein frisch im Baumarkt erstandener Block Mineralfaserdämmplatten diente als etwas rustikaler, aber wirksamer Eckabsorber. Die aktiven Lautsprecher aus Hamburg klangen so jedenfalls hervorragend.

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Die ad hoc “entwickelten” Eckabsorber sind hier im Bild nicht zu sehen – das Lyravox-Setup klang im Raum allerdings hervorragend.

Auch die Magnepan-Flächenstrahler an Elektronik von Musical Fidelity mit dem berühmten Plattenspieler Platine Verdier tönten dem winzigen Hotelzimmer zum Trotz wirklich gut. Wie jedes Jahr gehörte die Vorführung bei Manger mit Transrotor, SPL und WSS zu meinen Favoriten.

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Manger lieferte gemeinsam mit Transrotor, SPL und WSS eine der gelungensten Vorstellungen der Show ab.

Besonders bemerkenswert fand ich die Fähigkeit, auch bei geringsten Lautstärken ein vollständiges Klangbild abzuliefern. Zum ersten Mal konnte ich eine komplette Kette von Audio Note hören. Sie lieferte eine überaus musikalische Performance und gefiel mir deshalb sehr.

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Kaum ein Hersteller schreibt sich den Systemgedanken auf die Fahnen wie Audio Note UK. Die Klangqualität auf den Vorführungen gibt den Briten Recht.

Da der Samstag nicht ausreichte, beschloss ich meine Entdeckungstour am Sonntag fortzusetzen, mit Verstärkung durch die Referenzohren meiner Frau.

Norbert Lehmann hatte eine kompakte, fein klingende Anlage, bestehend aus eigener Elektronik (mit der erstaunlichen Endstufe Stamp in Zigarrenkistenformat) und Lautsprechern von Epos installiert. An einem Technics-Dreher, bestückt mit der Stage 1 Matte, führte er sein neues Plattengewicht vor. Zur Vibrationsdämpfung dienen hier innere Gewebescheiben. Herr Lehmann erzählte mir später am Telefon, dass seine Plattenmatte regelrecht zum Verkaufsschlager wurde, nachdem sie Teil des Workshop-Setups bei Jürgen Gruner gewesen war. Das wunderte mich nicht, die Stage 1 dreht auch auf dem Laufwerk des Autors seine Runden.

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Norbert Lehmann führte unter anderem seine neue Endstufe Stamp vor. Die Plattenmatte Stage 1, die auf dem Technics-Plattenspieler ruht, geriet in der Folge der Show zum Verkaufsschlager.

Leider gelang es uns wieder nicht, einer der spektakulären Vorführungen von Thorens beizuwohnen, die verständlicherweise terminiert, mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfanden. Gunter Kürten hatte mit Unterstützung von Krey Baumgartl (IAD) eine gewaltige Anlage aufgebaut, bestehend aus seinem Laufwerkmassiv „New Reference“, Elektronik von Soulnote und Lautsprechern von Wilson Benesch. In der Ausstellung befand sich das fast vollständige Thorens-Portfolio und das EMT-Vertriebsprogramm. Eine interessante Neuheit war der TD 404 mit Direktantrieb, der allerlei Gene vom TD 124 mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

Bildergalerie

Helmut Thiele, der maßgeblich an der Entwicklung des New Reference beteiligt war, führte im Raum von ATR seinen eigenen Plattenspieler vor. Die aktive Absorberbasis ADB01 diente als Plattform der neuesten Version des TT01, bestückt mit dem tangential abtastenden Tonarm und dem neuen Plattengewicht DW01. Unterstützt wurde er von Stefan Trog und seinem Röhren-Vollverstärker Westend Audio LEO Mk2 300B SE, der die Stenheim Alumine Two.Five mit hervorragendem Ergebnis befeuerte. Ich fragte Thiele, ob er etwas Neues in Planung habe (eigentlich eine rhetorische Frage, Helmut Thiele tüftelt immer an neuen Produkten). Er entwickle zurzeit sein neues Laufwerk mit Reibradantrieb, wie uns der Industriedesigner unter der Hand verriet. Fotos von vielversprechenden Details und Messinstrumenten (die ich aber natürlich noch nicht veröffentlichen darf) illustrierten den Stand der Dinge. Der Plattenspieler soll zur HIGH END 2026 fertiggestellt sein.

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Helmut Thiele an der neuesten Ausführung seines TT01 mit Absorberbasis ADB01 und Tangentialtonarm.

Zum Abschluss besuchten wir Bernd Hömke (input audio), der seit Jahren auf dem Analog-Forum für gut klingende Vorführungen mit spannender Musikauswahl sorgt. Am Plattenspieler Michell Orbe SE, ausgerüstet mit TecnoArm und Tonabnehmer Cusis M, brachte er mit dem Phonovorverstärker Manley OASIS und dem Vollverstärker LFD NCSE Dreiwege-Monitore von Harbeth in Schwung. Auf meine Frage, warum er denn in dem relativ kleinen Vorführraum mit der größten Harbeth (der neuen M40.5 XD2) an den Start ging, hatte er die passende Anwort: Weil es Spaß macht! Recht hat er. Und das ist auch das inoffizielle Motto des Analog-Forums 2025 gewesen!

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www.analog-forum.de

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